Badorf - Hunneschans - Pingsdorf: Belege von Vorgebirgskeramik

Begonnen von thovalo, 05. Oktober 2010, 13:44:02

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thovalo

Einige Bilder von Originalfundbelegen aus Töpfereizusammenhängen der namengebenden Orte Badorf und Pingsdorf zur Ansicht und zum Vergleich mit möglichen eigenen Funden!


Badorf (Bilder 1-3)

Hunneschans (Bilder 4-5)  Bild 5 zeigt die unterschiedliche farbliche Schichtung des Scherbens

Pingsdorf früh (Bilder 6-10)


Die "Hunneschanskeramik" gilt als Übergangsform zwischen der rädchenverzierten "Badorfer" und später nur noch bemalten "Pingsdorfer" Keramik. Diese Ansicht ist Heute nicht unumstritten hat aber noch Bestand!


LG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Pingsdorf spät


Dabei handelt es sich schon um annähernd steinzeughart gebrannte Keramik die durch den intensiven Brand dunkel gefärbt ist. Die Bemalung tritt ab dieser Zeit (12./13. Jh.) dann zunehmend in den Hintergrund.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

#2
Hallo thovalo,

ich freue mich sehr darüber, das du uns wieder einiges an Keramikfragmenten vorstellst.

Zitat von: thovalo in 05. Oktober 2010, 13:46:30
Pingsdorf spät


Dabei handelt es sich schon um annähernd steinzeughart gebrannte Keramik die durch den intensiven Brand dunkel gefärbt ist. Die Bemalung tritt ab dieser Zeit (12./13. Jh.) dann zunehmend in den Hintergrund.

Oder ist durch den dunklen Scherben kaum noch zu sehen gewesen, und wurde dann irgendwann nicht mehr verwendet.  :zwinker:



Jedoch ist immer zu bedenken, das dass Warenspektrum nicht nur den gezeigten "typischen" Scherben umfasst, sonder das Spektrum und der Scherben ist wesentlich umfangreicher. Und es wurden in Pingsdorf auch Waren hergestellt, welche man diesem Töpferort eigentlich nicht zuschreiben würde.

Aber so ist es ja leider mit vielen Töpferorten, das bestimmt Produkte dieser Produktionsstätte zugeschrieben werden, aber das Spektrum kaum bekannt ist.

Somit gibt es auch immernoch "Leute", die der Meinung sind, wenn sie von einem Gefäß nur den Wellenboden sehen, können sie das Gefäß eindeutig Siegburg zuordnen. Solche Aussagen halte ich mittlerweile für sehr bedenklich.  

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo

Die Spannbreite der Gefäßformen, Machart und Färbungen ist ja allein schon im Bereich  Walberberg - Badorf - Pingsdorf gewaltig!

Dort wurde auch reduzierte Kugeltopfware gebrannt, wie auch mittelalterliche Töpfereien im nahen Brühl und bei Meckenheim aktiv gewesen sind!


Keramik "Pingsdorfer Art" stammt doch auch vom Galgenberg" bei und graue Kugeltopfware direkt aus Siegburg, wenn ich mich da noch richtig an die Literatur dazu erinnere!


Ein weites offenes Feld die mittelalterliche Keramikgeschichte im Rheinland!

LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Ich mache es zwar ungern, aber ich muss dir da gänzlich beipflichten.  :zwinker:

Und in anderen Gebieten schaut es noch schlimmer aus.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo

Zitat: Ich mache es zwar ungern, aber ich muss dir da gänzlich beipflichten


HARMONIEPHOBIE?    :-D
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Ein wenig...

es wirkt auf mich immer etwas Befremdlich, wie sich hier manche Leute im Forum, gelegentlich gegenseitig Puderzucker in den Hintern blasen. Daher versuche ich dies "Nach Möglichkeit" zu vermeiden.  :zwinker:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Levante

So nun aber mal Butter bei die Fische, mach mal bitte Bilder von ganzen pingsdorfer Gefäßen.


Ich persönlich finde ja die "Blonde", "dreihenklige", pingsdorfer Tüllenkanne im Brühler Museum das absolute Glanzstück an pingsdorfer Töpferkunst.


Auf Bild 3 http://www.sucherforum.de/index.php/topic,40147.0.html

Und zu sehen, wie viele sich diese Bilder bereits in der Kürze der zeit angeschaut haben, sagt doch schon recht viel über die Keramik- Begeisterung hier im Forum aus.

Eben doch fast alles Sondengänger.

Kann man sich eigentlich auch sparen solche Beiträge. 
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Grafino


Hallo Levante,

also ich schaue mir die Bilder immer wieder gerne an.
Leider ist Herr Krüger, der nicht nur Leiter dieses Museums war sondern es selbst aufgebaut hatte, verstorben. Ich hatte das vergnügen mich einige Male mit Herrn Krüger über die Keramik im allgemeinen und über das frühe Brühler Formendesign im besonderen zu unterhalten. So wichtig wie die Fachliteratur ist so wichtig ist es auch sich mit beschlagenen Menschen auszutauschen.
So hatte ich auch Gelegenheit mich in Münster mit Herrn Dr. Uwe Lobbedey über das Thema Hunneschansware als Brückenkeramik der Badorfer Keramik zur Pingsdofer Ware zu unterhalten. Hierzu hat thovalo m.E. ja bereits alles wesentliche richtig gesagt.
( Als nächstes Besuche ich Herrn Ekkart Klinge und sage ihm, das mindestens zwei mittelalterliche Keramiken im Hetjens-Museum falsch deklariert sind - lieber doch nicht denn - ich glaube das wäre dann doch sehr anmaßend )
LG
Grafino