Frage, zu dunkler Bodenverfärbung

Begonnen von hochwald, 06. September 2010, 01:26:54

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hochwald

Moin Gemeinde!

Auf einem frisch gepflügtem- und in gleichem Zug geeggtem Acker, viel mir folgende dunkle Bodenverfärbung auf.

(ist nicht das Areal woher die Pfeilspitze stammt)

Bereits von weitem stach jene Verfärbung ins Auge.

Die Verfärbung zeigt sich auf einer Fläche von etwa 3m x 8m.

Wobei mir das längliche Erscheinungsbild eher vom Pflügen resultierend erscheint.

Bin natürlich gleich dorthin, ohne jedoch die eigentliche Verfärbung zu betreten.

Soweit ich die Verf. auf dem nicht-abgeregnetem Acker begutachten konnte, vielen mir keinerlei zusätzliche Befunde, wie z.B. Scherben auf.

Die Verfärbung ist auch nicht nur oberflächig, sondern reicht auch tiefer gehend in die Ackerkrume hinein, insofern man das vor Ort feststellen konnte.

Die Bilder sind 4 Tage nach dem Pflügen gemacht worden.
Am Vortag der Aufnahmen, war die Bodenverfärbung noch deutlicher zu erkennen.
Durch das oberflächliche abtrocknen der umgepflügten Ackerschicht, verschwand die ursprünglich deutlichere Verfärbung jener Fläche etwas.

Vertreten waren, zumindest in unmittelbarer Nähe, Kulturen wie Neolithikum und BZ.


Was für Möglichkeiten gibt es, die solch eine Verfärbung hervorrufen könnten?

Mit was ist erfahrungsgemäß alles zu rechnen, ohne das anfänglich Scherben oder dergleichen, oberflächig zu finden sind?


Beste Grüße!
hochwald

werter47

Hi Hochwald,
da gibt es viele Möglichkeiten,da aber keinerlei historische menschliche Spuren ((Knochen,Scherben Holzkohlereste,verbrannte Steine) zu entdecken sind,kann wohl ein hist.Hintergrund (Siedlungsgrube,Herdstelle,Verhüttungsplatz)erst mal vernachlässigt werden.Höhere Bodenfeuchte durch Staunässe ist es auch nicht.Nimm bitte bei der nächsten Gelegenheit eine Bodenprobe und beschau sie Dir bei ca 20 x facher Vergrößerung,ob der Verursacher der Verfärbung erkannt weden kann :Ascheteilchen,Kohlenstaub,Koksgruß.Ist das Material homogen,d.h.kein Frendstoff erkennbar,ist die Verfärbung vermutlich auf einen höheren Humusgehalt zurückzuführen.Da wurde ganz einfach eine Fuhre fremder Boden abgekippt und eingeebnet.(Material aus Kartoffelsortierung,Hackfruchtwäsche,Klärschlamm,Bauaushub und,und,und,....
Gruß Günter

Gael

Moin! :winke:

Zusätzlich zu werters Infos: könnte sich auch um eine Schwarzerde-Insel handeln.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzerde

hochwald

Vielen Dank, Günter und Gael, für eure Tips!

Werde mal eine Maurerbutte voll von dieser dunklen "Erde" abzwacken und das ganze dann durchsieben.

Mal schaun was dann zu Tage kommt.

Ist diese Vorgehensweise ok?

Beste Grüße!
hochwald

werter47

Hi Hochwald,
200,300 Gramm reichen,gut trocknen,dann in ein Meßzylinder 100 Gramm einwiegen,ein Tropfen Geschirrspüler dazu und schütteln.Wenn sich alles gesetzt hat, kannst Du die ungefähren % Anteile der Bodenanteile Sand,Lehm Ton,Humus ablesen und mit der zweiten,hellen Probe vergleichen (Unterschiedliche Böden)Holzkohle/Aschereste erkennst Du mit der Lupe.So hast Du zumindest Anhaltspunkte,was die Verfärbung verursacht.
Gruß Günter

hochwald

Moin Günter!

Das hört sich ja nach einer kriminalistischen Untersuchung an!  :glotz:

Teilweise sind wohl die Untersuchungs-Techniken der Archäologie, nicht allzuweit davon entfernt.

So wie Du es in Deinem letzten Beitrag beschrieben hast... so werd`ichs machen.

Hab vielen Dank und beste Grüße an Dich!
hochwald

werter47

Hi Hochwald,
nix kriminalistisch,ist nach Größentrennung  durch Sieben die zweite Untersuchung zur Klassifizierung/Bewertung der Böden hinsichtlich Fruchtbarkeit.Ich kann so Porenvolumen,Wasserhaltekapazität,Bodenskelett (Sand) abschlämmbare Teilchen (Schluff/Humus) unkompliziert ermitteln und so auf Art und Fruchtbarkeit des Bodens schließen.War früher mal Grundlagenwissen jedes Landwirt/Bodenkundlers
Gruß Günter

Söndli

evtl. mal schauen was Luftbilder von der Stelle zeigen, evtl. sieht man da ja noch etwas :zwinker:

Harkonen

Hallo Hochwald,
die kriminalistischen Untersuchungen kannst Du dir denke ich sparen.
Solche Phänomene , ich sage mal Blender Stellen kenne ich auch einige. Wenn ich das Foto genau betrachte befindet sich der dunkle Flecken im Zentrum einer kleinen Senke in der sich ganz einfach im Laufe der Zeit abgeschwemmter Humus angesammelt hat.

Gruß
Harkonen

hochwald

Moin Harkonen!

Ja, ist befindlich in einer leichten Senke.

Du hast einen guten Blick! :super:

Jedoch so lütt und recht abgegrenzt?
Zu den Seiten hin war die farbliche Abgrenzung recht scharf.

Lediglich zu den 2 Seiten in Flugrichtung war es ein fließender farblicher Übergang.

Aber allemal interessant, was es alles für Eventualitäten gibt.

Danke auch Dir, für Deine Einschätzung!

Beste Grüße!
hochwald

Ougenscheyn

Bei uns kommt es häufig vor, dass Palntagen wieder in Acker verwandelt werden, es werden alle Bäume, je nach dem auch nur Pfähle (Johannisbeerplantage) mit einem Bagger auf einen grossen haufen geschoben und dann verbrannt.
Wenn das Ganze dann später umgepflügt wird, sieht es genauso aus wie auf deinen Bildern.

hochwald

Danke auch Dir, Ougenscheyn, für Deine Antwort!


Das Areal, von welches die Bilder stammen, wird seit mind. 160 Jahren Acker-wirtschaftlich bearbeitet.

Hauptsächlich wird dort Getreide angebaut und entsprechend abgeerntet.

Jährlich wird dort gepflügt und geeggt.


Ob dort irgendwann vorher mal Plantagen standen, muß ich erst erfragen.

Das Areal befindet sich hochgelegen, auf einem leicht strukturierten, ca. 23 ha großer Höhenzug, im südl. Berliner Raum.


@ all:

Hatte vor kurzem mal eine Bodenprobe aus dem dunklem Bereich entnommen und es im Glas Wasser fallen lassen.

Leider hatte ich vergessen, auch aus dem hellen/normalen Sediment eine Probe zum Vergleich zu entnehmen.

Das wird noch nachgeholt.


Beste Grüße!
hochwald

werter47

Hallo Hochwald,
schöne Schlämmprobe,leider fehlt die Gegenprobe,aber per Bildschirm gemessen ca.15 - 17 % Humusanteil,das sieht stark nach einer Fuhre Fremdboden,beste Frühbeeterde aus.Die märkische Sandbüchse hat weniger und einen höheren Skelettanteil (Sandkörner)
Gruß Günter