Ein seltsamer Bohrer

[rolfpeter]

Servus Freunde,

eigentlich sind die neolithischen Fundplätze im Rheinland für Artefakte aus qualitativ hochwertigem Feuerstein bekannt. Diese Stelle ist das genaue Gegenteil. Es gibt fast nur Schotterflint. Es scheint so, als handelte es sich um eine ganz frühe Stufe des Neolithikums oder man war vom Rohstoffhandel ausgeschlossen. Ein Großteil der Geräte hat zwar durchaus praktischen Nutzen, z.B. an einem Abschlag ist eine gerade Kante retuschiert, aber die Dinger sind alles andere als ästhetisch. Der Platz ist neolithisch, es gibt dort auch Dechselklingen und etliche Mahlsteine.
Hier ist ein kleiner Bohrer, der aus einem schon damaligen Lesefund hergestellt wurde. Die Grundform ist eine Art Abschlag (oder ein Geofakt), der die weiße Patina trägt, wie sie bei uns für paläolithische Artefakte typisch ist. Am Distalende dieses Steinchens hat man eine Bucht herausretuschiert, so daß eine Bohrerspitze entstand. Die Retusche ist nicht patiniert, daraus schließe ich, daß es sich um einen neolithischen Bohrer handelt.
In seiner Einfachheit ist dieses Fitzelchen fast wieder schön - oder was meint ihr?





Herzliche Grüße
RP

[Silex]

Natürlich ist der schön, RP!!!
Mit zusätzlich viel Drang zur Phanthasie.... wie sich z.B. der Steinschmied seinem Bearbeitungsobjekt näherte, es aufhob und  "es" sich seinem Lebensprozess unterwarf.
Was vermutest Du was  hauptsächlich gebohrt wurde.
Du weißt- bei uns wurde kaum gebohrt.
Schönes Wochenende noch vom
Edi

[rolfpeter]

Servus Edi, alter Kämpe!

Was ist gebohrt worden? Holz? Bein? Für kariöse Beißerchen ist der Durchmesser zu groß.
Es ist aber kräftig gebohrt worden, weil an der Spitze die Patina weggeschliffen ist.

Wenn ich auf die Wetterkarte sehe, dann ist ja in Bayern heute Regen und somit Such- und Findwetter!
Schönes Wochenende
Dein RP