Wallfahrtsmedaille „Schmerzensmutter“

Begonnen von NOEN, 11. September 2007, 20:07:57

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

NOEN

Wallfahrtsmedaille ,,Schmerzensmutter" möglich so um 1800, Bodenfund Süddeutschland, in SUPER Zustand, möglich das es Silber ist. Frage, ist es vielleicht einer bestimmten  Wallfahrt, einem Wallfartsort,  zuzuordnen, oder vielleicht eine zum Fest, - Gedenken an Papst Pius VII. 1814,  seiner Freilassung? Gruß Noen

ChristophNRW

hm,
wie kommst du denn auf den Pius?? durch die Umschrift - die kann ich nämlich nicht lesen ...  :kopfkratz:
Tout est chaos
Tous mes idéaux : des mots abimés
Je suis d'une géneration désenchantée
(Mylène Farmer - Désenchantée)

NOEN

Die Verehrung der Schmerzensmutter.  Als im Mittelalter die Pest wütete, die 25 Millionen Menschen dahinraffte, entstand die Verehrung der Schmerzensmutter Maria. Also wurde um 1350 Maria als die Trösterin in Leid und Schmerz verehrt als die ,,Mater Dolorosa". 1453 besonders in Köln bekannt unter der ,,Schmerzensmutter" und auf Darstellungen auch mit sieben Schwertern geschmückt, die in ihr Herz dringen. Sie sind Symbole für die Schmerzen, die sie erduldet hat und somit auch Miterlöserin ist. Von Papst Pius VII. wurde das Fest 1814 zum Dank an seine geglückte Heimkehr aus der fünfjährigen, durch die Franzosen verhängte, Gefangenschaft für die Kirche festgelegt. 15. September ist das Fest der Schmerzen Mariens. Daher meine Überlegung und  eine mögliche Schlussfolgerung. Die Häufigkeit dieser Darstellung findet sich verstärkt auf Wallfartsmedaillen ab 1800 wieder. Ich habe noch eine weitere Medaille mit  ähnlicher Darstellung. Mit ähnlich meine ich die Medaillengestaltung, z.B.  die Einfachheit des Gewandes der Schmerzensmutter. Die zuvor stark im Barocke geprägten Figuren wandeln sich stark. Eine Wallfahrtskirche ein Wallfahrtsort wäre passend zu diesen Medaillen, oder ist doch Papst Pius mit dem Fest der Schmerzen Mariens, eine Schlussfolgerung (Pius VII. hob 1814 das Verbot des Jesuitenordens auf). Die Umschrift lautet SEP*B     F*O*S*M.
Danke, Gruß Noen

Gratian

Der Anhänger ist keinem Wallfahrtsort, wohl aber einer Ordensgemeinschaft zuzuordnen. Und zwar den Servitenorden. Er stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Dargestellt sind die sieben Gründerväter des Ordens. Der "Ordo Servorum Mariae", der "Orden der Diener der Maria" hatte seine Anfänge 1233 in Florenz. Dort vereinigten sich 1233 sieben gleichgesinnte vornehme Bürger der Stadt - Bonfilius Monaldi, Bonajunkta Manetti (Johannes), Manettus dell' Antella (Benedikt), Amideus Amidei (Bartholomäus), Hugo Lippi-Ugoccioni (Ricovero), Sosteneus di Sostegno (Gerardino) und Alexis Falconieri - zu gemeinsamem Leben, zunächst in der Stadt, dann auf dem Monte Senario. Weitere Männer kamen hinzu, sie lebten nach der Regel der Augustiner und gaben sich eine Ordenstracht: der Servitenorden war geboren, er wurde 1304 endgültig anerkannt, was aber nur Alexis Falconieri noch erlebte. Der Orden ist heute in Europa, in Südafrika, Australien und ganz Amerika verbreitet.
Kanonisation: 1888 wurden die Ordensgründer heilig gesprochen.

Maria sitzt hier auf einem Wagen. es handelt sich um eine Geschichte aus dem Leben des Heiligen Philipp Benitius (1233 - 1285). Er war jahrhundertlang das "Aushängeschild" des Servitenordens, wohl aus zwei Gründen: Er ist zum Einen der erste Servit, der kanonisch heilig gesprochen wurde (1671). Zum Anderen ist es sein Verdienst, dass der Orden nicht unter die Erlässe des 2. Konzils von Lyon (1274) fiel, was einer Aufhebung des Ordens gleichgekommen wäre. Die päpstliche Anerkennung des Ordens (1304) ist eine späte Frucht des Einsatzes des hl. Philipp, weshalb er als "Vater" des Ordens verehrt worden ist.

Als Philipp in der Osterwoche 1254 die Lesung aus der Apostelgeschichte (8,29) hört: "Philipp, schließ dich diesem Wagen an", erkennt er in einer Vision, dass der Servitenorden der Wagen der Gottesmutter ist, die ihn zum Aufsteigen auffordert.

P B steht wohl für Philipp Benitius Er ist wohl derjenige der vor Maria kniet und einen Heiligenschein trägt. Übrigens hier hat der Medailleur einen "Fehler" gemacht erhätte acht Personen darstellen müssen. Der Hl. Philipp ist keiner der sieben Gründer.  Ein Fehler der aber in vielen ähnlichen Darstellungen vorkommt...allerdings gibt es auch Bilder auf dem acht Personen zu sehen sind.

O S M steht für Ordo Servorum Mariae und bedeutet Orden der Diener Mariens.

Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

NOEN

DANKE Gratian für die Hilfe.  Die schnelle und umfangreiche Antwort  übertrifft meine Erwartung, füllt  Infolücke meiner, schon recht umfangreichen, Sammlung auf. Hat mich sehr gefreut, Gruss Noen