Ein Stück vom Lousberg (Aachen)

Begonnen von steinsucher, 07. März 2008, 22:21:11

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steinsucher

Hallo Forum,

zur Abwechslung mal kein Super-Dooper Teil, sondern Rohmaterial. Allgemein wird gesagt, dass Lousberg Flint überwiegend für die Beilindustrie benutzt worden ist und in der Regel Halb- oder Fertigprodukte verhandelt worden sind.

Es gibt, so es denn so sein sollte, auch Ausnahmen. Luftlinie 18 km vom Lousberg entfernt kam dieser Rohbarren zurück an das Licht der Welt. Er hat schon irgendwie die Form in Richtung einer Beilklinge, aber bis zum Endprodukt fehlt schon noch eine Menge. Also doch auch Handel mit groben Rohbrocken? Oder haben die Lümmel aus Teveren am Lousberg geklaut?

Gruß aus Heinsberg,

Fritz.


rolfpeter

#1
Servus Fritz,
das kommt mir vor wie ein Halbfabrikat im wahrsten Sinne des Wortes. Ist die Planke nicht auf der rechten Seite abgebrochen? Ich meine, man kann sogar noch an der Rinde den Dolchstoß vom Pflug erkennen. Auf der linken Seite ist das Stück schon zur Herstellung der Schneide vorgerichtet. Kurz und gut, ich halte es trotz der fehlenden Länge für eine Beilklingen-Vorarbeit.
Die Beilrohlinge vom Lousberg waren auch nicht besonders groß. J. Weiner hat bei seiner Grabung einen vollständigen Rohling von ca. 180mm Länge entdeckt.
Herzliche Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Hallo Forum, hallo RP,

ok, "Halbfabrikat" ist sicher eine Definitionssache, "Vorarbeit" trifft vielleicht eher zu. Aber da bin ich sicher nicht der richtige Diskussionspartner. Für mich ist das ein Stück Rohmaterial, grob zugehauen für ein kleines Beil (?) zum Weiterverarbeiten.

Abgebrochen ist aber nichts, auch wenn der Pflug zumindest die Rinde grob angekratzt hat. Ich habe noch zwei Bilder von den Enden des Blocks beigelegt. Die erinnern schon sehr an eine zukünftige Schneide und ein Hinterteil.

Das dritte Bild zeigt einmal ein Stück Platte direkt vom Lousberg aus dem noch heute zu erkennenden  "Abraum". Es lag im Wurzelbereich eines umgestürzten Baumes. Man kann den Meeresboden noch erkennen.

Meinst du mit dem Rohling vom J. Weiner den, um den er seinerzeit das Puzzle aus Abschlägen wieder zu einer Ober- und Unterschale zusammengebaut hat? Den durfte ich bei unserem allerersten Zusammentreffen, noch in Bonn, einmal in der Hand halten. Ein supergeiles Teil.

Gruß an Alle,

Fritz

rolfpeter

Servus,

ich meinte den Rohling oder die Vorarbeit, auf dem 1. Bild, da ist der Abbildungsmaßstab angegeben. Vielleicht ist der Rohling auf dem 2. Bild noch kleiner. Die Bilder stammen aus "5000 Jahre Feuersteinbergbau".





Weiner schreibt, daß die Rohlinge in verschiedenen Größen vorkommen.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Hallo Forum, hallo RP.

Danke für die Bilder. Das Teil mit der weitgehend rekonstruierten Platte rundherum ist wohl das auf deinem zweiten Bild. Das erste ist deutlich größer.

Als ich das komplette Stück das letzte mal gesehen habe, befand es sich in der Lousberg-Sammlung im Museum "Burg Frankenberg" in Aachen http://www.burgfrankenberg.de. Eine kleine aber feine Sammlung (offensichtlich nur noch Sonntags geöffnet).

Noch einen schönen Sonntag,

Fritz.