Heiligenanhänger 18Jhrh?

Begonnen von Björn, 03. September 2009, 17:16:38

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Björn

weiss jemand was über das alter des Anhängers mit der etwas bieder dargestellten Maria?
Gruß Björn

IVVECVO

........eine Maria ist da aber nicht drauf  :kopfkratz: eher ein Antonius . :zwinker:
Ansonsten ist das Stück aus dem 18. Jh.

         Gruss Juv

Bedaius

Nicht das Gerät ist entscheidend sondern der Platz und Können.
Tesoro Tejon.
Danke meiner Lieben Frau für Ihre Geduld .
Viel Glück !

Gratian

auch kein Antonius....

Es sind hier zwei Jesuitenheilige abgebildet.

Das erste Bild zeigt den Heiligen Stanislaus Kostka Umschrift S. ST AN. KOST.

Stanislaus (Stanislaw) Kostka
Gedenktag katholisch: 15. August
geb. Gedenktag im Bistum Wien: 13. November
n.g. Gedenktag im Bistum Augsburg: 13. November
Name bedeutet: der im Lager Berühmte (slawisch)
Novize
* 28. Oktober 1550 auf Schloss Rostkow in Masowien / Mazowsze in Polen
† 15. August 1568 in Rom
   
Stanislaw stammte aus vornehmer polnischer Adelsfamilie. Ab 1564 ging er zusammen mit seinem älteren Bruder Paul an einem Jesuitenkolleg in Wien zur Schule. Sein Bruder übte einen eher weltlichen Lebenswandel, Stanislaus jedoch wollte nach sechs Monaten an der Schule in den Jesuitenorden eintreten. Zahlreiche Visionen von Jesus waren ihm schon zuteil geworden, aber sein Bruder wollte Stanislaw daran hindern. Auch die Ordensprovinz der Jesuiten in Österreich verweigerte die Aufnahme, wohl aus Furcht vor politischen Verwicklungen und Schwierigkeiten für den Orden durch die einflussreiche Familie Kostka. Stanislaw floh deshalb 1567 - als Bettler verkleidet - nach Augsburg, dann ins nahe Dillingen an der Donau, wo Petrus Canisius ihn prüfte und nach Rom zu Ordensgeneral Franz von Borja schickte, der Stanislaw an seinem 17. Geburtstag als Novize aufnahm.

Auch in Rom bedrohte die Familie Stanislaw und kündigte seine Entführung und Einkerkerung an für die Schande, die er durch seine Entscheidung der Familie zugefügt habe. Mit seiner fröhlichen und bescheidenen Art und seiner Frömmigkeit beeindruckte Stanislaw seine Mitnovizen. Wohl durch die Flucht geschwächt starb er nach nur zehn Monaten in Rom mit nur 18 Jahren an heftigem Fieber.

Kanonisation: Stanislaus wurde 1670 selig und 1726 heilig gesprochen.
Patron von Polen, Warschau, Posen / Poznań, Lublin, Lemberg / L'viv und Gnesen / Gniezno; der studierenden Jugend, der Sterbenden; bei inneren Glaubenskämpfen, gegen Fieber, Augenleiden, Gliederbrüche, Herzklopfen und schwere Krankheiten (Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon)

Das andere ist der heilige Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens. Hier mit Regelbuch Umschrift S. IGN. D. LOYO.

Ignatius von Loyola
Gedenktag katholisch: 31. Juli
geb. Gedenktag
Gedenktag anglikanisch: 31. Juli
Name bedeutet: der Feurige (latein.)
Ordensgründer, Mystiker
* 24. Dezember (?) 1491 auf Schloss Loyola, dem heutigen Kloster San Ignacio in Loyola (baskisch: Loiola) bei Azcoitia in Spanien
† 31. Juli 1556 in Rom

Iñigo López Oñaz de Recalde y Loyola wurde als zwölftes Kind einer baskischen Adelsfamilie im Schloss seiner Familie geboren. In seiner Jugend war er Bediensteter am Hof von Ferdinand V. von Kastilien. Er war ein Lebemann, kam mit dem Gesetz in Konflikt. Er wurde Offizier, sein Lebenstraum war eine Karriere beim Militär. Dann zwang ihn eine steinerne Kanonenkugel, die ihn 1521 bei der Verteidigung der Feste Pamplona gegen die Franzosen verletzte, für lange Zeit aufs Krankenbett zuhause im Schloss von Loyola. Während seiner Genesung las er religiöse Schriften und Heiligenlegenden, was neben mystischen Erlebnissen zu seinem Entschluss führte, sich einem geistlichen Leben zu verschreiben.

Nach der Genesung ging er 1522 für rund ein Jahr ins Kloster auf dem Montserrat bei Monistrol, um dort in strenger Askese Klarheit über sich und sein weiteres Leben zu gewinnen. Dort widerfuhr ihm eine gnadenhafte Erleuchtung; er weihte seine Waffen der Jungfrau Maria, der er künftig als geistlicher Ritter dienen wollte. In jener Zeit entstand der Entwurf zum Exerzitienbüchlein "Geistliche Übungen". 1523 / 1524 pilgerte er nach Jerusalem, es folgten zehn Jahre Studium an einer Lateinschule in Barcelona und an den Universitäten Alcalá de Henares und Salamanca sowie ab 1528 in Paris.

Gegegenüber seinen Mitstudenten profilierte er sich, indem er ihnen geistliche Anleitungen gab, mit sechs Kommilitonen gründete er 1534 in Paris eine fromme Bruderschaft mit den Gelübden der lebenslangen Armut und Keuschheit und dem Ziel, "uns in Armut dem Dienst Gottes, unseres Herrn, und dem Nutzen des Nächsten zu widmen, indem wir predigen und in den Spitälern dienen". Das machte ihn der Inquisition verdächtig. Es folgten Verhöre, Haft, schließlich aber der Freispruch. Gemeinsam mit seinen Gesinnungsgenossen, darunter Franz Xaver und Petrus Faber, wurde Ignatius 1537 zum Priester geweiht. Da der Plan zu missionarischer Tätigkeit in Palästina wegen des Krieges zwischen Venedig und den Türken scheiterte, begab sich die Bruderschaft nach Rom.

Unterwegs hatte Ignatius eine Vision: Gott selbst bat Jesus, Ignatius als Knecht anzunehmen, dieser stimmte zu und in Ignatius flammte eine starke Zuneigung zum Namen Jesu; seine neue Gemeinschaft nannte er fortan "Gesellschaft Jesu", "Jesuiten", das Volk bezeichnete die Pariser Professoren als "Pilgerpriester". 1540 wurde der neue Orden von Papst Paul III. bestätigt, 1541 Ignatius zum Generaloberst des Ordens gewählt. Während dieser Zeit verfasste Loyola die "Großen Ordensregeln", die aber erst nach seinem Tod fertiggestellt wurden.

1548 vollendete Ignatius die "Geistlichen Übungen"; die Grundgedanken stammen aus der Zeit seines Einsiedlerlebens, Vorbild waren die 1500 erschienenen Übungen für das geistliche Leben des spanischen Abtes Garcia de Cisneros. Das Werk ist im Wesentlichen ein Leitfaden zur Meditation und religiösen Unterweisung. Vier Abschnitte regeln den Ablauf der täglichen Übungen, die zum Leben in Frömmigkeit führen sollen. Am Ende dieser Exerzizien steht der "miles christianus", der "Christenritter", der durch blinden, gläubigen Gehorsam gegenüber der Kirche den Verlockungen der Reformation widersteht. Starre Regeln innerhalb der Gemeinschaft wie einheitliche Ordenstracht oder feste Gebetszeiten kennt der Orden nicht.

Vor seinem Tod wünschte Ignatius, von Papst Paul IV. den letzten Segen zu erhalten, obwohl er wusste, dass dieser ihm nicht wohl gesonnen war. Der Sekretär von Ignatius nahm die Bitte nicht ernst, da er nicht an sein baldiges Ende glaubte. Doch in dieser Nacht starb Ignatius, ganz allein, ohne päpstlichen Segen und ohne Sterbesakramente.

Der Jesuitenorden war die Antwort auf das Zerbrechen des geschlossenen, unhinterfragt gültigen Systems der katholischen Kirche im Spätmittelalter. Kirche und Gesellschaft waren nun in verschiedene Bereiche auseinander gefallen, die Jesuiten machten sich nun zur Aufgabe, aus dem Getto der treu Gebliebenen auszubrechen und in der - nicht zuletzt oft von der Reformation neu geprägten - Gesellschaft für die Lehre der Kirche zu streiten. Hierzu gehörte dann auch die breitgefächerte Tätigkeit in der Mission im Zuge des Kolonialismus. Die Ausbreitung des Ordens erfolgte sehr schnell, beim Tod des Ignatius zählte er bereits 1000 Mitglieder. Sein Wahlspruch: "omnia ad maiorem Dei gloriam", "alles zur größeren Ehre Gottes".

Das monumentale Grab von Ignatius befindet sich in der Kirche del Gesù in Rom; die Erdkugel über dem Altar ist aus dem größten je gefundenen Lapislazuli gefertigt. In seinem Geburtsort steht das riesige Jesuitenkolleg, dessen Gründung auf eine Schenkung von Königin Marianne von Österreich zurückgeht. Erhalten sind dort das Geburts- und das Krankenzimmer von Ignatius. Der Brauch des Ignatius-Wassers wurde 1866 von Papst Pius IX. ausdrücklich bestätigt: Wasser wird geweiht, indem Gebete des Ignatius darüber gesprochen oder Reliquien eingetaucht werden, es hilft gegen Krankheiten, insbesondere bei Pestepidemien.

Kanonisation: Ignatius wurde 1609 selig und 1622 von Papst Gregor XV. heilig gesprochen. Für diese Feier wurde eigens die Kirche S. Ignazio erbaut.
Attribute: IHS-Zeichen, drei Nägel, flammendes Herz
Patron der Exerzitien und Exerzitienhäuser; der Kinder, Schwangeren und Soldaten; gegen Fieber, Zauberei, Gewissensbisse, Skrupel, Schwergeburt, Viehkrankheiten, Pest und Cholera
Bauernregel: "So wie Ignaz stellt sich ein, / wird der nächste Januar sein." (Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon)

Demnach ist der Anhänger im Umkreis des Jesuitenordens anzusiedeln.
Zeitstellung: 2.Hälfte 18. Jahrhundert

Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

IVVECVO

......ups , da hab ich mich wohl verlesen .
Wenigstens sind wir uns bei der Datierung
einig . :zwinker:

Björn

Danke für die Umfangreiche Information, echt klasse :-)

ludwig von Baden

hi

nicht schlecht :super: :super: woher weis man sowas??
den ignatius anhänger habe ich auch, habe schon stunden verbracht herauszufinden was das für einer is. vergebens...  :besorgt:
habe auch noch ein paar andere anhänger wo ich ned weis was das für welche sind, werde die mal posten und hoffen das ihr da auch bescheid wisst.  :-D

Gratian

Zitatwoher weis man sowas??

Alles eine Frage der Erfahrung und der Übung...

Zitat
habe auch noch ein paar andere anhänger wo ich ned weis was das für welche sind, werde die mal posten und hoffen das ihr da auch bescheid wisst.
Na Ludwig dann nur mal her damit wir werden unser Bestes tun....
Gut Fund!   :engel:
Gratian

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