Wie wo Scherben suchen?

Begonnen von Freya, 20. Februar 2008, 18:52:48

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Freya

Hallo,
ich hätte eine Anfängerfrage zu bieten.
Ich suche nach dem alten Dorf. Im Wald habe ich eine Stelle gefunden, die untypische Pflanzen für einen Wald hat. Ich weis, das der Wald vor 60 Jahre noch eine Wiese war. Es findet sich dort Hollunder; Brommbeeren und noch so andere Büsche.
Angenommen, es wäre das alte verschollene Dorf,
gibt es ein Tip wie und wo ich am besten nach Resten/Scherben des alten Dorfes suchen kann?  Sie liegen ja sicherlich nicht unbedingt an der Oberfläche.
Ich sehe nur Laub und bin immer wieder überrascht welche Funde aus dem Boden gehoben werden
ohne Sonde. Gibt es da ein Trick  :kopfkratz:

Danke für mögliche Antworten

Maria, die Suchende

insurgent

Maulwurfshügel, Tierbauten, umgefallene Bäume etc dort müßte was zu finden sein.
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Freya

Danke für die Antwort
ich werde mein Glück versuchen
Maria

Silex

Um Relikte des "Dorfes" zu  finden bleibt außer insurgents Tipps  eigentlich keine Alternative (ein höchst seltener Wegebau oder  Traktorspuren nach langem Regen als Sonderfälle vielleicht noch)
Eine Lokalisierung und Verifizierung durch Aktenstudien, Vermessungsamt, Flurnamenforschung, Befragung der älteren Landbevölkerung...kann eher zum Erfolg führen....
Davon bin ich durch eigene Erfahrung  schon oft überzeugt worden.
Allerdings muss man vor allem bei Letzterem sehr vorsichtig sein und immer mehrere Gewährsleute zur Hand haben. Die "Tradition" von historischen Sachverhalten ist wegen der mündlichen Überlieferung meist sehr unterschiedlich überliefert. Aber man kommt bei ehrlicher Absicht und einem gewissen Beharrungsvermögen zu erstaunlichsten Ergebnissen.
Manchmal dauert es auch ziemlich lange bis sich eine Person zurückerinnert weil diese Informationen schon lange nicht mehr abgerufen worden sind  und jahrelang von den Jüngeren unterdrückt wurden.

Zuerst frage ich immer nach dem Eigentümer, Pächter....dann geht die Geschichte schon los....Flurname....Wasser....ging hier ein Weg....wo war der früher....ein Flurdenkmal....ein Ort wo es geisterte.... ein Platz wo die Kinder früher spielten...
und nicht unterbrechen , die Leute wollen erzählen und man muss warten können....auf die Geschichte als der große Baum vom Blitz getroffen wurde.... dass sich dort ein Unglücklicher das Leben genommen hat.....
Seit sich die Menschen nicht mehr in ihren dörflichen Gemeinschaften treffen und die Geschichten weitergeben die bruchstückhaft bis in die Vorzeit hineinreichen.... scheinbar besser über irgendwelche Popprinzessinnenentzugsversuche Bescheid wissen als über ihre Kinder oder Eltern....geht mit jedem Tag ein gewaltiges Stück Erinnerung verloren.
Dabei erzählt mir jeder  scheinbare Tattergreis am Wegesrand mehr Weisheit über die Welt, den Menschen, Ihn und mich, als jede Reportage .
Es ist die geballte Ladung  lokalen Wissens und verinnerlichter Tradition die es anzuzapfen gilt....und die führt manches Mal zu exzeptionellen Funden.

Wir haben nicht mehr viel Zeit....die Verblödungsindustrie zerstört flächendeckend und radikal

Bis bald

Viel Findeglück
vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

insurgent

Die Sache mit den Pflanzen ist schon spannend.

Es gibt einige ältere Untersuchungen zu slawischen Besiedlungen auf Inseln in MvP, die gezielt den Pflanzenbewuchs als Siedlungsmerkmal annehmen (Malven etc.) und mit entsprechenden Befunden vergleichen.

Und es passt zusammen :super:

Schau einfach nach, oberflächlich...
Meine Bodenfunde werden gemeldet

mc.leahcim

Hallo Maria,
wie alt soll denn das Dorf sein das du suchst. Im laufe der Jahrhunderte hat sich die Art des Feldanbaus geändert. Z.B. der Dreifelderanbau im Mittelalter. Die Felder waren meistens von Erdhügeln umrandet. Es waren auch meistens Wölbäcker die durch die Art des Flügens entstanden sind. Durch die Wölbung sollte auch eine Art drainage zur Seite hin gewährleistet werden. Die Felder waren nicht weit weg von den Dörfern.

Was ich damit sagen will, das man an der Bodenform die man manchmal mitten im Wald findet erkennen kann das dort mal Felder waren. Das Dorf kann dann nicht weit weg gewesen sein. Vielleicht hilft dir dieser Link etwas weiter zu erkennen was ich meine. http://www.luis.brandenburg.de/nundl/1994/heft1Ss/S4_7.pdf  Vielleicht bekommst du da auch Anregung weiter zu googeln um Merkmale zu finden. Das ganze ist spannend und ich wünsche dir viel Spass. Natürlich geht nichts um das Befragen der älteren Bevölkerung. Silex hat es in seiner unnachahmlichen Art erklärt. Alte Wege (die noch in alten Karten vorhanden sind) und Flurnamen helfen auch weiter. Wobei die Flurnamen je nach Gegend andere Bedeutung haben. Landes und Sprachentypische Namen die Hinweise geben können. Hier mal was aus Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Flurname#Beispiele_der__Flurnamensetymologie

Gruß

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Freya

Hallo Michael,
ich habe jetzt erst deine Antwort gesehen. Sorry.
Danke für deinen Hinweis, dem ich nach gehe. Ich habe vor Jahren die Dorfchronik gemacht. Ich habe so auch viel mit den "Alten" gesprochen.

Ich finde alles mögliche, nur nicht das alte Dorf. Bei jedem Spaziergang fällt mir was vor die Füße, das mir Fragezeichen in die Augen springen läßt. Ich komme von Hahn auf das Huhn oder umgekehrt. Mit jeder Hilfe geht mir dann ein weiteres Licht auf.

Aber ich muß alles in ein Forum tragen, weil mir die Fachbegriffe oft fehlen um zu googeln.
Brandkiste tzzz, wie soll eine Laie darauf kommen oder googel einmal nach einer Feldfeuerschmiede, da hilft die kaum das Wort, wenn du es dann endlich kennst.
Super das es ein Forum gibt
Maria