6 Anhänger

Begonnen von wotan1648, 05. Mai 2008, 19:40:32

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wotan1648

Hallo Gratian,

diese Anhänger kamen übers Wochenende zusammen.Vielleicht fällt Dir zu dem ein oder anderen was ein.

Gruß
Wotan

Gratian

#1
Ich nummeriere die Stücke mal von links nach rechts durch.

Nr. 6 (nur auf dem ersten Bild): Jugendstil-Schmuckanhänger 1. Hälfte 20. Jahrhundert

Devotionalien:
Nummer 4 wohl das älteste Stück: Bendiktusanhänger (nähere Infos siehe Suchfunktion), 1.Hälfte 18. Jahrhundert.
Nummer 5: Andechs, Hostenmonstranz und Engel mit Tafel mit dem halben Schweistuch (siehe auch Suchfunktion) 2. Hälfte 18. Jahrhundert.
Nummer 3: Wundertätige Medaille (siehe Suchfunktion), 20. Jahrhundert
Nummer 1: Mondsichelmadonna (Suchfunktion) RS: Kelch und zwei Engel Aufschrift ROMA, 1.Hälfte 19. Jahrhundert.
Nummer 2: Schmerzhafte Muttergottes, Kirchenbau (welcher genau - und somt die Zuweisung an einen Wallfahrtsort- müsste sich aus der Inschrift ergeben die ich aber leider hier nicht entziffern kann) , 2. Hälfte 19./1.Hälfte 20. Jahrhundert.

Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

wotan1648

 :winke:,

wow,immer wieder erstaunlich wie Du die Antworten aus dem Hut zauberst.Werde versuchen die Nr.2 zu entziffern.Der Jugendstilanhänger ist einseitig.

Gruß :winke:
Wotan

Christoph_Berlin

Hallo Gratian,

mich überrascht die Datierung der Heiligenanhänger: Ich dachte immer, gegossene Stücke (also Nr 1 und ggf Nr 5) wären grundsätzlich älter einzuordnen im Vergleich zu den geprägten (Kupfer-)Blech-Versionen.

Gibt es da eine Faustregel, wann diese Devotionalien wie und aus welchem Material hergestellt wurden? Und wie sieht es aus mit Stücken aus Blei oder Zinn/Zink (z.B. Benediktuspfennige o.ä)

Danke + Gruß!!
Christoph


Gratian

#4
Diese Benediktuspfennige wurden im 18. Jahrhundert bis Anfang 19. Jahrhundert in großen Mengen in Benediktinerklöstern gefertigt. H.J.Kann beschreibt in seinem Ausatz"Neue Benediktuspfennige und Ulrichskreuze des 18. Jahrhunderts aus Trierer Privatsammlungen" den Herstellungsprozess sehr ausführlich. Danach wurden die Schrötlinge aus vorgefertigten Messingblechstreifen von 29 mm Breite herausgestanzt , zunächst manuell viel später dann mit einer Walze. In den eisernen Prägestempel wurden Figur und Rahmung mit an der spitze gehärteten Stahlsticheln eingeschnitten bzw. eingepunzt (Die Umschrift wurde wie man anhand der Schriftarten beim Vergleich der Stücke beweisen kann eingepunzt). Der Prägestempel wurde in einem letzten Schritt kohlenstoffgehärtet und dann konnte es losgehen.

Während das eine echte Massenware (auch im heutigen Sinn) war, waren die gegossenen Stücke schon individuellere Anfertigungen, wobei ich damit nicht sagen will, das es Einzelstücke waren. es gab davon auch größere Auflagen. Aber der Herstellungsprozess war aufwändiger und auch der künstlerische Anspruch war wesentlich höher. Es gibt sehr bekannte Medailleure (z.B. Gebrüder Seel) die solche Stücke gefertigt haben, manche sind sogar mit dem Monogramm des Medailleures signiert Das sieht man insbesondere am Stück Nr. 5.

Nr. 2 und 3 sind eindeutige Produkte industrieller Fertigung.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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