Anhänger

Begonnen von Tablifer, 07. Oktober 2009, 18:59:10

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Tablifer

Hallo Werner, wieder mal was für dich:
Kleiner Anhänger (L. 2,4 cm, Dm. 1, 6 cm). Auf der Vorderseite (?): S.Aloys, Rückseite: S. Stan. R (?).
Ich würde das Stück ins 18. Jh. datieren. Bin auf deine Meinung gespannt.
Grüße  :winke:
Tablifer

Gratian

#1
Zeitstellung: Mitte /Ende 18. Jahrhundert

2 Jesuitenheilige, die beide 1726 von Papst Benedikt XIII heilig gesprochen wurden und als Patrone der studierenden Jugend gelten. Daher häufiger auf Anhängern im Doppelpack zu finden.


Vorderseite: Aloisius (Luigi) von Gonzaga
Gedenktag katholisch: 21. Juni
geb. Gedenktag
Name bedeutet: der ganz Weise (latein. Form von Alwis, althochdt.)
Ordensmann
* 9. März 1568 in Castiglione delle Stiviere in Italien
† 21. Juni 1591 in Rom
   
Luigi, Erbprinz derer von Gonzaga, wurde von seiner Mutter fromm erzogen. Ab seinem zehnten Lebensjahr war er als Page am florentinischen Hof der Medici in Brescia sowie am Hof von König Philipp II. von Spanien tätig. Er lernte dort nicht nur die führenden Leute seiner Zeit kennen, sondern auch die Sittenlosigkeit, Brutalität und Frivolität der führenden Schicht. Aus Protest dagegen gelobte er - der Überlieferung nach im Alter von zehn Jahren - ewige Keuschheit. Unter dem Einfluss von Kardinal Carlo Borromäus trat er 1585 seine Erbschaftsansprüche an seinen jüngeren Bruder ab und in den Jesuitenorden ein - gegen den Willen des Vaters, weil der in diesem Orden keine Chance sah, seinen Sprössling zu Kardinalsehren kommen zu sehen und entsprechend davon zu profitieren.

Luigi reiste nach Rom, um dort - noch nicht zwanzig Jahre alt - sein Noviziat bei den Jesuiten zu beginnen. Zwei Jahre später legte er seine Gelübde ab. Auch ohne Rechtstitel blieb er der bestimmende Mann in seiner Familie, dessen Autorität trotz seiner Jugend respektiert wurde, nachdem der Vater schon bald gestorben war. Luigis Noviziat wurde durch schwere familiäre Streitigkeiten und territoriale Machtkämpfe belastet, in denen er zu vermitteln suchte. In seinem Orden widmete er sich theologischen Studien, vor allem aber der Krankenpflege. In zahlreichen Briefen betrieb er Seelsorge an Jugendlichen.

Luigi starb während einer Pestepidemie, nachdem er sich bei der Pflege von Kranken die tödliche Ansteckung holte. Er hinterließ Briefe und Schriften, die besonders für die Bildung der Jugend beispielgebend waren. Die Volksfrömmigkeit zeichnete über ihn das Bild eines keuschen Unschuldsengels, der sich nicht einmal getraut habe, seine Mutter anzuschauen und Frauen nur mit niedergeschlagenen Augen begegnet sei.

Kanonisation: 1726 wurde Luigi heilig gesprochen, 1729 zum Patron der studierenden Jugend bestimmt.
Patron von Mantua; der studierenden Jugend; bei Berufswahl; gegen Augenleiden und Pest


Rückseite: Stanislaus (Stanislaw) Kostka
Gedenktag katholisch: 15. August
geb. Gedenktag im Bistum Wien: 13. November
n.g. Gedenktag im Bistum Augsburg: 13. November
Name bedeutet: der im Lager Berühmte (slawisch)
Novize
* 28. Oktober 1550 auf Schloss Rostkow in Masowien / Mazowsze in Polen
† 15. August 1568 in Rom
   
Stanislaw stammte aus vornehmer polnischer Adelsfamilie. Ab 1564 ging er zusammen mit seinem älteren Bruder Paul an einem Jesuitenkolleg in Wien zur Schule. Sein Bruder übte einen eher weltlichen Lebenswandel, Stanislaus jedoch wollte nach sechs Monaten an der Schule in den Jesuitenorden eintreten. Zahlreiche Visionen von Jesus waren ihm schon zuteil geworden, aber sein Bruder wollte Stanislaw daran hindern. Auch die Ordensprovinz der Jesuiten in Österreich verweigerte die Aufnahme, wohl aus Furcht vor politischen Verwicklungen und Schwierigkeiten für den Orden durch die einflussreiche Familie Kostka. Stanislaw floh deshalb 1567 - als Bettler verkleidet - nach Augsburg, dann ins nahe Dillingen an der Donau, wo Petrus Canisius ihn prüfte und nach Rom zu Ordensgeneral Franz von Borja schickte, der Stanislaw an seinem 17. Geburtstag als Novize aufnahm.

Auch in Rom bedrohte die Familie Stanislaw und kündigte seine Entführung und Einkerkerung an für die Schande, die er durch seine Entscheidung der Familie zugefügt habe. Mit seiner fröhlichen und bescheidenen Art und seiner Frömmigkeit beeindruckte Stanislaw seine Mitnovizen. Wohl durch die Flucht geschwächt starb er nach nur zehn Monaten in Rom mit nur 18 Jahren an heftigem Fieber.

Kanonisation: Stanislaus wurde 1670 selig und 1726 heilig gesprochen.
Patron von Polen, Warschau, Posen / Poznań, Lublin, Lemberg / L'viv und Gnesen / Gniezno; der studierenden Jugend, der Sterbenden; bei inneren Glaubenskämpfen, gegen Fieber, Augenleiden, Gliederbrüche, Herzklopfen und schwere Krankheiten
(Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon)

Aktueller Literaturhinweis: Christina Jetter, Die Jesuitenheiligen Stanislaus Kostka u. Aloysius von Gonzaga. Patrone d. studierenden Jugend - Leitbilder d. kath. Elite. Würzburg 2009.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Tablifer

Wie gewohnt: super Infos von dir!!
Herzlichen Dank dafür  :winke:
Tablifer