Vergessener Friedhof am Rande einer Millionenstadt

Begonnen von Gratian, 04. Juni 2008, 01:07:50

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Gratian

Ich war am Wochenende in Berlin (unserer Bundeshauptstadt). Dort hat mir der Havelkaiser einen Ort gezeigt, der mich sprachlos und auch etwas betroffen macht. Der Havelkaiser hat den Ort erst vor kurzem entdeckt und recherchiert derzeit Einzelheiten.
Ein vergessener katholischer Friedhof in unmittelbarer Nähe zur Stadt, in einem Waldgrundstück in der Nähe vielbefahrener Strassen....und Wohnbebauung. Aufgelassen wohl am Ende des 2. Weltkrieges. Die letzten von uns entdeckten Grabsteine datieren aus den frühen vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Zu DDR Zeiten im Sperrgebiet...keiner hat sich gekümmert....nach der Wende: keiner interessiert sich dafür....heute: ein Waldstück mit einer besonderen Atmosphäre....nirgendwo ein Hinweisschild, eine Tafel. Die Toten ruhen noch dort und wurden nicht umgebettet. Das Gelände ist nicht umzäunt. Die Gräber sind unter dem dichten Efeu noch zu erahnen.Die Grabsteine sind zum Teil verschwunden, umgestürzt, zerstört, Holzkreuze bis auf wenige vergangen. Bei genauer Beobachtung kann man anhand der Bäume den Verlauf der Friedhofswege erkennen mit Hauptachse und Querachse (siehe Bilder). Am unteren Ende der Hauptachse die Fundamente und der Keller der Einsegnungshalle ca 15 x 15 m gemauerte Kellerwände. Ein großes Holzkreuz mittem im Wald der daranhängende Korpus fehlt.

Hier die ersten Fotos damit Ihr Euch mal selbst ein Bild machen könnt....
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Gratian

...und gleich noch ein paar Bilder (sorry wegen der Qualität - aber ich hatte nur mein Handy dabei). Der Havelkaiser wird bei Gelegenheit bessere Bilder machen.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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ChristianH

Faszinierend, diese Friedhofswüstung - hier vollzieht sich ein ähnlicher Prozess, wie im Falle all jener vergessenen Gräberfelder des Mittelalters und der Vorgeschichte...

Nertomarus

Hallo Gratian,

also ich finde das überhaupt nicht schlimm. Es hat ja auch was romantisches. Ich würde lieber hier liegen, als auf einem riesengroßen Zentralfriedhof, wo nach 30 Jahren der Grabstein entfernt wird und meine restlichen Knochen werweiß wohin gebracht werden.
Natürlich wärs schade, wenn das Land in Zukunft anderweitig genutzt wird.

Ich lass mich mal einäschern und die Asche in einer Urne mit Bronzetafel eingraben. Dann brauchen sich die Archäologen in 2000 Jahren nicht den Kopf darüber zu zerbrechen wer ich den war, und warum, und...
Möge Fortuna mit euch sein!

pantera

armes Deutschland, für soetwas ist natürlich kein Geld vorhanden.Aber den Reichen wird immer mehr Zucker im Arsch geblasen. :platt:
Besten Dank Deutschland

Tomcat

Schöne Bilder, vielen Dank dafür, Gratian!

Ich mag aufgelassene Friedhöfe, aber ich finde es weitaus besser, wenn sie 'in Würde' aufgelassen werden, also nicht vor sich hinrotten und im Endeffekt nur dem nächsten Bauprojekt weichen müssen, sondern weiterhin in gewissem Maße gepflegt und geschützt werden.
So viel könnte einem das Andenken von Menschen, die vor gerade einmal 60 Jahren gestorben sind, schon wert sein

mfg
Tct
Life burns!

Gratian

Hallo Tct,

ich denke der Friedhof wird noch eine Weile in dieser Form bestehen bleiben...was mir auf gefallen ist: es gibt keine Schmierereien, keine Feuerstellen oder sonstigen Anzeichen das sich irgendwelche Freaks dort tummeln...und so soll es auch bleiben.

Noch ein paar Bilder...

Das vierte Bild zeigt, das offensichtlich Angehörige auch nach der Auflassung ein Grab gepflegt haben...bis wann sei mal dahingestellt....
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
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