kniffliges teil!

Begonnen von hauptmann-koch, 07. Juli 2005, 03:06:05

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hauptmann-koch

hallo!

hab diesen anhänger schonmal eingestellt ist aber wohl bei irgendner forensoftware umstellung verloren gegangen.

der anhänger ist ziemlich korrodiert was auf zinn als material schliessen lässt.
groß ist er etwa 20mm.

da die bilder sehr schlecht sind hab ich die figuren aufgezeichnet und auch die buschstaben die zu erkennen sind nebenan geschrieben. würde mich freuen wenn jemand was zu dem stück sagen könnte.

ich denke mal auf der vorderseite ist die jungfrau maria abgebildet aber aus dem typ von der rückseite werd ich einfach nicht schlau....
er hat wie von mir gezeichnet nen stab mit nem beutel in der hand und so ziegenbockfüße mit nem schwanz hinten dran....
solche darstellungen kenn ich doch nur vom teufel. aber wieso vorne maria hinten teufel??  :platt:

naja bin gespannt eure meinung zu hören

viele grüße manuel

Patricus Gelduba

hmmm also ich würd auch sagen maria und der satan.
gut und böse,vielleicht ist es so eine art ja keine ahnung wie man des nennt.ein teil was über gut und böse entscheiden sollte,man wirft es hoch und wie es aufkam so war es dann eben..kann ja sein :smoke:

mano511

also ich würd sagen Taschenuhrenschlüssel.
für nen Anhänger doch wohl zu klein,oder?
ist unten eine Bruchstelle zu sein?
sieht von hier so aus

hauptmann-koch

#3
das ding hat oben in jedem fall ne abgebrochene öse. hab auch vor kurzem einen ähnlichen anhänger von nem sondlerkollegen gesehen. ich denke es steht außer frage das es ein "heiligenanhänger" ist.

tholos

Hi zarathustra,

da sind noch mehr Buchstaben zu erkennen. Liest man vermutlich von unten nach oben (z.B. links von Maria), bzw. von oben nach unten (rechts von Maria).

Gruß

tholos :super:

tholos

Hallo zusammen,

nicht Satan :nono: , sondern Jesus in Ketten. :staun:
Anbei ein Gnadenbild aus der Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies.



Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies
Hochaltar
Gnadenbild des Heilands an der Geißelsäule


Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies
Hochaltar
Gnadenbild des Heilands an der Geißelsäule, Blick vom rechten Chorumgang

Quelle: http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/bayern/kirchen/wies/altar.htm

hauptmann-koch

vielen dank für deine mühe tholos!

aber wieso jesus mit geißenfüßen, schwanz und stab mit beutel?

tholos

Hallo zarathustra.

Zitatwieso jesus mit geißenfüßen, schwanz und stab mit beutel?

Der "Beutel" ist die Säule auf dem Gnadenbild, der "Schwanz" ein Teil des Lendenschurzes, der "Stab" Arm und Kette (man kann auf deinem Stück sogar die Kettenglieder erkennen).
Den Teufel würde man auch nicht mit Heiligenschein darstellen. :cop:

Gruß

tholos :super:

hauptmann-koch

wow tholos! respekt vor deinem auge... jetzt wo dus sagst sieht das wirklich aus wie kettenglieder!

jetzt kommt natürlich die obligatorische frage " kannst du mir auch sagen wie alt"?


zu den buchstaben...das stück ist so angefressen das es nur ein raten ins blinde ist....

kann ich das irgendwie mit irgendnem "wässerchen" vielleicht besser hinkriegen?

schelm

Ist Gratian denn nicht hier?

tholos

@schelm: Gratian ist im Urlaub.
@zarathustra: Bei mir wandert alles ins EDTA-Bad. :irre: Stell das Stück ruhig mal ins Forum "Fundreinigung und Restauration". C-4 kann dir bestimmt helfen. Da ja öfters die Frage nach dem Alter kommt :-D , habe ich mir mal etwas Literatur besorgt. Ähnliche geigenförmige "Heiligenanhänger" stammen aus dem 18. Jahrhundert. Eventuell haben wir auch die Herkunft geklärt. Anbei ein Gnadenbild aus der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Steinbach.  :smoke:


Quelle: http://members.aol.com/protzengele/bildgal/maria/maria1.jpg

Siehe auch: http://members.aol.com/kirchemst/

Gruß tholos :super:

hauptmann-koch

tholos ich muss wirklich sagen du bist mehr als ne würdige vertrettung für gratian!  :winke:

der gestus der madonna auf dem bild aus steinbach ist ziemlich exakt der gestus von der des anhängers.

meinst du vom herkunftsort eher die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies oder Maria Steinbach?

es gibt da nämliche eine parallele von der Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies mit nem ort hier bei mir. der meister dominikus zimmermann der den altar in dieser kirche geschaffen hat hat auch den altar in dem dorf geschaffen bei dem ich den anhänger gefunden habe!

anbei ein bild davon(leider bisschen klein!)

wenns interessiert hier noch eine genauere ausführung:

http://www.drs.de/Dioezese/bo/ha-viii/bauamt/Kunstwettbewerbe_Kunstkomission/03_03_13_Koesingen_st.sola.asp


tholos

Hi zarathustra,

kannst du das Schwert in Marias Brust erkennen? Ich habe jetzt eine andere Pilgermedaille entdeckt, die auch( :engel: ) aus Maria Steinbach/ Wieskirche bei Steingaden kommt. Leider ohne Bild, aber beschrieben wie folgt:

Maria Steinbach/ Wieskirche bei Steingaden . Spätes 18. Jh. ... Beiderseits Gnadenbild. Achteckig. .... Zinnguss.

Tja, welche Verbindung mag da vorgelegen haben? Vielleicht hängt es mit den Prämonstratenser zusammen.


Aufgrund der großen Pilgerströme beschloß der Prämontratenabt den Bau der Wieskirche. Beauftragt mit dem Bau wurde der Baumeister Dominikus Zimmermann, der eines der vollendetsten Kunstwerke des bayerischen Rokoko schuf. Bei den üppigen Stuckverzierungen wurde er von seinem Bruder Johann Baptist unterstützt, der seit 1720 Hofmaler des bayerischen Kurfürsten war. Der Chor wurde 1749 und die ganze Kirche 1754 geweiht

Quelle: http://v.hdm-stuttgart.de/seminare/iim/unes/pat/Wieskirche.htm


... Der Ort Rot wurde um 1100 erstmals urkundlich erwähnt. Das Prämonstratenserstift Rot wurde im Jahr 1126 gegründet. Nach der Überlieferung geht das Kloster Rot auf den Ordensgründer...
..... P. Mauritius war mit einer kurzen Unterbrechung neun Jahre Wallfahrts-Seelsorger in Maria Steinbach, der Wallfahrt des Klosters Rot. ...

Quelle: http://members.aol.com/masteinba/texte/fuehrer/rot.htm


Gruß

tholos :super:

hauptmann-koch

#13
sehr interessant!

ich danke dir nochmal...

das schwert kann ich bei meinem anhänger nicht erkennen.

hab hier auch noch ne schöne seite dazu gefunden:

http://www.gds2.de/projekte/Barock/zimmermann/zimmermann.htm


Gratian

Tholos`s Erklärung 100 % korrekt.
Maria Steinbach  in Kombination mit dem Gnadenbild der Wies.
Das Bild des "gegeiselten Heilands" ist in vielen verschiedenen Kombinationen mit den unterschiedlichsten Wallfahrtsorten zu finden.

Zeitstellung: diese geigenförmigen Anhänger können in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert werden.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.