Anhänger, Kreuz, Gottvater gefunden

Begonnen von Carrara, 31. Oktober 2008, 20:26:48

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Carrara

Hallo Suchgemeinschaft.

Dies ist mein erster Beitrag hier und ich hab gleich ein paar Fragen.
Kann jemand die unten gezeigten Stücke bestimmen? Alter, bzw für was?
Der Hintergrund ist normales karriertes Papier 5mm (Wegen der Größe)

Freue mich auf Antworten,
Carrara

ChristophNRW

Gottvater? - wohl eher nicht ...

naja, Gratian weiß sicher mehr ...
Tout est chaos
Tous mes idéaux : des mots abimés
Je suis d'une géneration désenchantée
(Mylène Farmer - Désenchantée)

Carrara

Zitat von: ChristophNRW in 01. November 2008, 20:56:33
Gottvater? - wohl eher nicht ...

naja, Gratian weiß sicher mehr ...

Wieso nicht?
In der Mitte des Stückes, ist unten  eine Art Kartusche mit "INRI" zu sehen.
Ich gehe davon aus, daß das Abbild an einem Kruzifix montiert war.

Viele Grüße,
Carrara

ChristophNRW

tja, wieso nicht ... hm, gute Frage .

hab ich eher gefühlsmäßig so gesehen, denn Gott selbst wird ja nur äußerst selten dargestellt, z.B. von Michelangelo, und wenn, dann doch etwas imposanter und nicht in alltäglicher Kleidung und mit alltäglicher Haar- und Barttracht ...

warten wir lieber ab, was Gratian sagt
Tout est chaos
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(Mylène Farmer - Désenchantée)

Carrara

Zitat von: ChristophNRW in 01. November 2008, 23:18:02
tja, wieso nicht ... hm, gute Frage .

hab ich eher gefühlsmäßig so gesehen, denn Gott selbst wird ja nur äußerst selten dargestellt, z.B. von Michelangelo, und wenn, dann doch etwas imposanter und nicht in alltäglicher Kleidung und mit alltäglicher Haar- und Barttracht ...

warten wir lieber ab, was Gratian sagt

OK

Gratian

#5
1) Maria die Mutter Gottes und auf der Rückseite Kreuzigungsgruppe: 19. Jahrhundert.

2) Ignatius von Loyola der Gründer des Jesuiten Ordnes in einer der selteneren Darstellungen mit dem Drachen (Symbol für das Böse) auf der Rückseite die berühmte Sterbeszene in der Schilfhütte von Franz Xaver dem ebenfalls großen Jesuiten und Missionar. 18. Jahrhundert.

3) Marienanhänger wohl aus Mariazell mit dem dortigen Gnadenbild einemal mit und einmal ohne Prunkgewand. 17. Jahrhundert.

4 und 5 zwei Kruzifixe Nr. 4 Missionskreuz mit den Arma Christi, Ende 19. Jahrhundert und Nr. 5 wohl älter aber zeitlich nicht genau bestimmbar.

Nr. 6 sieht interessant aus...weder Gottvater noch ein Heiliger evtl. ein Landesfürst oder Kurfürst 16. Jahrhundert (hat m.E . etwas Ahnlichkeit mit Kurfürst Johann Friedrich I von Sachsen genannt der Großmütige)...die Schriftzeichen innerhalb der Kartusche lauten m.E. auch nicht INRI...evtl ein Buchschmuck wie wir Ihn von vielen Prachtbänden des 16. Jahrhunderts kennen. das was er da in der linken Hand hält sieht fast wie ein kleiner Kopf aus...oder geht da meine Phanstasie mit mir durch ?? Wenn's kein Kopf ist könnte es der Reichsapfel sein und in der anderen Hand ein Zepter als die Insignien der weltlichen Macht wie sie auch die Kurfürsten (nicht nur der Kaiser) trugen. Möglicherweise aber auch ein Schädel als Vanitassymbol...das scheint mir sogar am wahrscheinlichsten (zum Reichsapfel fehlt das Kreuz). Vanitassymbole waren im 16./17. Jahrhundert sehr beliebt und in den bildenden Darstellungen allgegenwärtig, verwiesen Sie doch in dieser sehr lebensfrohen Zeit auf den Tod und die Vergänglichkeit.
Johann Friedrich, Sohn von Johann dem Beständigen, Kurfürst nach dessen Tod 1532, war ein treuer Anhänger von Martin Luther, förderte die Reformation in seinem Land und war neben Philipp Hessen der wichtigste politische Führer der Protestanten.  Nach dem Tod von Martin Luther begann der Kaiser 1546 den Schmalkaldischen Krieg. Johann Friedrich verlor 1547 die Schlacht bei Mühlberg an der Elbe, wurde verwundet und gefangen genommen; ein Kriegsgericht unter Herzog Alba verurteilte ihn zum Tode. Er wurde zu lebenslanger Haft begnadigt und musste den Kaiser Karl unter harten und demütigenden Bedingungen als Gefangener begleiten, die Hälfte seines Landes und die Kurwürde musste er abtreten. Glaubenszuversicht und Gelassenheit brachte ihm den Namen "der Großmütige" ein. Durch den Vertrag von Passau erlangte er 1552 seine Freiheit und kehrte nach Coburg zurück, regierte das ihm verbliebene Land und sorgte für die Universität Jena, die er schon während seiner Gefangenschaft gegründet hatte.

Nr. 7: 20. Jahrhundert 1925 : Medaille auf Papst Pius XII. Er war Papst von 1939 bis 1958. 1925 war ein Heiliges Jahr (das 23. ordentliche Heilige Jahr) zu dessen Anlass dieser Aluanhänger wohl ausgegeben wurde. Steht ja auch drauf ANNO SANTO 1295 ROMA

Bei weiterem Interesse können mit der Suchfunktion und Suchbegriffen (Heiliges Jahr, Mariazell, Franz Xaver, Ignatius usw.) weitere Detailinfos abgerufen werden denn wir hatten schon einige ähnliche Funde hier besprochen.  

Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Carrara

Hallo Gratian
Ich danke für die Bestimmung der Funde.
Wenn ich Nr. 6 mit der Lupe betrachte steht da eindeutig INRI in der Kartusche.
Hier ein Bild der Rückseite. Zu sehen sind zwei eigenartige "Zapfen", wohl zum Fixieren des Ganzen.

Grüße

Gratian

Ok...INRI wenn der Querstrich des N etwas sehr schräg geraten ist ansonsten sind es zu viele gerade Striche...um diese Buchstabenfolge darzustellen...möglicherweise doch von einer Bibel dazu würde auch das Vanitassymbol bzw. memento mori Symbol (Schädel) passen..kanst du den identifizieren und bestätigen???

Die Zapfen erhärten die Buchsschmuck- These...evtl ein Stundenbuch mit Kreuzdarstellung auf dem deckel darüber INRI und ein Abbild vom Besitzer des Buches....ein sicherlich damals sehr wohlbetuchter Mann. Wir kenne diese Art der Darstellung von lebenden Personen auf Andachtsbildern auch als Stifterbilder.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Carrara

Der "Schädel" sieht eigentlich nur wie eine Kugel aus.
Ich vergaß zu erwähnen, daß sich in meiner Nähe ein Kloster befindet.
Kann das hilfreich sein?

Gratian

Also hier nochmals die Details des Schädels incl. Zeichnung so wie ich es sehe. der Schädel als Memento Mori-Symbol passt genau in die Zeit...ich denke der Beschlag eines Stunden- bzw. Andachtbuches.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Carrara

Hallo Gratian.
Du hast absolut Recht mit deiner Aussage.
Die Augenhöhlen des Schädels sind wirklich sehr schlecht zu erkennen.
Ich hab nochmal eine Detailaufnahme gemacht.
Wenn das Stück aus dem 16.Jahrhundert stamm ist das mein bisher ältester Fund.
Danke für deine Mühen.

Viele Grüße,
Carrara

Gratian

...Nun...Dein neuestes Bild (hast du ne bessere Kamera?) zeigt mir ein ganz klares INRI aber einen weniger klareren Schädel...  :winke:

was eine gute Kamera so wert ist....
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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Carrara

Keine bessere Kamera, nur anders belichtet. Ist eine alte EOS 300D