Bayerisches "Hakkl"

Begonnen von Silex, 09. August 2005, 23:31:25

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Silex

 Habe die Ehre Elektronikknechte
Bei Ackerbegehung (wie immer ohne Sonde - die würde nur stören - warum ? folgt...)  Gespräch mit ehemaligem Landwirt (Unfall - Fuß weg)  Ich ganz stolz "hier Urnenfelderzeitkeramik- Dorf - Besiedelung--- etc" Er: "Hakkl sehr alt"- " ich lächle mild- Er : "Kumm mied" "liggd am Fernseha"  und dann tseigt er mir dieses Teil. Ob ich es mir leihen könnte fürs LfD? Er : Woatt amaal.. holte seine Schrotflinte und versicherte mir er würde mich "schreddern" falls das Ding nicht in 1 Woche bei "IHM" eingetroffen wäre .
Ich habs geschafft und er ist ein nicht allzuneuer Vorgeschichtsfreund
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Mad Matz

Hallo Silex,

Da könnte der Landwirt recht liegen : "Hakkl sehr alt" :smoke:

Ich würde sagen es ist eine "keltische" Tüllenaxt

Ähnlich wie diese :

http://www.sucherforum.de/index.php?topic=10061.0

Eine Datierung kann ich dir leider nicht liefern

Gruß Matze :-)
Sonde : Whites IDX Pro Turbo
Cam: Olympus E-3

CptAhab

Nicht verwechseln bitte.
Tüllenbeile sind ebbes anderes als Randleistenbeile.

Das seeehr alt bezieht sich auf die Bronzezeit nicht auf die Eisenzeit. Also zähl nochmal 1000 Jahre runter.

The world is full of crashing bores. - Mozer

Eldorado

sehr schönes Hakkl

Hier mal ein Link mit ner Zeittabelle (Nicht supergenau)

Gruss Eldorado

ERSTER FUND 2005
http://www.sucherforum.de/index.php?topic=8777.0

Mad Matz

Sorry da lag ich ganz bissi daneben   :teufel:

Gruß Matze :-)
Sonde : Whites IDX Pro Turbo
Cam: Olympus E-3

grindling

T´schuldigung,
aber das ist weder Tüllen.- noch Randleisten.- sondern ein Lappenbeil und Hallstattzeitlich.

mit grünem Gruße

Rambo

Tja ich muss Grindling da recht geben. Mittelständiges Lappenbeil.
Könnte HA ( Urnenfelderzeit) sein, bin mir allerdings nicht sicher, da es reginoale Unterschiede gibt und gab. Die dazugehörigen Kermikfunde wären sehr interessant.
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

CptAhab

Hm, Die Ränder sind dann doch so sehr ausgeprägt, dass man von Lappen sprechen kann.

Hier mal eine nete PDF-Zusammenstellung. In der der Fund als Randleistenbeil genannt wird und in der Beschreibung die Ränder als Lappen bezeichnet werden.
Also die Frage, ab wann werden die Ränder zu Lappen. Oder das Randleistenbeil zum Lappenbeil?
The world is full of crashing bores. - Mozer

Rambo

Servus CptAhab !
Ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1000 Worte. (Wahnsinn was ich für Literatur rumliegen habe  :-D )
Hier ein Auszug aus :
Typentafeln der Ur-und Frühgeschichte der DDR, herausgegeben vom zentralen Fachausschuß Ur-Frühgeschichte des Kulturbundes der DDR und von den Museen für Ur- und Frühgeschichte in Dresden, Rodsdam, Schwerin, Weimar
Weimar 1980
Gruß Rambo
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CptAhab

Ein Teil fehlt eben, das Randleistenbeil in der Form des hier gezeigten Lappenbeils.
Die Schneidenform meine ich.

Ab wann (ca. cm) gilt der Rand als Lappen?

Man kann nur nach Literatur gehen, googeln hilft nix. Außer man bestellt Literatur.
Ich blättere in meinen Beständen.
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Rambo

Ich versteh die Frage nicht ganz. Es ist doch EINDEUTIG was eine Leiste ist und was ein Lappen. Leisten sind schmal und ziehen sich meist den ganzen Schaft entlang. Lappen dagegen sind nur in einem bestimmten Schaftteil vorhanden und lappenförmig ausgebildet. Das Ganz hat nichts mir der Schneidenform zu tun sondern bezieht sich rein auf den Schaft des Beiles.
Wenn man die Chronologie der Bronzebeile ansieht so ist auch eindeutig was Lappen bzw Leistenbeile sind.
Im Groben sieht das etwa so aus: (Ich hoffe ich bekomme das noch aus meinem Gedächtnis hin, natürlich ist das nur eine sehr grobe Einteilung. )
Flachbeile
Absatzbeile
Randleistenbeile
unterständige Lappenbeile
mittelständige Lappenbeile
oberständige Lappenbeile
Tüllenbeile
Tüllenbeile mit Öse
Schaftlochbeile
Man kann also unschwer erkennen, das sich Randleistenbeile aus den Flachbeilen entwickelt haben indem man die Leisten zur besseren Befestigung des Knieholzes ansetzte.
Aus den Leisten entstanden dann die Lappen. Wobei die unterständigen Lappenbeile älter sind als die oberständigen, was wiederum damit zu tun hat, das bei unterständigen Lappenbeilen das Knieholz schneller gespalten wurde als bei oberständigen Lappenbeilen. Aus den oberständigen Lappenbeilen entwickelte sich das Tüllenbeil, wobei zu Begin noch sehr häufig stilisierte Lappen angebracht waren. Die Tülle war im Grund genommen nichts anders als das die Lappen ganz herum geschmiedet wurden und der Schaft nicht mehr vorhanden ist, so das das Knieholz nicht mehr so schnelle gespalten wurde.
Bei unserem Beil handelt es sich demzufolge um ein mittelständiges Lappenbeil, erkennbar daran, das die Lappen sich etwa in der Mitte das Schaftes befinden. Die unter Abgrenzung des Schaftes bildet hier der Absatz.
Gruß Rambo
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und das Schlechte still verzeihn

CptAhab

Klasse Aufklärung, Rambo.

Klarheit ist geschaffen.
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CptAhab

Vielleicht sollte ich auch die nette Austellung posten, die ich vergaß:
http://hss.ulb.uni-bonn.de:90/ulb_bonn/diss_online/phil_fak/2004/hoffmann_stephanie/


Viel Spaß beim Abmessen der Leisten, Lappen und Schneiden, die ja gar nix damit zu tun haben...


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CptAhab

Am Besten "Tafeln komplett" und Katalog (Teil 2) ansehen

Hier insbesondere No. 223 001 006 Denn: Hier heißt, wie oben gesagt, die Fundform: Randleistenbeil/meißel und in der Beschreibung wird von Lappen gesprochen.
Das variiert dann doch mit Deiner Aussage, oder Rambo?



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grindling

Auch nur eine meinung und Klassifizierung von ...ja wie vielen...
Aber immerhin: Diese ist von Fr.Stephanie Hoffmann !! Ähh ja...

Wie viele gegenteilige Meinungen willst du hören, natürlich mit dem nötigen Respekt für die Einschätzungen von Fr. Hoffmann und der gebührenden Bewunderung für die Ausführlichkeit (126MB sind ja als Download nicht zu verachten) ihrer Erkenntnisse, können diese doch nicht als grundlegendes Werk oder letztendliche Wahrheit verstanden werden, da es seit 1990 der Archöologie gelang viele erstaunliche Entdeckungen
und blablabla.....
Diese Dissertation war schon zum Zeitpunkt ihrer Erscheinung überholt.
So wie jeder noch so tollen neuen Erkenntnis ergehts ihr so wie den Tageszeitungen, morgen sind sie Schnee von gestern.
So sehr ich ein Sache auch zerpflüge und versuche die Klassifizierung mit mm mehr oder weniger Lappen/Randleisten zu untermauern....
...es bleibt die Meinung von Fr. Hoffmann.
Ich pers. denke nicht, das dieses Werk in die Geschichte der modernen Archäologie eingehen wird. Aber seinen Zweck hat es für die jetzige Magistra/Fr.Doktor erfüllt. Auf die weiteren Veröffentlichungen würde ich aus Zeitmangel gerne verzichten......

Also meiner Meinung nach noch immer ein Lappenbeil..
Aber wenn´s den ein Randleistenbeil mit zu Lappen verbreiteterten Randleisten sein sollte, wird mich das auch nicht wirklich erschüttern..
Bin´s gewohnt mir Meinungen anzuhören/zu lesen, auch wenn sie 126 MB haben...
Kurz und schlecht, eine Disk. um des Kaisers Bart....

Gehabt euch wohl und noch viele schöne Dissertationen zu lesen..

CptAhab

Es sind, 14,7 MB, die hierbei interessant sind bzw. die ich zitierte, oder auch nur 8 MB sofern man beim Wesentlichen bleiben möchte, aber das nur nebenbei.

Ich möchte ne Menge gegenteilige Meinungen hören, denn nur dann kann man zu einem konkreten Ergebnis kommen, oder? Ist das denn so abwegig? Oder zählt nur die Meinung eines Einzelnen?
Dafür haben wir ja schon ne Menge jetzt gesammelt. Find ich echt gut!

Ich möchte hier niemanden eines besseren belehren, sonder auf Basis auch solcher Quellen, Resultate erzielen.
Dass es verschiedene Klassifizierungen gibt ist ja wohl nicht mein Verschulden, oder?
Leider, leider kann ich meine Bibliothek nicht jedes Jahr aufs neue mit den neuesten Daten bestücken, und muß wohl oder über auf die vom letzten Jahr zurückgreifen.

Wer sich wie lange mit welchen Nachweisen, Quellen und Unterlagen befasst, bleibt wohl auch jedem selbst überlassen.

"Verbreiterte Lappen"...sogar ich kann damit leben.
The world is full of crashing bores. - Mozer

grindling

O.k.
dann können wir uns einigen auf Randleistenbeil mit verbreiterten Lappen.
@Rambo ? .Ok. ?

Nein nein, nicht mißverstehen. Klar , die Meinungsvielfalt machts ja erst interessant und so bitte ich mein
Geschreibsel auch zu verstehen.
Fr(l). Hoffmann hat ne Mörderdiss. geschrieben wie schon gesagt, alle Achtung, aber es ist eben eine von Vielen und als solche sollte sie auch betrachtet werden. Als E I N Aspekt und nicht als die allein seligmachende Wahrheit.
Stimmt schon ChtAhab, bei der Fülle an Neuerscheinungen den Überblick zu behalten bzw. auch noch das Interessanteste rauszupicken ist fast unmöglich.
:prost:
GGF

Rambo

Servus Grindling!
Wir diskutieren hier scheinbar um des Kaisers Bart. Also Lappen sind zur Schaftmitte gebogen, Randleisten eben nicht und hier haben wie einen Lappen.  :hacker:
Randleisten waren auch nicht so breit wie die späteren Lappen. Siehe Chronologie der Bronzebeile Falchbeil-Absatzbeil-Randleistenbeil-Lappenbeil-Tüllenbeil
Aber wenn jemand meint es ist ein Randleistenbeil, meinetwegen mir soll es trotz besseren Wissens auch recht sein.
Ich will versuche mittels der Bilder Klarheit zu schaffen
Zuerst die Randleistenbeile
Gruß Rambo
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Rambo

Jetzt kommen die Lappenbeile
Gruß Rambo
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CptAhab

Wissen, Meinen...., das negiert Meinungsvielfalt.
Aber Du sagtest, dass es Dir recht ist.

Ich konnte, wie gesagt nur(?) aus dieser Quelle schöpfen, die nunmal kontrovers war..

Nichtsdestotrotz ging es mir primärerweise um das Warum der Benennung.
Das ist nun hinlänglich erklärt, dadurch, dass die Ränder sich überlappen können (müssen).

Fein.

Mehr wollte ich als Begriffsstutziger nicht.


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