Ulrichskreuz Silber

Begonnen von Painkiller78, 13. April 2012, 13:56:44

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Painkiller78

Hallo ,

mir wurde dieses Ulrichskreuz aus Silber (Materialbestimmung beim Juwelier) gebracht ...ich wollte um Hilfe bei der zeitlichen Bestimmung bitten , der Ring mit 835 scheint nachträglich angebracht worden zu sein , passt nicht wirklich zum Gesammtbild :-)

Gruss
Andreas

Geronimo

Sehr schön ,Glückwunsch  :super:

Greez Gero
Oh Ha Le
Oh Ha Le
Ich warte auf die Wendung! ( Geronimo)

Painkiller78

Servus ,

ja , ist wirklich nett , meines Wissens werden die Stücke dem 17./18. Jahrhundert zugeordnet mit der Schlacht am Lechfeld und der Inschrift CRUX VICTORIALIS....Natürlich ist der Ring nicht aus dieser Epoche , ich denke er wurde einfach im laufe der Zeit mal ersetzt....
Es gibt wohl auch alte Literatur zu den Ulrichkreuzen , welche mir aber leider nicht zur Verfügung steht
Das der Silbertest trotz Freitag des 13. gut ausging hebt meine Laune natürlich an  :-)

Gruss
Andreas

Geronimo

Hier weiß sicher noch jemand mehr dazu, nur Geduld :>
Oh Ha Le
Oh Ha Le
Ich warte auf die Wendung! ( Geronimo)

Painkiller78

Servus,

das sollte nicht ungeduldig rüberkommen :-)...ich wollte den anderen Lesern nur meinen bisherigen Wissensstand aufzeigen und dem Leser zumindest etwas dazu sagen , besonders bekannt sind die Ulrichskreuze ja nicht ...zu erwähne wäre vielleicht noch das sie im Augsburger Raum am häufigsten vorkommen...ich denke auch das mir hier sicher noch weitere Informationen dazu gegeben werden können

gruss
Andreas

Gratian

#5
Original Ulrichskreuze werden in der Tat dem 17./18. Jahrhundert zugerechnet, es gibt aber auch Nachbildungen aus dem 20. Jahrhundert z.B. aus Anlaß der 1000 Jahrfeier der Schlacht auf dem Lechfeld also aus dem Jahr 1955. Wenn sie neuwertig und aus Silber sind, sind sie seit 1888 aber auch gepunzt, denn dann unterliegen sie ja auch dem Gesetz über den Feingehalt der Gold- und Silberwaren.

Die Punze findet man oft auf der Seite der Schlachtdarstellung unter dem unteren Reiter am unteren Kreuzbalken.Leider kann man auf den Fotos wenig erkennen.

Wenn keine Punze festzustellen ist wären wir im 18. Jahrhundert...Es handelt sich hier um den Typus: Friesenegger Typ V Nr. 356

VS: Ungarnschlacht mit Hl. Ulrich der mit Kreuz in der Rechten nach rechts reitet, unten zwei Reiter
RS: Madonna auf Mondsichel mit Szepter und Kind , darüber CRVX / VICTORIA/ LIS rechts und links je eine Engel mit Kreuz
Die Maße wären noch wichtig: 5 X 5 cm ?
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Painkiller78

Servus ,

hier mal der Versuch besserer Bilder ....mit Blitz garnicht so einfach  :zwinker:---

es ist keine Punze zu sehen ...die Stelle unter dem Pferd sind kleine Erhebungen und keine Vertiefungen ...

Das Silber scheint auch gegossen worden zu sein , keinesfalls geprägt....Grösse 4,5cmx5cm(inkl.Öse)
Danke für die ausführliche Antwort
Gruss
Andreas

Gratian

Das ist übrigends nicht irgendeine Madonna sondern die Madonna die in der Schneckenkapelle in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg verehrt wurde.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Painkiller78

Servus ,

stimmt , das mit der Schneckenkapelle habe ich gelesen ...Gab es eigentlich besondere Gelegenheiten um dieses Kreuz zu erhalten , also eine Art "Ausgabeverordnung" , oder war es eher ne Art Glücksbringer ...Habe von ausgabe an berittene Truppen gelesen , aber auch von Taufbeigaben ....Alles etwas verwirrend  :-)....zumindest für mich

Danke und Gruss
Andreas

Lucky Luciano

Sehr schönes Kreuz, bei uns wurde bei Grabungen auch ein solches Kreuz gefunden, jedoch ein wenig größer. Der Hügel heisst immernoch Ulrichshügel.
Sehr schön  :super:

Lucky
"Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird" ;de Gaulle

Gratian

Ulrichskreuze sind typische Wallfahrtsandenken. Sie wurden geweiht und am Grab des Hl. Ulrich in Augsburg ausgegeben (verkauft). In Augsburg wird auch das Partikelkreuz (Kreuzreliquie mit einem Partikel des Kreuzes Jesu) aufbewahrt, mit dem der Hl. Ulrich auf dem Lechfeld die Ungarn besiegt haben soll.

Diese Kreuze zeigen deshalb alle auf der einen Seite eine Darstellung der Ungarnschlacht. In der Mitte in zentraler Position der Hl. Ulrich mit dem Partikelkreuz auf dem Höhepunkt der Schlacht. Die Gläubigen nahmen diese Kreuze mit nach Hause. Die Darstellung auf der anderen Seite ist sehr variantenreich. Neben Augsburger Regionalheiligen allen voran der Hl. Afra finden sich der Hl.Benediktus mit Benediktussegen, Hl. Sebastian, Hl. Rochus u.a. oder eben wie bei Dir die Madonna aus der Schneckenkapelle. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, haupsächlich aus Kupfer und Messing aber auch aus Silber wie Deines.

Ein Teil wurde an Rosenkränze oder Fraisenketten gehängt (vorallem die silbernen). Vielfach wurden sie aber, oft zusammen mit Ulrichserde und Ulrichswasser, als Schutz- und Heilmittel gebraucht oder gegen Mäuse und sonstige Schädlinge in der Erde vergraben (deshalb tauchen sie auch relativ oft als Bodenfund auf). Letzteres steht im direkten Zusammenhang mit dem Hl. Ulrich als Patron gegen Mäuse- und Rattenplagen. Dadurch das die Kreuze oft auch den Benediktussegen oder Bilder der Hll. Sebastian und Rochus tragen galten sie auch als starkes Mittel gegen Dämonen, Unwetter bzw. gegen die Pest.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Painkiller78

 :super:

servus ,

ich danke dir für die ausführliche erläuterung
gruss
Andreas