Das Ende eines Rössener Keiles

Begonnen von rolfpeter, 18. Mai 2008, 12:36:58

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

rolfpeter

Servus Freunde,

südlich meines Heimatortes ist ein 1a Gewitter runtergekommen, prima Suchbedingungen, Maisfeld, die Simmiguufeln knirschen nicht, sie schlurpen  :irre:
Von dort stammen die beiden Artefakte, die ich zeigen will:
Ein Schneidenbruchstück eines Rössener Keiles aus Basalt, so stark verwittert, daß es kaum als Gerät zu erkennen war. Das Ding hat eine gigantische Bohrung: 37 mm, die Wandstärke an der Bruchstelle ist nur 10 mm dick, das konnte ja nicht mehr funktionieren. Ich habe die Oberfläche mal ordentlich vergrößert, man erkennt sogar die herausgewitterten Olivinkristalle.







Von der gleichen Stelle stammt dieser eigenartige Klopfstein, hergestellt aus einem Geröll. Er liegt zwar gut in der Hand, es wäre aber auch vorstellbar, daß er in einer Gabel, wie bei einem Geröllschlegel, geschäftet war.





Herzliche Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Tja...da fragt man sich:
War da ehedem außen mehr "Fleisch" drumherum?
War das Ding für zartere Anwendungen konzipiert?
Oder war die Herstellung einer Steinbohrung leichter zu bewerkstelligen als ein dünnerer Stiel? (Vielleicht hattet ihr auch Felsgesteinstiele?...verzeih mir den Blödsinn RP...es war mein erster "Spaßversuch" heute)
Beim zweiten Spezialteil bin ich natürlich, ortsbedingt überfragt.
Nutzt die letzten Tage
ich kann erst wieder am Donnerstag

Pfiats Eich!
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Nee, lieber Edi, das war ein Keil fürs Grobe. Als Jungkeil war der auch viel länger und breiter. Ich habe mal die Lebensgeschichte aufs Papier gekritzelt:

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Also mehr "Fleisch" drumrum...hab ich ja  mitgemutmaßt....vielleicht hab ich ja auch nicht genau aufgepasst ?! Für was  war so ein Rössener Keil aus Basalt "gut", RP?
Kürzlich erst hab ich durch ein Buch über "Rheinische Archäologie , 2001"   endlich den "Dechsel" verstanden.
Die Zeichnung ist genial...man kann sich fusselig reden und kann trotzdem nie die Qualität einer Zeichnung erreichen.
Dimension, Zeit...etc. Alles drin!


Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Zitat von: Silex in 18. Mai 2008, 21:38:25
Also mehr "Fleisch" drumrum...hab ich ja  mitgemutmaßt....vielleicht hab ich ja auch nicht genau aufgepasst ?! Für was  war so ein Rössener Keil aus Basalt "gut", RP?


Das waren nach meiner Erkenntnis Setzkeile, d.h. der Keil wurde an einem Stamm längs der Faser angesetzt und dann wurde mit einem (Holz?) Hammer draufgekloppt um Bretter herzustellen. Keile aus Basalt sind vermutlich selten, zumindest kenne ich kaum welche. Meistens waren die aus einem zähen AHS-Schiefer, z.B. Amphibolit hergestellt. Aber im Heimatmuseum im nordhessischen Fritzlar ist ein Halbfabrikat aus Basalt zu sehen. Unten links ist das Basaltgerät, so sehen die Geräte im Neuzustand aus:



HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert