Graue Knollen im Flint - Was weiß man eigentlich?

Begonnen von Steinkopf, 10. November 2015, 18:13:47

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Steinkopf

Was weiß man eigentlich über diese grauen Knollen, die im Flint vorkommen?

Oft sind sie von einer Kruste oder einer farblich kontrastierenden Zone umgeben -
ähnlich der fossilisierten Seeigel(kerne), die von ihrer Schale umgeben sind.
Manchmal sind sie auch ganz oder teilweise aus dem umgebenden Feuerstein herausgewittert.

Diese Knollen sind zumeist grobkörniger als der umgebende Flint und können den Flintknapper als Materialstörung ärgern.

Bei der Patinierung nehmen sie zumeist nicht so schnell die Farbe wie der sie umgebende Feuerstein an.

In Büchern habe ich lediglich von Frank Rudolph in Kleine Fossilien, Wachholzverlag 2014 etwas gefunden.
Er bezeichnet diese als 'Kieselkonkretionen'.

Ob diese nur im Baltischen Flint oder auch in anderen Varietäten vorkommen, wäre ebenfalls interessant.

Ich hänge mal einige Fotos von Stücken an, die ich zumeist an der Dänischen Ostseeküste fand.
Vielleicht gibt es noch mehr interessante Beispiele?

LG

Jan

StoneMan

Moin,

im Moment kann ich selber keine Beispiele aus dem Garten zaubern.

Obwohl ich auch häufiger im Fossilienforum ´Steinkern´ war und dort diverse Tierchen im
Flint gesehen habe, und auch selber vorgestellt hatte, kann ich nichts erhellendes beitragen.

Ich fürchte, da wird erst einmal "Konkretion" stehen bleiben.
Weitere Informationen durch ander User würden mich jedoch auch interessieren.

@ Jan, Dr. Frank Rudolph kannst Du aber anschreiben, er ist sehr hilfsbereit. Ich hatte derzeit E-Mail Kontakt
um ein Fossil zu bestimmen. Er hatte sich eingehend damit beschäftigt.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Lausitz

Solche oder ähnliche Konkretationen finden sich auch in den Eiszeitlichen Geschieben der Lausitz. Sie bestehen in der Regel aus gemeinen Opal.
Bernd J. / Niederlausitz

Steinkopf

Danke für das Foto.

Das ist ja eine schöne Skulptur!

LG

Jan

Levante

Müsste sich um Kalk handeln, oder verstehe ich die Frage nicht richtig?  :kopfkratz:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Lausitz

ZitatDas ist ja eine schöne Skulptur!
Danke Steinkopf! Ich hab aber auch ein wenig nachgeholfen mit nen kleinen Schraubendreher und einem kleinen Hämmerchen. Und auch die Säge kam zum Einsatz. Bearbeitet, d.h. gesägt und poliert hab ich auch schon so ein Teil. Der Fettglanz des Anschliffes könnte schon auf gemeinen Opal hindeuten.
Bernd J. / Niederlausitz

Höhlenbär


McSchuerf

#7
Hallo ..

man vergesse bitte auch nicht: Meeresbewohnende Mikroorganismen (darunter Radiolarien, Diatomeen u.a.) werden als Lieferant der Kieselsäure
betrachtet. Diese bauten schließlich ihre Skelette aus Opal (SiO2 x n H2O) auf.

Nach ihrem Tod wurden diese Stützelemente weggelöst. "Opal" wurde nun frei und konnte sich somit anreichern. Das Vorstellungsvermögen wird überstiegen, wenn man errechnen wollte, wieviele
Milliarden Mikroorganismen nötig waren, um die für die Entstehung auch nur eines einzigen faustgroßen
Feuersteins erforderliche Kieselsäure in Form von Opal zu liefern.

So kann man sich wohl auch letztendlich die Bildung von Opalkonkretionen erklären .. auch nach Erosion z.B. .. und somit dann auch z.B. durch manchmal kurios anmutende, "mittige" Freilegung von Opalsubstanz...aber das können die Fachleute von "Steinkern" bestimmt auch noch besser erklären ..  :smoke:

oder man schaue mal hier ..
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Geologisches%20Portrait/Konkretionen%20und%20Knollen#Hornstein.24.24Chert.24.24und.24Flint.24.24Feuerstein.24.24in.24Kalk

.. und daraus unter anderem zitiert ..
ZitatDie Feuerstein-Diagenese verläuft in der Regel über Opal-A (amorph), Opal-CT (wie Kreide leicht zu bearbeiten) zu Feuerstein.

Gruß Peter

Steinkopf

#8
Hallo,

dank Euch für das Hinschauen und die Erklärungen der 'grauen Knollen' im Flint.

Ein schönes Beispiel für diese unschöne Materialstörung ist mir noch in die Finger gefallen.

Ein Sichelfragment aus feinem hell opakem Flint mit einer Knolle aus wesentlich gröberem Material.
Deutlich zu sehen, dass eine feine weiße Schale den Einschluss umgibt.

Die am Bruch nur 6 mm starke Sichel konnte trotz des andersartigen Einschlusses hergestellt werden.
Vielleicht war dieser Einschluss ursächlich für den Bruch der Sichel?
 
LG

Jan

steinfos

Hallo,
ich habe mal gehört (oder irgendwo gelesen) dass es sich bei diesen Dingern um Kieselsteine handeln soll, die dann bei der Entstehung des Feuersteines von diesem eingeschlossen und umhüllt wurden.

Aber ganz sicher kann ich das auch nicht sagen und lasse mich daher auch gern besseres belehren :-)

Gruß Steinfos

Shadow2

Hallo,

Flint (Feuerstein) ist selber eine Form von "Kieselstein". Besteht also, genau wie Opal,aus SiO2.

Gruß Norbert
Mente et Malleo

Steinkopf

Hallo,

@ steinfos und shadow2:   Bei Frank Rudolf ist es wohl so geschrieben.
                                     Das erklärt zwar was es substantiell wahrscheinlich ist, nicht jedoch, wie es zu so einem Einschluss
                                     mit stark unterschiedliche Struktur kommt.

Bei allen mir vorliegenden Beispielen ist der Einschluss von wesentlich gröberer Struktur als der umgebende Flint.

Ein neues Beispiel zeigt einen dieser gröberen Einschlüsse, der fossile Strukturen im Inneren trägt:

Bislang mein einziges Beispiel für diese fossilen Einbettung in dem gröberen Einschluss, der ebenfalls von einem hellen Hof umgeben ist.

LG

Jan