Da das Interesse um die erste Replik eines UK-Rasiermessers doch recht erfreulich war (Replik I), habe ich mich entschlossen, ein weiteres Messer, das ich gefunden habe, zu replizieren.

Folgend die genaue Vorgehensweise. Arbeitsaufwand ca. 1 1/2 Stunden.

Zum "Rohmaterial". Ich habe mir auf einem Flohmarkt eine Bronzeplatte mit der Stadtansicht von München gekauft. Kosten 2,- €.

Grundausstattung für den ganzen Herstellungprozeß : Atemschutzmaske (Halbmaske), Schutzbrille, Ohrenstöpsel.

Aus dieser Platte habe ich ein Stück mit der Flex und Trennscheibe ein Stück geschnitten, die der Größe des Originals ungefähr entspricht.

Arbeitsaufwand ca. 5 min.

Arbeitsgerät: Flex, Trennscheibe, schnittfeste Lederhandschuhe (Beim flexen wird das Teil sehr warm!)

Dann folgt das Abschleifen der Platte auf die ungefähre stärke des Messers.

Die ausgeschnittene Platte hatte durch das Relief eine Stärke zwischen 8 und 5 mm. Das Messer hatte im Original 2,2 mm.

Ich habe das ausgeschrittene Stück auf etwa 3 mm zugeflext.

Dabei ist es wichtig nicht zu verkanten. Jedes noch so kleine verkannten muß man beim "Planfeilen" büßen.

Arbeitsaufwand: ca. 5 min.

Und nun der Rohling.

Aufzeichnen der Form auf die Bronzeplatte und das grobe Ausschneiden der Form.

Arbeitszeit: ca. 5 - 10 min.

Dann kommt das Planschleifen.

Dazu wird der Rohling über ein Brett mit Schleifpapier gezogen. Erst über ein grobes (80er Sandpapier) und dann immer feiner bis zur Stärke 150.

Je genauer man mit der Flex gearbeitet hat, desto geringere Probleme gibt es hier.

Arbeitszeit: ca. 40 min.

Das Ausarbeiten der Details, runden des Griffes und grobes einfügen der Schneide.

Arbeitsaufwand: ca. 10 min.

Nun das Entgraten mit einer Schlüsselfeile.

Arbeitsaufwand: ca. 5 min.

Das Stück immer feiner Poliert; Sandpapier 600 > 1000.

Arbeitszeit: ca. 10 min.

Und dann die Endpolitur mit Polierpaste und Filzscheibe.

Arbeitsaufwand: ca. 5 min.

Dabei bin ich leider abgerutscht und mit der Schneide aufs Bohrfutter geknallt. C'est la vie.



Viel Spaß beim Nachmachen.

Servus

Andreas

Zitat von: Larry Flint in 19. Juni 2010, 00:46:35
Aber - und da hebt wohl wieder das kollektive Wutgeheul an...:

Man sollte klarstellen, dass es sich hier nicht um experimentelle Archäologie handelt, weil...

1. die Herstellung dieser Replik in so gut wie keinem Arbeitsschritt etwas mit den prähistorischen Arbeitstechniken zu tun hat.

2. die Replik - zumindest bislang - im Gegensatz zu ihren prähistorischen Vorbildern auch nicht funktional ist.

3. der "Versuch", der ja das methodische Kernstück jeglicher Experimentalarchäologie ist, keinerlei Fragestellung folgt, außer dem Ziel, etwas herzustellen, das aussieht wie ein urnenfelderzeitliches Rasiermesser.

Oh mein Gott - wie konnte ich nur?

Larry, ich hoffe Du findest die Kraft mir zu verzeihen.

Servus

Andreas

Servus Andreas
Ich glaube diesmal hat Larry nicht dich persönlich gemeint sondern eher allgemein.