silbernes Reliquienkreuz

Begonnen von Mordar, 25. Dezember 2016, 02:38:09

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Mordar

 :winke:

Jetzt wo der Fotowettbewerb 2015/2016 beendet ist möchte ich Euch das Fundstück, mit dem ich teilgenommen habe, etwas näher vorstellen. http://www.sucherforum.de/index.php/topic,69977.msg440067.html#msg440067

Erstmal das Foto ohne Sepia.
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

Mordar

Das gute Stück ist aus solidem Silber, 28mm breit, 52mm hoch und 4mm dick. In der Ausführung erinnert es an ein byzantinisches [wiki]Enkolpion[/wiki]  :belehr:
Das Kreuz ist als Reliquienbehälter hohl gearbeitet, die dünne Deckplatte wird durch einen Silberstift befestigt. Das gute Stück wurde von mir schon vor ein paar Jahren gefunden und trotz Neugier nie geöffnet. Da das Kreuz unbeschädigt ist und Silber antibakteriell wirkt, kann man was die Erhaltung des Inhalts angeht wohl guter Hoffnung sein :engel:
Auf der Deckelseite findet sich das Kürzel MRA AER (Maria Aeterna Regina - Maria ewige Königin?) und ein Herz.
Auf der Bodenseite das bekannte IHS und die drei Marternägel.
Auf beiden Seiten sind die Balkenenden mir eine Art Flammensymbolik (Heiliger Geist?)verziert.
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

Mordar

Das Kreuz fand sich an einem Bade- und Picknickbereich am Rheinufer. Beifunde waren Münzen und (teilweise hochwertiger) Schmuck aus der Zeit vom Kaiserreich bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Wobei das gute Stück sicherlich bereits als Antiquität verloren ging.

Von der Machart der Verzierungen her halte ich es für Anfang 19.Jh. / 18.Jh oder sogar noch etwas älter. Von traditioneller, religiöser Volkskunst hab ich aber kaum Ahnung.  :schaem:
Sicher ist dass trotz der guten Silberqualität jegliche Punzen und Stempel fehlen und das die Trageöse deutliche Abnutzungsspuren zeigt.

Im Netz hab ich bislang nicht viel vergleichbares gefunden und würde mich über jede weitere Info über das gute Stück freuen.

:winke:
Gerd
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

sondeln

Infos kann ich leider nicht beisteuern.
Aber alle Achtung,das du das Kreuz bis heute noch nicht geöffnet hast,
das nenne ich  Selbstbeherrschung  :staun:

Ps:hab selbst am Fotowettbewerb teilgenommen,hab aber auch für dein Bild gestimmt  :super:

sondeln

Kleiner Nachtrag
Nach professioneller Arbeit sehen die Inschriften und Verzierungen ja nicht aus,
teils graviert und teils mit Schlagzahlen (oder Stempeln,weiss nicht genau wie man das nennt) eingebracht.
Auch das Herz ist ja nicht gerade symmetrisch  :kopfkratz:

Merowech

Zitat von: sondeln in 25. Dezember 2016, 10:54:53
Kleiner Nachtrag
Nach professioneller Arbeit sehen die Inschriften und Verzierungen ja nicht aus,
teils graviert und teils mit Schlagzahlen (oder Stempeln,weiss nicht genau wie man das nennt) eingebracht.
Auch das Herz ist ja nicht gerade symmetrisch  :kopfkratz:

Das ist Handarbeit ( Gravur und Punzierungen  ) und für ein Kreuz aus der Zeit des anfänglichen 19. Jh. schön gemacht.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Gratian

#6
Hier Bilder von Trachtenschmuck des 19. Jahrhunderts zum Vergleich...

Auffällig ist, das neben dem Marien Monogramm (MRA) offenbar von anderer Hand die Buchstaben AER hinzugefügt wurden das mag sein das es sich dabei um die Formel für Maria Aeterna Regina handelt denkbar wäre auch Initialen des ehemaligen Besitzers...
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Robert

Servus,

die Buchstaben AER sind für mich nicht graviert wie die übrige Verzierung, sonder
nachträglich eingeschlagen mit Buchstaben von einem Beschriftungssatz. Etwas
eigenartig für diese Zeit, aber ist halt so. :glotz:

Grüße
Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Mordar

Hi  :winke:

Vielen Dank für Eure Ausführungen und das Foto.
Geht man von einem Entstehungszeitraum Anfang des 19.Jh. aus, dann waren es mindestens zwei Generationen bis zu den ersten Funden von diesem Platz.
Das passt zu den Abnutzungsspuren an der  Öse.
Das das Kürzel AER sich so von dem MRA abhebt hatte ich vorher nicht bemerkt ... dass nennt sich wohl betriebsblind.  :engel:
Es sieht in der Tat so aus als ob die Buchstabenpunzen nachträglich angebracht wurden . Gratians  Gedanke, das es die Initialen eines früheren Besitzers sein könnten bekommt für  mich so ein besonderes Gewicht. Vielleicht finden sich in unserer  Dorfgeschichte weitere Anhaltspunkte... :glotz:
Was den Inhalt des Kreuzes angeht habe ich es anfangs tatsächlich  Öffnen wollen. Ich war sogar, nachdem ich es selber nicht geschafft hatte, schon bei einem Juwelier vorstellig. Schlussendlich hab ich mich dagegen entschieden,
da ich für eine professionelle Aufbereitung des eventuellen Inhalts nicht sorgen könnte.
Was mir auffällt ist, dass der Stift nicht darauf angelegt ist, das Reliquar beliebig zu öffnen und zu schließen, sondern wohl dauerhaft verschliessen soll...
Auch das war für mich ein Grund es nicht zu öffnen. Aber das ist nur Aberglaube, zu dem man stehen mag, wie man will ...

:winke:
Gerd
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus