zwei Devotionalien

Begonnen von Robert, 04. September 2016, 21:51:54

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Robert

Servus,

diese kleine Figur kann ich nicht zuordnen. Ich denke, das sie an einem Holzkreuz angenagelt war, aufgrund
der spitzen Nägel auf der Rückseite. Das Kreuz hat eine sehr schlichte Jesusdarstellung, wo es hing ist mir
auch nicht ganz klar, vielleicht an einem Rosenkranz ? Das Alter ???

Figur 40x16mm; Kreuz 42x24mm; Bronze.

Grüße
Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Gratian

Kleeblattkreuz mit Korpus vom Rosenkranz und Mariendarstellung von einem Haus oder Reisekreuz aus Holz.

Bei der Madonna kann man nicht erkennen , ob sie nur die Hände über der Brust kreuzt oder ob da ein evtl. abgebrochenes Schwert zu sehen ist. ich denke es handelt sich um eine Mater Dolorosa Darstellung. Die Darstellung der schmerzhaften Muttergottes unter dem Kreuz, wie sie heute in vielen bayrischen Kirchen und Kapellen zu finden, ist erst seit der Barockzeit üblich. Vorbild ist die von Tobias Pader 1651 geschaffene Marienfigur in der Herzogspitalkirche München (siehe Bild).

Die Holzstatue der Schmerzhaften Muttergottes soll am 21. 01. 1690 "höchstlebendig die Augen bewegt" haben. Das "Wunder" war von einem Kind beobachtet worden und erhielt umgehend die kirchliche Bestätigung des Bischofs von Freising Joseph Clemens von Bayern (1685–1694). Die Figur wurde zum Ziel der wichtigsten Marienwallfahrt in der Münchner Region. In nur fünf Jahren wurden in der Spitalkirche 56.000 Messen gelesen und nicht weniger als 400 Wundertaten gezählt. Kurfürst Maximilian III. Joseph ließ sich das Gnadenbild 1777 ans Sterbebett bringen. Die Holzfigur gehörte zu einer 1651 von dem Münchner Bildhauer Tobias Bader geschaffenen Kreuzigungsgruppe.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Robert

Servus Gratian,

wieder mal eine hervorragende Erklärung für die Muttergottes. Die kleine Bruchstelle vom Schwert
ist mir aufgrund meiner Unwissenheit nicht aufgefallen, sie ist aber noch sichtbar. Es freut mich
natürlich um so mehr, daß es einen münchner Zusammenhang gibt und ein Wallfahrtsgeschehen in
dieser Größenordnung stattgefunden hatte. Die zeitliche Einstufung für beide vermute ich um 1800.

Herzlichen Dank mit Grüßen.

Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Gratian

ja Zeitstellung grob: 19. Jahrhundert
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Robert

wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr