Weise dicke Randkeramik

Begonnen von Freya, 06. April 2008, 21:31:19

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Freya

Fundort:
Ba-Wü
Odenwald

Hallo,
ich habe hier eine Keramik. Kann mir jemand etwas dazu sagen
Feine Körnung mit weisen kleinen Körnern im 0,5 -1 mm Bereich.
Läßt sich nicht mit dem Fingernagel ritzen bleibt auch im nassen Zustand hart.
Danke für Antworten
Maria

wühlmaus

Hi Freya  :winke:

... am ehesten:
Randscherbe eines hochmittelalterlichen Kugeltopfes.

... zumindest neuzeitliche Irdenware würde ich diesmal ausschließen.

:winke:
Gerd

Freya

Hallo,
ich danke dir für deine Antwort. Ich werde Kugeltopf googeln

Marie

wühlmaus

Tja, wenn das Wühlmäuslein
Zitatam ehesten
schreibt, dann heißt das, dass es sich nicht wirklich sicher ist ...  :engel:

Je länger ich die Scherbe betrachtete, desto älter wurde sie ...

Andersherum: Es bleibt ein mittelalterlicher (Kugel-)Topf, nur würde ich ihn etwas früher datieren. Eher ins 9./10.Jh.
Typisch fürs Hochmittelalter wäre eigentlich ein Dornrand ... der fehlt hier aber.
Die Randform deiner Scherbe ist eher typisch für eine etwas frühere Datierung.

Da denke ich eher an einen solchen Zusammenhang:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,20286.0.html

:winke:
Gerd

Freya

Hallo Gerd,
danke für deine Hilfe.
Ich habe die Keramik auf
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,20286.0.html
mit der Scherbe von hier verglichen.

Der Rand oben an der Wölbung ist glatt und nicht rund. Unterhalb des gewölbten Rand geht die Keramik leicht nach außen.
Der Fundort ist in der Nähe der:
Randscherbe, roter Ton, Haut schwarz nicht glasiert mit Muster
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,29685.0.html
Unsere Gemarkung ist nicht wirklich groß :-)
Maria




Freya

Hallo Gerd,
mir ist da noch eine Frage eingefallen.
Im Bild:
Lehm, den es hier bei uns gibt.
Meine Frage:

Kann es sein, das dieser Lehm bei Hitze nicht errötet?
Kann helle Keramik wie oben, möglicher Weise von diesem Lehm sein?
Und könnte er sonst als Bindemittel dienen für bauliche Zwecke?

Zusammen geknuddelt und in die luft geworfen kommt der Lehm im Ganzen wieder zurück. Klebt fast noch besser als der rote Lehm.
Danke

Maria

wühlmaus

ZitatKann es sein, das dieser Lehm bei Hitze nicht errötet?
Meiner Meinung nach: Nein ... wenn es denn Lehm ist. Schaut fast wie Ton aus ...

ZitatKann helle Keramik wie oben, möglicher Weise von diesem Lehm sein?
Nein. Die Zeit der bescheidenen Heimarbeits-Töpfereien für den eigenen Hausgebrauch war damals endgültig vorbei. Solche Keramiken wurden schon recht früh in großen Manufakturen hergestellt und als Massenware exportiert. Wenn ich richtig liege dann stammt deine Scherbe aus den damals recht emsigen Großtöpfereien des Köln-Bonner Vorgebirgsraums ...

ZitatUnd könnte er sonst als Bindemittel dienen für bauliche Zwecke?
Definitiv: Ja. Das gilt sowohl für Vorgeschichte, Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit ...
Vorallem der sogenannte Hüttenlehm ist hier erwähnenswert. Das Prinzip ist immer das gleiche: Die Zwischenräume der tragenden Holzständer eines Gebäudes wurden mit Flechtwerk geschloßen. Dieses Flechtwerk wurde mit solchem Lehm bestrichen und dicht gemacht. Unter Umständen wurde diese "Flechtwerkwand mit Lehmbewurf" nach mit einem weterfesten, weißen Kalkanstrich versehen.
Hüttenlehm entsteht, wenn solche Holzhäuser das tun, was sie sehr gut können: Abbrennen  :engel:
Der Lehm wird dabei gebrannt und bleibt uns so erhalten. Oft mit Negativ-Abdrücken des Flechtwerks ....

Obwohl Hüttenlehm eine Domäne Vorgeschichte ist -und dort ganz selbstverständlich beim Auffinden als Siedlungsanzeiger gewertet wird - sollte man ihn auch bei Fundstellen anderer Epochen nicht aus den Augen verlieren.
Frührömische Holzerde-Militärlager und Zivilbauten zB ...
Auch bei mittelalterlichen/neuzeitlichen Wüstungen sollte man ihn nicht außer Acht lassen. Das Prinzip der allgegenwärtigen Fachwerkbauten ist ja auch nur: Tragende Balken dazwischen Flechtwerk mit Lehmbewurf ...

... und, last but not least, Öfen. Schmelzöfen, Töpferöfen, Back- und Bratöfen. Da war Lehm ebenfalls ein 1a Baumaterial ...  :smoke:

:winke:
Gerd


Freya

Hallo Gerd,

vielen Dank für all deinen Antworten zu meinen Scherben. :winke:

Mir ist aufgefallen, das so manche Keramik, die mir vor liegt,
diesen hellen Ton hat. Und es sind immer diese quarzigen Körnchen in der Magerung zu finden.
Im anstehenden Bild ist so ein Gemisch.
Die ganze Form ist auf
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,29486.0.html
zu finden. 

Wie das anstehende Bild zeigt
hat die Magerung viel Ähnlichkeit mit dem hellen Ton.
Das ist mein Eindruck:-)
Eventuell ist es ja möglich heraus zu finden ob ein Teil der Keramik von dem hier vorkommenden Ton ist

Maria