Bruchstück einr sehr schmalen hohen Dechselklinge

Begonnen von rolfpeter, 24. Mai 2008, 19:29:40

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rolfpeter

Servus Freunde,

Das ist ein Nackenbruchstück einer Dechselklinge aus Amphibolit, alt gebrochen, erkennbar an den Aufbackungen von Eisenoxyd an der Bruchstelle. Als das Gerät noch komplett war, hatte es etwa die Maße eines guten alten Montblanc-Füllfederhalters. Der Querschnitt erinnert an das Profil eines Eisenbahntunnels. Die Länge ist noch 75mm, die Breite14 mm und die Höhe 19 mm. Ein ähnliches Gerät ist von Margarete Dohrn-Ihmig auf dem bandkeramischen Gräberfeld Niedermerz ausgegraben worden.







Dohrn-Ihmig schreibt dazu: ...großer, alt gebrochener Dechsel...Nach Analogie anderer Funde scheint er ein Rohstück zur Dechselherstellung gewesen zu sein. Ich vermute, sie bezieht sich in ihrer Kategorisierung als Rohstück darauf, daß bei dem Befund 120 die Schneide der Dechselklinge noch nicht ausgeprägt ist.
Solche schmalen, sehr hohen Dechsel werden wohl zur Herstellung non Nuten benutzt worden sein. Um vernünftige tiefe Nuten zu schlagen, muß die Schneide ja weit aus der Schäftung herausragen. Auch von Niedermerz gibt es ein Bild einer anderen langen Dechselklinge, an der Schäftungsglanz un somit die Länge des Arbeitsbereiches erkennbar ist. Die Linienbandkeramiker sind als gute Zimmerleute bekannt und Amphibolit ist ein zähes Gestein. Wenn allerdings eine solch fragile Klinge beim Schlag verkantet wird, ist die Gefahr eines Bruches hoch.



Herzliche Grüße
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Da spricht ein Wissenschaftler....
und obschon es hier kaum dechselt....  das Verständnis wächst...nicht nur für diesen Gerätetyp....sondern dafür dass diese Zeit schon hochspezialisiert war.
Danke RP für Deine sehr anschaulichen Erklärungen
bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.