Tumulus

Begonnen von Janus, 07. Februar 2007, 11:55:55

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Janus

Hallo,

In dem Wald (520 Hektar) wo ich die Genehmigung habe zu suchen, gibt es wenn man den Büchern glauben kann ein Gebiet mit 26 verschiedenen Tumulus (Tumuli?)
ich selber habe ungefähr 10 "gefunden", auf einem habe ich auch schon gesondelt, leider nichts gefunden, sie sind ziemlich platt so um die 50cm hoch und von der Fläche her 4x5 Meter gross...

nun meine Frage, wurden diese Hügel schon geplündert? Und deshalb sind sie so flach, oder gab es auch solche?

Warum denn 26 Stück in einem Gebiet was maximal 1km2 gross ist?

Gibt es einen Trick festzustellen, dass diese Tumulus auch welche sind? z.B. Verfärbungen am Boden oder... ?

wo sid die Tumulus Spezialisten :winke:

mfg Janus

Ps: ich versuche nächstes Mal Bilder zu machen, doch es ist sehr schwer wegen dem Laub etwas auf den Bildern zu erkennen.. mal schaun


Denarius

Hi!

Ist jetzt nicht wirklich Dein Ernst, - oder? Ich weiss zwar, dass es hier und da Genehmigungen für die oft diskutierte Waldsuche gibt, allerdings schließt diese wohl kaum die Prospektion und das Angraben von Grabhügeln ein. Zumal diese Nekropolen zumeist eingetragene BDs darstellen und damit unter einen besonderen Schutz fallen. Für alle "Greenhörner", Unbedarften und sonstigen Gesellen sei daher hinzugefügt: Tut Euch, uns und den Tumuli einfach den Gefallen und lasst die Finger davon. Hier gibbet ohnehin nichts zu holen und ich betrachte Aktiva dieser Art als bewußte (oder naive) Beschädigung unseres Standes (und Hobbies). Da kann - und das auch ganz berechtigt - Ärger in's Haus stehen  :nono:

Der Zahn der Zeit nagt auch an den Waldrelikten. Baumwürfe, natürliche Wachtums- und Sterbeprozesse, Erosion, Forstmaschinen, etc. setzen auch diesen Hinterlassenschaften ständig zu. Den Tresor "Boden" gibt's leider mehr ........

Also: Erst nachdenken, dann suchen und dann posten .....

Gruss,
Denarius
Ich kam, sah und fand !

aqua

@Denarius:
Recht er hat  :super:


Es ist Vieles im Umbruch - Einiges davon wird´s uns in Zukunft einfacher machen - denke ich.
Macht es nicht noch schwieriger, als es ohnehin schon ist!!!!!
Man muß im "Glashaus" nicht noch unbedingt mit "Steinen" schmeissen!!!:belehr:

Gruß
aqua

wühlmaus

Vor allen Dingen:

Jungs, macht Euch nicht strafbar!!!

Es ist vollkommen egal ob ein Grabhügel schon "geplündert" wurde oder nicht.
Die Diskussion BD oder nicht, ist hier vollkommen überflüssig. Wer mit einer Sonde auf so einem Grabdenkmal erwischt wird und sie nicht im ausdrücklichen Auftrag der zuständigen Archäologen schwingt, verliert seine Suchgenehmigung und etliche Euronen. Ob es in solchen Fällen nur zu Bußgeldverfahren kommt oder direkt Strafanzeige gestellt wird ist für mich erstmal zweitrangig. Hauptsache es tut der erwischten Person ordentlich weh!!!

Ackerflächen oder forstwirtschaftlich genutzte Wälder abzusondeln ist eine Sache. Ein erodierter Grabhügel ist ein komplett anderes Ding!!!
Ein Bodeneingriff ohne wissenschaftliche Betreuung zerstört hier GENERELL mehr, als er zu Retten vorgibt.
Grabbelfinger weg!

Wie Denarius schon sagte:
Zitatich betrachte Aktiva dieser Art als bewußte (oder naive) Beschädigung unseres Standes (und Hobbies).
!!!!!!!!

:wuetend:
Gerd



Loenne

Die Frage wäre jetzt noch, von welcher Art Genehmigung Janus spricht? Vom Waldbesitzer oder vom LDA? Lasst ihn doch erstmal zu Wort kommen. Vielleicht ist es ja ganz anders als wir denken.

Gruß
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Janus

 :winke:

Hallo liebe zwischen-den-Zeilen-Leser, es war nie die Rede von einem Bodeneingriff!!! Ich habe auch nicht geschrieben, dass ich das machen will....   :nono: hier gilt wie auch im richtigen Leben, "wer Lesen kann ist klar im Vorteil"  :-D

wie schon gesagt ich habe die Genehmigung diese 520 Hektar Wald abzusuchen! Ich wohne nicht in der BRD! :frech: Ich gebe natürlich alles an das zuständige Amt ab, muss sogar jedes Jahr einen detaillierten Bericht abgeben...
ein paar Regeln muss ich trotzdem beachten, Tiefe, Art der Schaufel... etc, von Bodendenkmal hin oder her war (muss nochmal alles nachlesen) nicht die Rede!!

mich interessierte nur ob diese "Grabhügel" überall so aussehen, denn meine Recherchen (-> Denarius ja ich habe mich informiert, und überlegt habe ich auch... denn ein paar Kilometer neben dem Wald ist ein weiterer Tumulus der wurde 18..  "wissenschaftlich" untersucht und sie fanden nichts und dieser ist minimum 3 Meter hoch!! deshalb meine Uberlegung warum diese so aussehen....

wenn vielleicht noch jemand mir die Frage beantworten kann warum 26 Stück in einem Gebiet zu finden sind was maximal 1km2 gross ist?

Danke für die Ratschläge

mfg Janus






Janus

Zitat von: Loenne in 07. Februar 2007, 16:19:10
Die Frage wäre jetzt noch, von welcher Art Genehmigung Janus spricht? Vom Waldbesitzer oder vom LDA? Lasst ihn doch erstmal zu Wort kommen. Vielleicht ist es ja ganz anders als wir denken.

Gruß
Loenne

ah einer der zuerst überlegt, und dann zuerst nachfragt, was ich genau gemeint habe... Die Genehmigung ist natürlich vom Amt ! und vom Förster. Der fuhr sogar mit mir durch den Wald und zeigte mir noch weitere Stellen....

Ruebezahl

#7
Hallo Janus,
dein Thema ist sehr interessant. Ob du hier im Forum dafür Hilfe bekommen kannst, ist noch recht fraglich, da für die meisten Sondengänger diese Gebiete tabu sind.

Einen Hinweis von mir. Diese Grabhügel gibt es in "fast" allen Größen. Wie stark die verschliffen sind, hängt von vielen Faktoren ab. (insbesondere der Bodenart)
Typisch für Grabhügel, ist das fehlen von Mulden bzw. Aushubspuren (Bergbau) in der Umgebung.
Nach meinem Wissen ist ein sicherer Nachweis nur durch eine Grabung zu erzielen.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

wühlmaus

Hallo Janus

Zitat(...) auf einem habe ich auch schon gesondelt, leider nichts gefunden, (...)
Das war nicht zwischen den Zeilen, das steht da mittendrin!

Es ist egal in welchem Land Du wohnst. Die Konsistenz der Hügel ändert sich dadurch nicht.

Zitat(...) ein paar Regeln muss ich trotzdem beachten, Tiefe, Art der Schaufel... etc, von Bodendenkmal hin oder her war (muss nochmal alles nachlesen) nicht die Rede!! (...)
Dann frag bitte gleich auch deine zuständigen Archäologen, was sie zu so einer Art von Suchziel sagen.

Es bleibt dabei, prähistorische Tumuli sind hotspots an denen Laien nichts zu Suchen haben. Auch nicht außerhalb der BRD.

ciao
das Wühlmäusle

Ruebezahl

Zitat von: wühlmaus in 07. Februar 2007, 16:54:36
Es bleibt dabei, prähistorische Tumuli sind hotspots an denen Laien nichts zu Suchen haben.

Einspruch  :belehr: :winke:

Die Suche nach und das Aufnehmen von Grabhügeln ist sehr wohl etwas für Laien.

Alle Aktionen mit dem Ziel von Bodeneingriffen, da hast du vollkommen recht, sind für uns tabu!

PS.
Zum Glück sind selbst verschliffene Grabhügel vor Sondengängern recht sicher, da das eigentliche Grab meist vertieft angelegt wurde, und somit außerhalb der Reichweite der Metallsonden liegt. (Wenn denn überhaupt Metallartefakte vorhanden sind.)
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Janus

Ruebezahl
Danke für die Infos!

@ Wühlmaus: ich lese die "Regeln" heute abend noch mal durch... und sage dir morgen früh ob darüber was drin steht! Glaube nicht!
Was die zuständigen Archäologen dazu sagen, weiss ich nicht... sagen wir mal so, wenn ich die Genehmigung für diesen Wald bekommen habe
haben sie sich schon etwas dabei gedacht! Der Förster rief das Amt vor Jahren, als er an einer Stelle römische Scherben fand, sie kamen auch, und fuhren wieder denn es hat sie nicht besonders interessiert....

mein Suchziel wie du es nennst war es definitiv nicht!!!! das war was anderes und zwar ne Hütte...

nur so am Rande:
Der Förster zeigte mir, dass der Feldweg teilweise 2-3 Tumulus Hügel durchtrennt hat... da hat auch keiner was gesagt...  

schön dass du dich auch mit den Gesetzen im Ausland auskennst !


wühlmaus

@ Ruebezahl:
Einspruch stattgegeben!
Alles in Sachen Grabhügel, was nicht in den Boden reingeht, also finden, vermessen, auf Zerstörungen hin beobachten - kann auch ein Laie genauso gut wie ein Archäologe machen.
Nur beim 1. Spatenstich hörts auf. Grabhügel "ticken" einfach anders, als Ackerflächen und durch Forstmaschinen verwirbelte Waldböden ...

ciao
das Wühlmäusle

CptAhab

"Der Förster zeigte mir, dass der Feldweg teilweise 2-3 Tumulus Hügel durchtrennt hat... da hat auch keiner was gesagt...  "

In "meinen" Wäldern ist´s auch so. Das war (hoffentlich) in anderen Zeiten. Heute sicher nicht mehr.

Eine große Menge der Hügel wurde bereits in den Zeiten, in der die Archäologie interessant wurde, durch Schulklassen durchwühlt. Heute muß der arme Pädagoge die überfüllte Klasse durchs Museum schleppen.

Schon bei der geringsten Vermutung, dass ein Grabhügel vorhanden ist, Finger weg und Batterien schonen.
The world is full of crashing bores. - Mozer

Lojoer

Hallo Freunde,
ich freue mich, dass man hier so klar Stellung dazu bezogen hat, dass die Suche auf Grabhügel für uns Sondengänger vom Grundsatz her tabu sein sollte.
Sollte von uns erkannt werden, dass dieser oder jener Grabhügel durch äußere Einwirkungen (z.B. Bau von Straßentrassen) gefährdet ist, sollte man sich mit den zuständigen Archäologen in Verbindung setzen und seine Hilfe anbieten. Hierbei kann ich nur jedem empfehlen, dass diese Suche nur in Anwesenheit eines Archäologen erfolgen sollte, da wir sonst, wie unsere wühlmaus schon richtig schilderte, erheblichen Schaden anrichten können. Das ist ein Fakt und eben nicht abhängig davon in welchem Land wir suchen. Es geht hierbei auch nicht darum, ob eine solche Suche expressis Verbis vom Gesetz her erlaubt oder verboten ist, sondern um unsere moralische Verpflichtung solche KD zu schützen und zu schonen.
So und nun zur eigentlichen Frage von Janus.
26 Grabhügel in einem Gebiet von einem Quadratkilometer ist zwar nicht die Regel, aber auch nicht ungewöhnlich.
Ob es sich bei den von Dir geschilderten Hügel wirklich um verschliffene bzw. erodierte Grabhügel handelt lässt sich nur anhand von Bodenproben feststellen. Auch diese Probenentnahme und deren Interpretation ist ebenfalls ausschließlich etwas für Spezialisten.
Oft besteht von Laien hinsichtlich der zu erwartenden Metallfunde in Grabhügeln eine viel zu große Erwartungshaltung. Wer sich entsprechende Grabungsberichte einmal durchgelesen hat wird feststellen, dass spektakuläre Metallfunde eher die Ausnahme sind.
Wie komplex eine solche wissenschaftliche Untersuchung eines Grabhügels ist, sieht man anhand der von Janus geschilderten Grabung aus dem 19. Jahrhundert, bei der vermeintlich nichts gefunden wurde. Mittlerweile sind die Grabungsmethoden soweit verfeinert, dass auch bei dem nichtvorhanden sein von gegenständlichem Grabinventar dennoch wissenschaftliche Befunde bzw. Erkenntnisse möglich sind.   
Fazit also Hände weg von Bodeneingriffen.

Gruß Jörg

Silex

Es gibt viele Grabhügel die ausser einem winzigen  Metallrestchen  kein Funzelchen detektables  Fundgut preisgeben werden..... eine Schaufel in den Grund gesetzt kann aber  viele Geheimnisse zerstören die größer sind als wir erahnen können.
Ich bin hocherfreut wie sich diese Erkenntnis immer weiter (vor Allem in diesem Forum) durchsetzt. Ich kenne Grabungsberichte von  nahezu beigabenlosen Bestattungen in denen erfahrene Spezialisten den genauen Beisetzungsmonat (Pollen), die Anzahl der Teilnehmer am Ritus, den Verlauf der Zeremonie rekonstruierten ...Kulturzusammenhänge und  Eigentümlichkeiten in der Lage des Skelettverbandes zu deuten wussten...und in scheinbar nebensächlichsten Beigaben den Faden zu spinnen wussten der uns eine Annäherung an diesen fernen Spiegel unseres "Selbst" erahnen lässt .... deshalb  kann ich nur vor der Selbstüberschätzung warnen auch nur einen Zentimeter - in Schatzsuchermanier - (und da nehme ich mich selbst nicht aus)  in unser gemeinsames Erbe zu setzen-- ausserdem sind Gräber sowieso tabu... dies ist eine kulturelle Übereinkunft die einen Grundtenor unserer Erkenntnissuche bilden sollte (abseits aller anderen Zwänge und Gepflogenheiten unserer unheiligen Zeit)
meint
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Loenne

Hallo,

ihr kennt ja meine Einstellung zu diesem Thema und daher stimme ich Eddy voll zu. Aaaber....

Ich habe nicht besonders viel Ahnung, aber bei uns sehen Grabhügel scheinbar etwas anders aus. Ob man hier mit dem Detektor oder dem Spaten auf so einem Hügel rum läuft oder nicht, spielt doch kaum eine Rolle. Wenn ich mir den durchschnittlichen Aufbau anschaue, dann sieht das so aus: Von oben gesehen, kommen nach 2-3 Meter Erde / Sand entweder ein tonnenschwerer Deckstein oder eine gewaltige Steinpackung, die nur mit viel Manpower oder Maschinen beiseite geschafft werden kann. Welcher Sondengänger sollte das machen und viel wichtiger, was soll man da überhaupt mit einem Detektor???? Oder kennt ihr eine handelsübliche Sonde, die in diese Tiefen vordringen kann?

Das größte Risiko sehe ich da eher bei den evt. vorhandenen Urnen, die oftmals als Nachbestattungen auf und um die Hügel liegen. Metallbeigaben sind zwar selten, aber möglich. Die sind dann unter Umständen auch mit dem Detektor zu orten und damit auch gefährdet.

Viel anfälliger sind in meinen Augen Gräberfelder OHNE Grabhügel, die durch Erosion und Beackerung direkt unter der Oberfläche liegen, ohne dass es jemand ahnt und die dann evtl. ausbuddelt und die Befunde zerstört werden. Oder überpflügte Grabhügel, deren Grabkammern noch intakt unterhalb der Ackerkrumme liegen.

Egal wie, wer mit dem Detektor über einen Grabhügel läuft, hat so oder einen an der Marmel.  :irre: :irre:   

Gruß
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
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