unbekannter Anhänger

Begonnen von archfraser, 26. Oktober 2011, 19:38:28

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archfraser

Hi

Ich habe diesen Heiligenanhänger heute gefunden und weiss nicht so recht worum es sich handelt.
Ich kann leider nicht alles entziffern.
Auf der einen Seite sehe ich eine Frau mit Heiligenschein (Maria ???), mit einer Umschrift.
Die ander Seite ist ein Heiliger mit einem Kreuz. Bei der Umschrift kann ich nur den Namen lesen:"...Gerard Magella C.S.S.R...."
Beim googeln bin ich dann auf einen gewissen "Gerard Majella" gestossen (mit ähnlichen Bildern).
Was das ganze aber nun mit C.S.S.R. zu tun haben soll, wer die andere Seite dargestellt ist und wie alt dieser Anhänger sein soll, weiss ich leider nicht und muss, wie schon so oft, auf die Mithilfe der Spezialisten hoffen.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Gratian

#1
CssR steht für die Kongregation des Heiligsten Erlösers (lateinisch: Congregatio Sanctissimi Redemptoris, Ordenskürzel: CSsR), Sie wurde 1732 vom hl. Alfons Liguori in Scala (bei Neapel) gegründet. Die Redemptoristen, wie sie allgemein genannt werden, zählen 5300 Mitglieder und dienen weltweit den Menschen in 78 Ländern.

Das Motto der Kongregation lautet ,,Copiosa apud eum redemptio", das bedeutet: ,,Bei ihm ist überreiche Erlösung".

Der Heilige Gerhard Majella war einer von ihnen...
italienischer Name: Gerardo
Gedenktag katholisch: 16. Oktober
Name bedeutet: der Speerstarke (althochdt.)
Laienbruder, Mystiker
* 6. April 1726 in Muro Lucano in Italien
† 16. Oktober 1755 in Materdomini, Ortsteil von Caposele bei Neapel in Italien

Gerhard war von Beruf Schneider, schon als Kind wurde er ob seiner Gnadengaben von seinen Mitmenschen verehrt und "der Heilige" genannt. 1749 trat er als Laienbruder bei den Redemptoristen ein, legte 1752 seine Gelübde ab und war dann im neuen Kloster in Materdomini als Pförtner und Sakristan tätig war. Er hatte die Gabe der Weissagung und wunderkräftiger Taten, mit denen er beschwerliche Arbeiten seiner Mitbrüder erleichterte.

1754 wurde er in einem Brief an den Ordensoberen Alonso Maria di Liguori beschuldigt, Vater des Kindes der Tochter einer Familie, die er auf seinen Missionsreisen häufig besucht hatte, zu sein. Gerhard musste sich bei Alonso in Nocera dei Pagani rechtfertigen; aber anstatt sich zu verteidigen, schwieg er, deshalb bekam er strenge Bußen auferlegt: Gerardo durfte mit Außenstehenden keinen seelsorgerlichen Kontakt mehr pflegen und er durfte nicht mehr die Kommunion empfangen. Einige Zeit später wurde die Verleumderin während einer ernsten Erkrankung von Reue gepackt; in einem Brief an Alonso bekannte sie, dass alle Anschuldigungen gegen Gerardo Lügen gewesen seien.

Aus Gerardos Leben werden viele Wundertaten und außergewöhnliche Ereignisse berichtet: In Momenten der Ekstase schwebte er über dem Boden; er wurde gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten gesehen; er rief einen tödlich verunglückten Buben wieder ins Leben zurück; sein Segen bewirkte, dass die kargen Nahrungsmittelreserven einer armen Familie bis zur nächsten Ernte nicht versiegten; er hatte die Gabe der Seelenschau, sagte mehrere Male den Leuten ihre verborgenen Verfehlungen ins Gesicht und brachte sie so zum Beichten.

Eines Tages vergaß Gerardo bei seinem Besuch in einer Familie sein Taschentuch. Als ihn eine der Töchter des Hauses darauf aufmerksam machte, meinte er: "Behalt es nur, es wird dir eines Tages nützlich sein." Jahre später geriet dieses Mädchen bei der Geburt eines Kindes in Todesgefahr; sie verlangte nach dem Taschentuch, die Gefahr wich und sie brachte ein gesundes Kind zur Welt; deshalb wurde Gerardo Patron der Mütter.

Gerhards Grab in Materdomini, einem Ortsteil von Caposele, wurde Ziel vieler Wallfahrten, er ist einer der volkstümlichsten Heiligen in Italien, die Verehrung ist auch in Nordamerika weit verbreitet. Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch rufen ihn um Beistand an, er wird "Engel der Mütter" genannt. Viele Krankenhäuser haben ihre Entbindungsstation nach ihm benannt; Gerhard-Medaillen helfen bei der Geburt. Viele Kinder wurden nach ihm benannt, weil ihre Eltern überzeugt waren, dass sie nur auf Grund seiner Fürsprache gesunde Kinder bekommen haben; auch Mädchen werden nach ihm genannt.

Kanonisation: Gerhard wurde 1904 heiliggesprochen.
Patron der Mütter, Schwangeren; für die Erfüllung von Kinderwunsch

Auf der anderen Seite zu erkennen das Gnadenbild der Mutter der immerwährenden Hilfe...Man kann wohl zurecht sagen, dass die ,,Mutter von der Immerwährenden Hilfe" eines der bekanntesten Marienbilder weltweit ist. Das Original befindet sich in der Kirche Sant Alfonso in Rom. Also auch hier der Bezug zu den Redemptoristen die dieses Gnadenbild besonders ehren.

Das Original ist wahrscheinlich im 15. Jahrhundert in Kreta entstanden und gelangte auf unbekannte Weise nach Rom. Dort wurde es 1499 in der Kirche San Matteo zur Verehrung aufgestellt. Bei der Zerstörung der Kirche 1798 durch französische Soldaten konnte das Bild zwar gerettet werden, geriet aber in Vergessenheit.

Erst 1863 wurde es wiederentdeckt. In der Nähe der früheren Kirche San Matteo hatten inzwischen die Redemptoristen ihre Kirche Sant' Alfonso gebaut und erbaten sich dafür die "Immerwährende Hilfe".
Papst Pius IX. entsprach dem Wunsch, und so wurde das Bild am 26. April 1866 in einer feierlichen Prozession nach Sant' Alfonso gebracht. Am 23. Juni 1867 wurde das Gnadenbild auf Veranlassung des Vatikans dadurch ausgezeichnet, dass Maria und ihr Kind eine Krone erhielten. Die Insignie ist Zeichen ihrer königlichen Würde und Abbild der "Krone der Herrlichkeit", die beide empfangen haben. Damit hatte das Bild die Form erhalten, in der es von den Redemptoristen weltweit verbreitet wurde. Sie entsprachen damit einem Auftrag, den ihnen Papst Pius IX. bei einem Besuch der Kirche Sant' Alfonso erteilt hatte: "Sorgen Sie dafür, dass die Mutter von der Immerwährenden Hilfe überall bekannt wird."
Die Darstellung ist ebenso symbolträchtig wie schön:
Maria trägt auf dem linken Arm den Jesusknaben, dessen Blick von der Mutter abgewandt ist. Er schaut zu dem Engel, der rechts herbeischwebt und ein Kreuz in den verhüllten Händen trägt. Ihm entspricht links im Bild auf gleicher Höhe neben dem Kopf der Gottesmutter ein zweiter Engel, der weitere Leidenswerkzeuge bringt: einen Ysopstab mit Essigschwamm und eine Lanze.

Beim Anblick des Kreuzes erschrickt das Kind. Hilfe suchend greift es nach der rechten Hand seiner Mutter und stößt mit dem linken Fuß gegen den rechten, wodurch sich eine Sandale löst und herabfällt.

Die griechischen Schriftzeichen geben an, welche Personen dargestellt sind, und zwar neben dem Kopf Marias: "Mutter Gottes", über dem linken
Engel: "Erzengel Michael", über dem rechten Engel: "Erzengel Gabriel", neben dem Kopf des Kindes: "Jesus Christus".

Die Beziehung zwischen Maria und ihrem Sohn wird auf der Ikone der ,,Mutter von der Immerwährenden Hilfe" durch die Gesten der Hände ausgedrückt. Marias linke Hand trägt und hält Jesus mit mütterlicher Liebe – und sie zeigt ihn auf diese Weise dem Betrachter und der Betrachterin.
     
Die rechte Hand der Gottesmutter befindet sich an der Stelle ihres Herzens und bildet damit die innerste Haltung Marias ab. Die Hand ist nach oben hin offen. Sie gewährt einerseits Halt und Schutz und signalisiert andererseits Empfangsbereitschaft. Maria lädt Jesus ein, seine Hände in ihre Hand und in ihr Herz zu legen. Er, dem sie ihre ganze mütterliche Fürsorge schenkt, gewährt ihr seinerseits den Reichtum seines Segens und seiner Gnade. So bilden Marias rechte Hand und die beiden Hände Jesu einen optischen Anziehungspunkt der Ikone. Hier fließt die gesamte Gefühlshaftigkeit dieses Bildes zusammen und übermittelt sich an alle, die vertrauend danach Ausschau halten.

Zeitlich würde ich den Anhänger in die Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts datieren.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Tomcat

Und wieder lese ich einen Gratian-Beitrag,
und wieder habe ich in diesen paar Minuten mehr gelernt
als im ganzen Rest des Tages.

Vielen (!) Dank für die interssant dargelegten Hintergründe!

Tomcat
Life burns!

archfraser

Hallo und vielen Dank Gratian :Danke2:

Das ist der absolute Wahnsinn :super: :super: :super:
Das ist viel, viel mehr Information als ich mir erhofft hatte.
Mit dem Hintergrundwissen wäre die Altereinschätzung dann auch absolut logisch und nachvollziehbar.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

ChristophNRW

Zitat von: Gratian in 26. Oktober 2011, 20:08:44
CssR steht für die Kongregation des Heiligsten Erlösers (lateinisch: Congregatio Sanctissimi Redemptoris, Ordenskürzel: CSsR), Wir wurden 1732 vom hl. Alfons Liguori in Scala (bei Neapel) gegründet.

du bist auch Mitglied dieses Ordens?  :zwinker: :engel:
Tout est chaos
Tous mes idéaux : des mots abimés
Je suis d'une géneration désenchantée
(Mylène Farmer - Désenchantée)

Gratian

#5
Nö...ich gehöre zum Orden der weis- und rotweintrinkenden Gratianer.... :prost: (Abkürzung: WurG) ...nicht WürG!)

unser Wahlspruch ist: "Der Wein erfreue des Menschen Herz." (Psalm 104, 15)

Das "Wirgefühl" das ich oben zu Ausdruck gebracht habe kam erst mit dem 4. Glas Rotwein.... :zwinker: :kopfkratz:
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.