italien bestimmung Kreuz Kirchenanhänger???

Begonnen von August R.von Nordheim, 20. Oktober 2006, 07:23:41

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August R.von Nordheim

Wer kennt diese art von Kirchenanhänger?? Darauf: Leone XIII, Roma, Pecci.... Auf der einen Seite ist ein Pabst Kopf, und auf der anderen eine Heiligenfigur, die die Hände offen hält. Höhe: ca. 2,7cm, Breite: ca. 2cm. Sehr gut erhalten. Wer weiß was darüber??

Gratian

Zeitstellung: 2 Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Medaille auf Papst Leo XIII. Papst (20.2. 1878-20.7. 1903), * 2.3. 1810 als Vincenzo Gioacchino Pecci in Carpineto Romano bei Agnagni, entstammte dem niederen Landadel, Sohn eines Kriegskommissars und Obersten. Der hochbegabte Junge, ausgestattet mit einer Vorliebe für das Lateinische, studierte von 1818-1824 am Jesuitenkolleg in Viterbo, 1824-1832 folgte das Theologiestudium am Collegium Romanum, 1832-1837 schloß sich die Ausbildung im päpstlichen Verwaltungs- und Diplomatendienst an der Accademia dei Nobili in Rom an. 1837 wurde Pecci zum Priester geweiht und zum Hausprälaten ernannt. 1838-1841 war er Delegat in Benevent, 1841-1843 weilte er in gleicher Funktion in Perugia. 1843 ernannte ihn Gregor XVI. zum Titularerzbischof von Damietta und sandte ihn als Nuntius nach Belgien.

Seine Anpassungsfähigkeit, sein Sinn für Mäßigung und pragmatische Lösungen riefen auf beiden Seiten Kritik hervor. Als Pecci die Bischöfe in der Frage der Besetzung der Universitätsprüfungskommissionen unterstützte, wurde er auf Wunsch des Königs abberufen. Der Aufenthalt in Belgien sowie kurze Reisen nach Köln, London und Paris ließen den Erzbischof in Kontakt mit dem industriellen und parlamentarischen Europa kommen. 1846-1878 war er Bischof von Perugia (ab 1853 als Kardinal). Er vertrat dort zu Beginn streng konservative Positionen. So erstellte er 1849 einen Plan, mit dessen Hilfe die Lehre von der modernen Gesellschaft verurteilt werden sollte. Der Stärkung der Traditionen sollte die Reform des Theologiestudiums auf der Grundlage des italienischen Neuthomismus zugute kommen (Gründung einer Thomasgesellschaft in Perugia).

Mitte der siebziger Jahre erfolgte bei Pecci eine allmähliche Öffnung der modernen Kultur und Technik gegenüber (vgl. die Hirtenbriefe 1874-1877). Sein Kampf gegen Antiklerikalismus und Laizismus wurde davon jedoch nicht beeinträchtigt. In der Umbruchsphase der Loslösung Umbriens vom Kirchenstaat war Pecci der Anführer der Bischöfe gegen das Staatskirchentum Piemonts. Nach dem Tod des ihm mißgünstigen Kardinalstaatssekretärs G. Antonelli wurde er zum Camerlengo ernannt, d. h. zum Verwalter während der Sedisvakanz. In dieser Funktion hatte Pecci die Papstwahl von 1878 durchzuführen, bei der er selbst, gegen den bisherigen Brauch, als Kandidat der Gemäßigten am 20. Februar gewählt wurde. Seine angeschlagene Gesundheit schien auf ein Übergangspontifikat hinzudeuten.

Die Wahl seines Namens Leo war ein äußeres Zeichen für den von ihm angestrebten Wandel in der Stellung des Papsttums. Leo ist als ausgesprochen »politischer Papst« in die Geschichte eingegangen. Sein Ziel war es, die Kirche aus ihrer selbstgewählten Isolierung gegenüber den neuzeitlichen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen herauszuführen. Ohne einschneidend mit der Politik seiner Vorgänger zu brechen, erstrebte Leo als Antwort auf die Nöte seiner Zeit die Restauration der von ihm als vorbildlich erachteten hochmittelalterlichen Ordnung von Kirche und Staat. Dabei waren die Reform des Theologiestudiums mit ihrer Orientierung an Thomas von Aquin (Enz. »Aeterni patris« vom 4.8. 1879) und die Orientierung am persönlichen Vorbild Innozenz' II. (1198-1216) die Grundlagen seines Vorgehens.

Die Problematik des Pontifikats Leo's liegt darin, daß er bei diesem Programm die unwiderruflichen Folgen der geschichtlichen Entwicklung nicht beachtet hatte. Das nachrevolutionäre Europa verurteilte seine Konzeption eines universalen Papsttums mit geistlichem Führungsanspruch von vornherein zum Scheitern. Die Erneuerung der modernen Gesellschaft konnte nicht einfach in einer Restauration des Mittelalters bestehen. Mit einer Negation der Revolution waren ihre Folgen nicht aus der Welt zu schaffen. Es wäre jedoch falsch, wollte man die ernsthaften Bemühungen Leo's verkennen, deren Absicht es war, sich den Herausforderungen seiner Zeit zu stellen.

Ohne Zweifel gelang dem Papst ein Prestigegewinn für den Heiligen Stuhl. Die Zahl der diplomatischen Beziehungen - auch mit nichtchristlichen Staaten - vergrößerte sich; anläßlich der Jubiläen 1883, 1887, 1893 und 1993 erwies die internationale Diplomatie dem Papst ihre Reverenz. Die reale politische Einflußnahme blieb aber begrenzt: die Hoffnung auf eine internationale Lösung der römischen Frage zerschlug sich. In der Auseinandersetzung mit dem italienischen Staat untersagte der Papst den Katholiken die parlamentarische Mitwirkung. Durch Zugeständnisse an Bismarck - gegen den Willen des Zentrums - beendete Leo den Kulturkampf und hoffte dadurch, ebenso wie durch die Aufforderung an die französischen Katholiken zur Versöhnung mit der Republik (Raillement) auf eine Stärkung seiner Position in dem Konflikt mit Italien. Sowohl Deutschland wie Frankreich vermieden aber bewußt eine Einflußnahme.

Erfolgreicher war die Beilegung des Streits mit der Schweiz und den lateinamerikanischen Ländern. Zu den USA und Rußland ergaben sich engere Kontakte, die Beziehungen zu England und Spanien verbesserten sich. Die Vermittlung im Konflikt um die Karolinen (1885), ein geschickter taktischer Zug Bismarcks, wertete zusätzlich die internationale Stellung des Papstes auf. Sie erreichte allerdings nicht das von diesem angestrebte Maß von Mitsprache und Einflußnahme. Letztlich zerschlugen sich auch die Hoffnungen auf eine Beendigung der Schismen zu den Orthodoxen Kirchen und zu den Anglikanern (1879 Ernennung John Henry Newmanns zum Kardinal). L. war zur Annäherung bereit (»Orientalium dignitas« vom 30.11. 1894), er erblickte aber die Lösung nur in einer Unterwerfung unter den Papst.

Im Bewußtsein von der universalen Stellung des Papsttums verstärkte Leo den römischen Zentralismus. Die Bischöfe erhielten häufig genaue Instruktionen, es kam zu päpstlichen Interventionen bei religionspolitischen Auseinandersetzungen, die Stellung der Nuntien, auch den Bischöfen gegenüber, wurde gestärkt, die Zunahme der Pilgerfahrten nach Rom wertete die Stellung des Papstes im Bewußtsein der Gläubigen auf, die Reorganisation des Ordenswesens (Franziskaner, Benediktiner) diente der Straffung dieses päpstlichen Instruments. Die Förderung der christlichen Philosophie durch L. wurde bereits angesprochen. Dem Studium des Thomas von Aquin diente die Schaffung einer Thomas-Akademie und die Herausgabe seiner Werke (»Leonina«).

Gleichzeitig förderte Leo das Bibelstudium (»Providentissimus Deus« vom 18.11. 1893), er unterstützte die historische Forschung (Breve vom 18.8. 1883, Öffnung des Vatikanischen Archivs für Gelehrte aller Konfessionen, 1881). Unbestreitbar erzielte L. mit diesen Maßnahmen Erfolge. Ein äußeres Zeichen ist die Bilanz der Weltmission: 48 Apostolische Vikariate und 248 Dözesen wurden eignerichtet. Die von L. hervorragend dargestellte und entfaltete Staatslehre der Kirche bot wertvolle Anküpfungspunkte für die künftige Auseinandersetzung mit den verschiedenen Staatsformen (u. a. »Diuturnum illud«, 1881, »Immortale Dei«, 1885, »Libertas praestantissimum«, 1888, »Sapientiae Christianae«, 1890). Seine berühmteste Enzyklika »Rerum novarum« (1891) begründete seinen Ruf als »Arbeiterpapst«. Leo entwickelte hier eine Lehre von der menschlichen Person und ihren Rechten, von der Ordnung der Wirtschaft, von der Koalitionsfreiheit der Arbeiter und der sozialen Verpflichtung des Staates. Bis zu »Rerum novarum« hatte sich das katholische Sozialdenken auf die Initiativen einzelner beschränkt. Seit dieser Enzyklika kann man von einer lehramtlich fundierten kirchlichen Soziallehre sprechen. Die letzten Jahre des Pontifikats brahten eine erneute Wende zum Konservatismus. Leo verwarf entschieden den Amerikanismus, er nahm eine reserviertere Haltung zur Demokratie ein (»graves de communi« vom 18.1. 1901), er stimmte der Schaffung der Bibelkommission zu, die die katholische Exegese zu beaufsichtigen hatte.

Geprägt von einer tiefen persönlichen Frömmigkeit - hier wäre die Verehrung des Herzens Jesu (Weihe der Menschheit 1900) und die Verehrung Marias (9 Enzyklika) zu erwähnen - bemühte sich der Papst, der Kirche den Weg in die Moderne zu erschließen.

Das Urteil seiner Zeitgenossen wie das der Nachwelt ist sich über die Wertung seines Pontifikats nicht einig. Die einen sehen in ihm den Pragmatiker, der, zwar auf der Grundlage seiner Prinzipien, den jeweiligen politischen Situationen bis an die Grenze des Möglichen Rechnung trug, um für die Kirche das jeweilig Beste zu erreichen (»opportuniste sacré«). Die anderen sehen ihn als unbeirrbaren Verfechter eines harmonischen Verhältnisses zwischen Kirche und Welt, bei dem der Papst die geistliche Autorität inne hat (»politische Theologie im Welthorizont«, I. Köhler). Im ersten Fall greift der Vorwurf des Opportunismus zu kurz, da die Bemühungen des Papstes, die Gegenwart in all ihrer Komplexität zu erfassen, nicht genug gewürdigt werden. Im zweiten Fall übersieht die Verehrung die erhebliche Differenz zwischen angestrebtem Ziel und erreichtem Ergebnis. Es stellt sich die Frage nach der Angemessenheit der von Leo eingesetzten Mittel. Leo verhalf der Kirche aber zweifellos in einer wichtigen geschichtlichen Situation zu neuem Selbstvertrauen. Es war mit sein Verdienst, daß die anstehenden Probleme und die Herausforderung durch die Welt auf eine neue Weise angegangen werden konnten.(Quelle: Bautz, Biograf. Kirchenlexikon)

Du solltest Dir eine bessere Kamera anschaffen....so teuer sind die auch nicht mehr. Aber auf dem Foto kann man auch nix erkennen.
Wer der oder die Heilige ist ( evtl. Jesus der die Wundmale zeigt oder Maria mit ausgebreitetem Mantel....) kann ich daher nicht sagen.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

August R.von Nordheim