Hallo Freunde des gepflegten Flohmarktbummels,

ich war heute mal wieder auf dem Flohmarkt beim Museum der Arbeit in Hamburg....Regenwetter - Regenpreise....

Ich habe da in einer Bücherkiste 5 Reiseführer von Grieben entdeckt und zusammen für 1 Euro erstanden...

Zuhause angekommen habe ich gesehen, das einer davon was ganz Besonderes ist. Er trägt nämlich einen Ausfuhrstempel und einen Aufkleber: Vom zuständigen Generalkommando freigegeben .

Ausfuhrstempel waren Teil der Militärzensur im 1. Weltkrieg. Ins Ausland gehende Bücher wurden schon vor Drucklegung dahingehend geprüft ob sie für den Feind verwertbare Informationen enthielten. War dies nicht der Fall erhielten Sie das ok. für die Ausfuhr und jedes gedrucke Exemplar einen bestimmten Stempel je nach Zensurbehörde. Die Initiative hierzu ging 1916 von Leipzig, dem größten deutschen Verlagsstandort der damaligen Zeit aus. Das Zeichen war so unauffällig, das es nur geübten (und informierten) Augen auffällig war. Dadurch vermied man aber eine erneute Überprüfung des Inhalts an der Grenzstelle die informiert war und beschleunigte die Abfertigung.

Dise Stempel sind nicht sehr häufig und werden von Spezialsammlern gesucht. In meiner doch recht umfangreichen Bibliothek hatte ich bisher nur ein einziges Buch mit dem Zensurstempel des XIX Armeekorps, übrigens der Bereich der 1916 diesen Stempel erfand. Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.

Jetzt ist ein weiterer hinzugekommen das Zeichen  "0 im Dreieck" steht für das Generalkommando Stettin.

Ist das "Teuerungszuschlag" oder "Feuerungszuschlag"?
Tolles Stück Geschichte!!

Tct

Der weitere Stempel lautet " 20 % Teuerungszuschlag " und der ursprünglich aufgedruckte Preis von 50 Pfg. ist durchgestrichen und handschriftlich mit Bleistift auf 60 geändert. Der ist vermutlich später aufgebracht worden. Das Büchlein wird wohl einige Tage in den Regalen gelegen haben bis es verkauft wurde...