Kreuzanhänger aus NDS

Begonnen von CCAA, 16. Juni 2007, 09:42:31

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

CCAA

Ein Zeichen ? Das erste mal mit Genehmigung unterwegs und das erste Kreuz...
Hier im nördlichen NDS sind Heiligenanhänger nicht so häufig, daher habe ich mich nie mit beschäftigt.
Vielleicht habt Ihr eine Idee.

Die Patina ist ziemlich runter wie bei allen Funden in dieser Gegend. Material ist wohl Kupferblech. Maße 2,5 x 4,5 cm. Die Öse ist mitgeprägt.

GGF CCAA

Gratian

#1
Ich denke mal das es sich um ein Wallfahrtsandenken an Tschenstochau handelt. Częstochowa (deutsch Tschenstochau) ist eine Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Teil Polens – rund 200 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Warschau und rund 100 km nordwestlich von Krakau an der Warthe gelegen. Dort befindest sich eine katholische Wallfahrtsstätte und das größte Marienheiligtum Mittel- und Osteuropas sowie das bedeutendste polnische Nationalheiligtum.

Beschreibung:
Vorderseite der Gekreuzigte darüber das Schild INRI.

Rückseite in der Mitte in einem Medaillon die schwarze Madonna von Tschenstochau. Darüber zu lesen: S MARIA CZENSTO....das Medaillion ist umrahmt von zwei Engeln
Im oberen Kreuzbalken ein Dreieck als Zeichen für den dreieinigen Gott. Auf dem unteren Kreuzbalken kann man das Kloster von Jasna Góra (deutsch: Heller Berg) erkennen wo das Gnadenbild ausgestellt ist.

Die Schwarze Madonna:

Die Entstehungszeit und Herkunft des ikonenähnlichen Bildes kann nicht genau ermittelt werden. Wissenschaftler gehen davon aus, daß sie irgendwann zwischen dem 6. und 14. Jh. entstanden ist. Die früheste schriftliche Erwähnung stammt vom 31. August 1384, die besagt, daß das Bild als Geschenk von Herzog Wadysaw von Opole im Kloster eingetroffen ist.
Es handelt sich um eine 82 x 122 cm große Tafel aus Lindenholz, die mit Leinwänden verschiedener Webdichte bespannt ist.

Die Heiligenscheine der Muttergottes und des Kindes sind vergoldet. Dieses Bild zog aus unerklärlichen Gründen ab Ende des 14. Jh. Pilger aus dem Königreich Polen, aus Preußen, Schlesien und Ungarn nach Jasna Góra. Sie brachten Ringe, Broschen und Ketten als Gaben, die direkt am Bild angebracht wurden. 1430 wurde das Kloster überfallen. Die Täter, die nicht ermittelt werden konnten, verwüsteten die Kirche, nahmen Meßkelche und liturgische Geräte mit. Sie rissen die wertvollen Kleinodien vom Bildnis der Maria ab und beschädigten das Bild, indem sie zwei Schnitte auf der rechten Gesichtshälfte der Madonna hinterließen. Das geschändete Heiligtum wurde nach Krakau gebracht und von zwei Restaurierungsgruppen bearbeitet. Die erste Gruppe restaurierte es im byzantinischen Stil, die zweite gab dem Gesicht sienesische Züge. Durch diese Arbeiten wurde das ursprüngliche Gesicht verändert und bis heute (trotz moderner Techniken) konnte es nicht rekonstruiert werden.

Eine unerklärliche und sich ständig verstärkende Verdunkelung des Gesichts wurde als heiliges Zeichen gedeutet und trug weiter zur Verbreitung des Marienkultes bei.
Genauso unklar sind die "Narben" auf der Wange der Muttergottes. Infrarotstrahlen bestätigten zwar die Beschädigung des Bildes durch eine scharfe Klinge, doch die Frage, warum die beschädigten Stellen auf der Wange mit Zinnoberrot unterstrichen wurden, bleibt offen.

Nach dem Schwedenüberfall auf Polen (1655) und der erfolgreichen Verteidigung des Jasna Góra entstand eine Legende, die besagt, dass Maria die schwedischen Geschosse in andere Richtungen gelenkt habe. Der unerwartete Sieg führte zu stärkerem Glauben an die Wundertaten des Marienbildes. Der damalige König Jan Kazimierz legte seine Krone auf den Altar der Kathedrale zu Lemberg und rief Maria als Königin der polnischen Krone und Patronin des Landes aus. Maria, Königin von Polen, zog noch mehr Pilger an.

1705 wurde das Bild erneut restauriert, wobei der Hintergrund, die Gewänder und die Hand der Maria übermalt wurden. Das Gesicht blieb erhalten. Mitte des 17. Jh. begann man, die Maria nach spanischem Vorbild zu "bekleiden". Es waren Goldgewänder, mit Ketten, Edelsteinen, Kokarden und Medaillons besetzt, die man leicht an dem Bild befestigen konnte. 1717 erhielt das Bildnis eine Krone (ebenfalls aus Gold).

Erst im 20. Jh. wurde die Madonna wieder ohne die spanischen Gewänder ausgestellt und fotografiert. Das Hauptziel der Restaurierungen, die 1925 bis 1977 stattfanden, war die Entfernung der Verschmutzungen und die Festigung der Bindung zwischen Farbschichten und Bildträger. 1980 wurde ein Bild, das 1682 auf die Rückseite gemalt worden war, abgetragen und zu Ausstellungszwecken freigegeben.

Die Schwarze Madonna von Tschenstochau stellt bis heute das größte Heiligtum des polnischen Volkes dar. Sie ist die Schutzpatronin und eine nationale Reliquie, die in allen schweren Zeiten angebetet wurde und den Gläubigen Trost spendete.


Zeitstellung des Fundes: Ende 19. Jahrhundert


Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

CCAA

Gratian - ich bin schwer beeindruckt !!!
Vielen Dank für Deine umfassende Bestimmung.
GGF CCAA