Plakette mt Krippenmotiv

Begonnen von Robert, 08. November 2012, 13:52:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Robert

Servus,

dieses Teil habe ich vor Jahren durch Zufall auf einem Müllplatz im
Wald gefunden. Gottseidank gib es derartige Mülldeponien immer weniger.
Material: Silber.

Ich wüßte gerne das Alter und die Bedeutung der Plakette

Grüße

Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

master-jeffrey

 :winke:

Einfach von dem was man sieht, würde ich sagen, es handelt sich um ein "Weihnachtsmedaillon". Auf dem AV ist der Stall abgebildet, mit Jesus, Maria, Josef und den neugierigen Tieren im Hintergrund. Unten, das sieht fast aus wie LVG - auf römischen Münzen würde ich sagen, es steht für Lugdunum. Hier würde es aber kaum Sinn ergeben.
Passend dazu auf dem RV das entsprechende Bibelzitat mit Referenz: http://www.biblestudytools.com/lut/jesaja/passage.aspx?q=jesaja+9:6-7
Ähnliche Medaillons gibt es auch noch heute: http://www.ebay.de/itm/320821046126?nma=true&si=F2hqiCjz3Cl0MHxuhyOt%2F%2BhgVBs%3D&rt=nc&_trksid=p4340.l2557&orig_cvip=true

Deine dürfte jedoch deutlich älter sein. Ich - obgleich ich keine Ahnung diesbezüglich habe - würde sie aufs Ende des 19. - Anfang des 20. Jahrhundert datieren.

Bin einmal gespannt, ob Gratian das Schmuckstück mit weiteren interessanten Ausführungen beleben kann.  :-D

mfg

Master-Jeffrey

Robert

Servus,

danke erst mal, warten wir auf das Urteil von Gratian, vielleicht weiß er mehr darüber.

Grüße

Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

ChristophNRW

luc: 2 steht wohl für Lukas-Evangelium (Neues Testament), Kapitel 2
auf der anderen Seite Verweis auf das Buch des
Propheten Jesaja (Altes Testament)
Tout est chaos
Tous mes idéaux : des mots abimés
Je suis d'une géneration désenchantée
(Mylène Farmer - Désenchantée)

Gratian

#4
Hallo Robert,

Hübsche Weihnachtsmedaille. Bitte gib mir doch noch ein paar Daten: Durchmesser? Gewicht? Foto vom Rand? Dicke der Medaille? Sind die Reste einer abgebrochenen Öse erkennbar oder ist der Rand glatt?

Zur Darstellung haben die Kollegen ja schon alles gesagt. Die entsprechenden Bibelverse (Jesaja 9.6) aus dem Alten und (Lukas 2, 1-20 - Weihnachtsgeschichte) aus dem Neuen Testament wurden zitiert.

Jesaja 9.6: "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst."

Die Aussage wird in der christlichen Liturgie als Prophezeiung auf Christus bezogen und hat ihren festen Platz in der Lesung am Heiligabend erthalten.

Die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium ist wohl den Meisten von uns bekannt.

Fehlt noch der Hinweis auf den Medailleur und die zeitliche Einordnung...

Stilistisch weisen Schrift und Darstellung ins 16. Jahrhundert. Schon in der Renaissance kamen die ersten Weihnachtsmedaillen auf. Ich denke vom Stil der Darstellung sind wir im späten Barock. Typisch auch die Kartusche auf dem Revers mit Putto (oben) Maskaron (links) und Türkenfratze (rechts) sowie den Blütengirlanden... Das heißt aber noch nichts, im 19. Jahrhundert, in der Zeit des Historismus wurden diese Stile oft kopiert.

Um ggf. ein Vergleichsstück ausfindig zu machen müsste ich die og. Daten haben.

Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Robert

Zitat von: Gratian in 08. November 2012, 23:33:34
Hallo Robert,

Hübsche Weihnachtsmedaille. Bitte gib mir doch noch ein paar Daten: Durchmesser? Gewicht? Foto vom Rand? Dicke der Medaille? Sind die Reste einer abgebrochenen Öse erkennbar oder ist der Rand glatt?

Zur Darstellung haben die Kollegen ja schon alles gesagt. Die entsprechenden Bibelverse (Jesaja 9.6) aus dem Alten und (Lukas 2, 1-20 - Weihnachtsgeschichte) aus dem Neuen Testament wurden zitiert.

Jesaja 9.6: "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst."

Die Aussage wird in der christlichen Liturgie als Prophezeiung auf Christus bezogen und hat ihren festen Platz in der Lesung am Heiligabend erthalten.

Die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium ist wohl den Meisten von uns bekannt.

Fehlt noch der Hinweis auf den Medailleur und die zeitliche Einordnung...

Stilistisch weisen Schrift und Darstellung ins 16. Jahrhundert. Schon in der Renaissance kamen die ersten Weihnachtsmedaillen auf. Ich denke vom Stil der Darstellung sind wir im späten Barock. Typisch auch die Kartusche auf dem Revers mit Putto (oben) Maskaron (links) und Türkenfratze (rechts) sowie den Blütengirlanden... Das heißt aber noch nichts, im 19. Jahrhundert, in der Zeit des Historismus wurden diese Stile oft kopiert.

Um ggf. ein Vergleichsstück ausfindig zu machen müsste ich die og. Daten haben.



Servus Gratian,

ich hab gewußt, daß Du Dich damit genau beschäftigen wirst und dafür
danke ich Dir recht herzlich.

Die Medaille hat folgende Daten: Durchm. 38,6mm; Dicke 1,7mm; Gew. 13,4 Gramm

Der Rand ist etwas bearbeitet, das deutet uU. auf eine frühere, angelötete Öse hin!

Grüße

Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Gratian

#6
Das ist wieder so ein Fall bei dem man bei der Beurteilung anhand der Fotos an seine Grenzen stößt.

Wie schon ausgeführt weisen Schrift und Darstellung ins 16. Jahrhundert. Dein Stück ist wohl gegossen und nicht geprägt; dafür sind die Konturen zu weich gezeichnet und auch die Details zu grob. Das ist aber nicht ungewöhnlich denn von geprägten Originalen wurden oft Nachgüsse hergestellt und verbreitet. Martin Schulze beschreibt dies auch in seinem Aufsatz: Weihnachtsmedaillen - ein kleiner Überblick (Numismatisches Nachrichtenblatt Ausgabe 12/2004 S 477 -482) .

ich denke auch das das Stück mal eine Öse hatte. Gewicht und Durchmesser in Relation sprechen durchaus für Silber (vlt. ein wenig untergewichtig).

Bei der Suche nach Vergleichsstücken bin ich nur einmal fündig geworden allerdings weichen die Details stark voneienander ab und dennoch scheint mir eine Verwandschaft der Vorlage nicht ausgeschlossen. Es handelt sich um eine mit 1625 datierte Weihnachtsmedaille von Balthasar Schmidt, Augsburg.Ich habe mal ein Bild angehängt und ein link zur Stelle im Netz einkopiert.

http://www.coretech.cc/CT3/clients/coretech/clients/hirsch/index.php?page=lotShow;lotid=168467

Ein abschließendes Urteil möchte ich nicht abgeben, halte es aber durchaus für möglich, dass das Stück aus dem 16.Jahrhundert stammt.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Robert

#7
Servus Gratian,

die gezeigte Medaille von Dir ist aufgrund der angegebenen Jahreszahl
absolut bestimmt. Bei meiner ist das sehr viel schwieriger. Ich bin trotzdem
froh, daß Du sie so gut einordnen konntest, sie hat ja nichts gekostet!
So wie man sagt, einen geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!

Nochmal vielen Dank für Deine Mühe.

Grüße

Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

ChristophNRW

Zitat von: Robert in 09. November 2012, 10:55:19
Servus Gratian,

ich hab gewußt, daß Du Dich damit genau beschäftigen wirst und dafür
danke ich Dir recht herzlich.



genau, ich hab zwar auch was dazu nachgedacht, nachgeschaut und beigetragen, aber das istt natürlich nicht der Rede und vor allem des Dankes wert  :irre:
Tout est chaos
Tous mes idéaux : des mots abimés
Je suis d'une géneration désenchantée
(Mylène Farmer - Désenchantée)

Robert

Zitat von: ChristophNRW in 09. November 2012, 20:07:53
genau, ich hab zwar auch was dazu nachgedacht, nachgeschaut und beigetragen, aber das istt natürlich nicht der Rede und vor allem des Dankes wert  :irre:

Servus Chritoph,

nicht so bescheiden Stein auf Stein ergibt letzendlich ein Haus
und ich bin froh über das Wissen im Forum und über die vielen
Beiträge. Gratian ist halt der King in diesen Sachen, das muß ein
Jeder neidlos anerkennen.

Grüße an Alle

Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr