Miniweiherl

Begonnen von mike 81, 22. November 2019, 10:30:07

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mike 81

Servus,  :winke:

habe gerade mein kleinstes Weiherl bisher bergen können. Durchmesser gerade mal 11mm.
Keine Umschrift.
Dennoch sehr filigran gearbeitet und mit einer schönen Patina.
Nur komme ich leider bei der Darstellung nicht so recht weiter.
Welche Kirche ist dargestellt ? Wie alt könnte das gute Stück sein ?

Gruß Mike
Sich regen bringt Segen

Gratian

#1
Hübsches wohl relativ altes Weiherl aus Italien vermutlich 17. Jahrhundert vielleicht sogar noch 16. Jahrhundert.

Vorderseite (erste zwei Fotos): Der Volto Santo von Lucca in Italien. Dargestellt ist das in der mittelalterlichen Stadt Lucca verehrte Kruzifix, das den gekreuzigten nicht als Leidenden sondern als Himmelskönig (Pankrator) im langen Zeremonialgewand, Krone und mit goldenen Schuhen vor dem Kreuz schwebend zeigt. (siehe angehängtes Bild)

Rückseite Die Maria von Loreto mit Kind auf der Santa Casa. Ich wiederhole hier mal den Text den ich vor ein paar Jahren schon mal hier im Forum schrieb:

Loreto ist eine Gemeinde mit 11.743 Einwohnern (Stand: 31. Mai 2005) in den Marken, ca. 20 km südöstlich von Ancona in Italien im Vorland des Gran Sasso-Gebirges. Die Einwohnerdichte beträgt 662 pro/km². Nach dem Petersdom in Rom ist Loreto der zweit wichtigste Wallfahrtsort in Italien und einer der wichtigsten der katholischen Welt.

Die "Santa Casa", das Heilige Haus, über dem sich heute eine Basilika erhebt, stellt das Geburts- und Elternhaus Mariens dar, in dem "sie empfangen und erzogen wurde und wo sie der Engel grüßte", also das Haus, "in dem das Wort Fleisch geworden ist". Mit diesem Wort des Papstes Johannes XXIII. ist auch die Bedeutung dieses Hauses als "Mutter aller Marienwallfahrtskirchen" umschrieben.

Als 1291 die letzte christliche Stätte Palästinas muslimisch wurde, so erzählt die Legende aus dem 14. Jahrhundert, verschwand in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai das Geburtshaus der Muttergottes aus Nazaret und wurde von Engeln nach Tersatto in Dalmatien (heute Trsat bei Fiume) gebracht. Das seltsame Haus ohne Fundament sei sofort durch die Fremdartigkeit und Wundermächtigkeit aufgefallen. Der kranke Pfarrer sei sofort gesundet und habe in einer Vision die Echtheit des Hauses bestätigt bekommen. Der Bischof habe daraufhin eine Gesandtschaft ins Heilige Land geschickt, um die Sache zu überprüfen. Sie habe das Haus Mariens nicht mehr vorgefunden, aber das Maß der Fundamente abgenommen. Man habe dann verglichen und die Echtheit nur bestätigen können. Doch nach dreieinhalb Jahren, am 10. Dezember 1294 wurde das Haus nach Recanati in Italien in einen Lorbeerhain (Lauretanum) versetzt. Hirten hätten das Haus über das Meer fliegen gesehen. Weil aber Plünderer die Pilger ausgeraubt hätten, sei das Haus wieder versetzt worden, diesmal nur etwa 3000 Schritte weit auf einen Hügel. Es soll dann noch eine vierte Übertragung, und zwar am 7. September 1295, gegeben haben, nur noch 2000 Schritte weit. Das Haus sei mitten auf die Landstraße auf die Stelle gestellt worden, auf der es heute noch steht.

Der Ursprung der Legende des hl. Hauses liegt in der Kreuzzugszeit, insbesondere im Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. (1828/29). Rinaldo Antici wurde damals Landvogt in Nazareth. Er war Anführer einer Soldatengruppe aus den Marken. Er fiel bei der Verteidigung der Stadt. Seine Söhne sollen sich dann über den Besitz des Heiligen Hauses gestritten haben. Ein gewisser Rinalduccio aus der Sippe der Antici soll als Zeuge im 15. Jh. erklärt haben, sein Vorfahre habe selber gesehen, wie die Engel das Haus über das Meer gebracht hätten.

Die Erzählung, dass Engel das Haus getragen hätten, leitet sich vermutlich vom italienischen Familiennamen "Angelo" ab. Niceforo Angelo, der Herr des Epirus, soll seiner Tochter Ithamar zur Hochzeit mit Philipp von Tarent, dem Sohne Karls II. von Anjou, im Jahre 1294 auch "heilige Steine, weggetragen aus dem Haus unserer Lieben Frau", mitgegeben haben.
Übertragung des hl. Hauses

Von einem Transport durch die Luft ist in älteren Traditionen noch nichts zu finden, sondern vom einleuchtenderen Transport auf dem Wasser. Aus dem Wort "angeli", mit dem auch die Kreuzfahrer bezeichnet worden sind, entwickelte sich dann die Legende von den Engeln und über dieses Bild vom Transport durch die Luft. Andere vermuten als Ursprung der Legende eine Überführung des Gnadenbildes von Tersatto nach Loreto.

Auf Steinen des Hauses gefundene Sgraffitomalereien und Stoffkreuze der Kreuzfahrer sind weitere Hinweise. Barocke Darstellungen des Hauses zeigen, dass im Inneren damals auch Kreuzfahrer dargestellt waren. Auch in unserer Kapelle ist ein Kreuzritter gemalt.

Der archäologische Befund zeigt, dass das Haus ohne eigentlichem Fundament auf einer Straße errichtet worden war. Im 14. Jahrhundert errichtete man um das Haus einen Säulengang mit Stützmauern. Über dem Gang waren Wohnräume für Pilger.

Im 14. Jahrhundert war das Haus Ziel von Pilgern aus ganz Europa, wie Münzfunde und Gerichtsakte über Plünderungen bezeugen. Die besondere Verehrung der "sacra domus Mariae" führte in diesem Jahrhundert auch zur Erbauung einer Kirche über dem Haus.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlebte Loreto einen weiteren Aufschwung und galt nun als "celeberrimum totius Italiæ sacellum". Mehrere Päpste machten eine Wallfahrt dorthin und verliehen etliche Privilegien. 1468 wurde mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen. Damals entstand auch die grundlegende schriftliche Fassung der Legende, der "relatio Teramani" durch den Propst Pietro Giorgio Tolomei († 1473). Die ikonografische Darstellung der Translatio in Jesi bei Ancona (um 1350) ist aber mindestens hundert Jahre älter. Weitere finden sich aus der Zeit um 1400 in Gubbio und Castelletto d'Orba. Die Relatio Teramani wurde oft gedruckt und verbreitete sich rasch. Zum Ende des 15. Jahrhunderts war sie überall im süddeutschen Raum bekannt. Schon 1517 zählt das Schöffauer Mirakelflugblatt Loreto zu den bedeutendsten Marienwallfahrtsorten.

Besonders wichtig für die Verbreitung von Marienbildern wie auch der Loreto-Madonna und der Kapelle war die Erlaubnis des Konzils von Trient vom Jahre 1563, dass man entgegen bisheriger Verbote Bilder der Heiligen besitzen dürfe, weil ihre Verehrung ja ohnedies dem Urbild und nicht der Kopie gelte.

Den Höhepunkt erlebte die Loreto-Wallfahrt im 16. Jahrhundert, nachdem 1554 der Orden der Jesuiten die Seelsorge der Pilger übernommen hatte. Petrus Canisius kam bei seinen Reisen nach Rom über Loreto. Er förderte die Verehrung Loretos. Insbesondere wurde die Lauretanische Litanei gedruckt und weit verbreitet. 1570 betete sie Canisius in Altötting vor seinem Exorzismus. 1575 wurde sie von Orlando di Lasso vertont. man pflegte sie am Samstag zu beten. Girolamo Angelita verfasste ein Werk über Loreto, welches wiederholt aufgelegt werden mussten. 1597 erschien in Rom das Buch von Oranzio Torsellini, Lauretanae historiae libri quinque. Bis 1600 wurde es allein in Mainz viermal aufgelegt.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

stratocaster

Etwas ähnliches hatte ich vor einigen Jahren auch gefunden
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,72224.0.html
Hat bei mir einen "Ehrenplatz"

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

mike 81

Doch so alt  :staun: Hätte ich nicht gedacht.

Nochmal Danke fürs Bestimmen.

Gruß Mike
Sich regen bringt Segen