Qualitative Bestimmung Metallfunde

Begonnen von Sonix83, 25. Dezember 2013, 18:52:23

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Sonix83

Woher wisst ihr, um welches Metall es sich im einzelnen handelt? Gemeint sind hier weniger die optischen Aspekte (mit bloßem Auge). Wie analysiert ihr eure unbekannten Fundstücke? Chem. Analysen, Flammenfärbung, Elektrische Prüfgeräte usw.

Danke für eure Anregungen

jabberwocky666

Das meiste dürften einfach Erfahrungswerte sein. Die Metalle patinieren unterschiedlich und haben auch ein unterschiedliches Gewicht, da erkennt man schon das meiste.

LG Jan
Neuer Tag, neues Glück, sieh nach vorne, nicht zurück...

Lojoer

Hallo Jan,
also je unterschiedlich die Metalle sind, desto einfacher ist die Bestimmung. Kupfer oder Kupferhaltige Legierungen untereinander sind vom Aussehen praktisch kaum zu unterscheiden. Das Aussehen der entstehenden Patina ist von vielen Faktoren abhängig (Bodenbeschaffenheit, Feuchtigkeit, Verweildauer in der Oxidationszone usw.). Von der Erfahrung her weiß man aber wo welche Legierungen meistens eingesetzt werden. Bei römischen Münzen Kupfer für As, Semis und Quadrans; Messing für Dupondius und Sesterz). Emailfibeln fast immer aus Bronze. Nichtemaillierte Fibeln oft aus Messing.
Genau ist es jedoch meistens nicht zu sagen, da z.B. Bronze mit vielen anderen Metallen in geringen Prozentsätzen verunreinigt waren.
Gruß Jörg   

Sonix83

Danke für die hilfreichen Tips, Lojoer. :winke:

Levante

Huhu,

in schwierigen Fällen oder bei für mich wichtigen Stücken führe ich eine RFA also eine Röntgenfluoreszenzanalyse durch.
Jedoch steht nicht jedem von uns ein solches Gerät zur Verfügung.
Aber um Legierungen zu bestimmen ist es unverzichtbar. Gerade wenn man zerstörungsfrei arbeiten möchte. Hierfür benötigt man aber meist eine Stelle am Fundstück was nahezu frei von Verunreinigungen ist. Um ein verwertbares Ergebnis zu erzielen wird die Messung mindestens an zwei weiteren Stellen wiederholt.

Jedoch erbringen diese Analysen oft mehr weitere Fragen wie Antworten.  :zwinker:

Anbei ein Beispiel.

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,61332.0.html
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

stratocaster

Zitat von: jabberwocky666 in 27. Dezember 2013, 21:06:28
Das meiste dürften einfach Erfahrungswerte sein. Die Metalle patinieren unterschiedlich und haben auch ein unterschiedliches Gewicht, da erkennt man schon das meiste.

LG Jan

Da ist schon was dran.
Meiner Erfahrung nach lassen sich folgende Metalle bzw. Legierungen rein vom Ansehen ganz gut unterscheiden:

- Stahl oder Eisen: Immer verrostet
- Gold: Keinerlei Korrosion oder Patinierung; evtl. verdreckt
- Silber: Selten silbern, meistens schwarz angelaufen (oxidiert)
- Kupfer, Bronze, Messing: Wie Lojoer schrieb kaum zu unterscheiden; Patinierung kann ganz unterschiedlich sein
- "Arsenbronze": Ist eine Bronze mit hohen Blei-, Zinn- und Zinkanteilen; glänzt silbrig und ist selten korrodiert
- Aluminiumbronze: Gibt es bei Münzen aus den 20er Jahren. Man denkt, es ist Gold oder Messing. Meistens Lochfraß (Lochkorrosion)
- Aluminium: silbrig und sehr leicht; oft Lochfraß
- Blei: schwer und oft weißlich patiniert
- Weißmetall-Legierungen aus Zinn, Zink und Blei: Meist recht vergammelt und "blättrig" an den Bruchstellen; leichter als Blei

Da gibt es natürlich Ausnahmen; aber das sind so meine Erfahrungen
Wenn man es genau wissen will, hilft eine RFA wie Levante schrieb.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Sonix83

Das dürfte für den Anfang reichen. Danke für die umfangreiche Beschreibung. :super: :winke: