Neue neolitische Fundstelle !!

Begonnen von agersoe, 29. April 2007, 21:48:49

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Der Wikinger

Hallo Leute !!  :-)

In diesem Trööt werde ich Euch in der nächsten Zeit, Funde von einer neuen, neolithischen Fundstelle präsentieren.  :jump:

Ich wusste schon, dass es in der Gegend neolithische Funde gibt, da ich von Einzelfunden in Form geschliffener Beile von dort schon gehört habe.
Ich bin ja dabei alle Felder um eine Kleinstadt mit der Sonde zu untersuchen.
Ich hatte hier das Glück, dass ich beim Sondeln auch zusätlich nach Steinzeitartefakte suchen konnte.
Ich hab den Bauer, den ich schon ein bisschen kannte, besucht, und er hat mir etwa 10 Beile gezeigt, darunter 3 sehr schöne, kleine, hohlgeschliffene, die er auf der Fensterbank in der Küche liegen hatte. Die anderen Beile (mehr oder weniger fragmentiert) beschreiben eine Periode der Steinzeit von fast 2000 Jahren, so das war Indiz genug, dass es dort was gibt. Dazu noch ein Feuerschlagstein und ein Prachtmeisel.

Es ist übrigens kein Wunder, dass die Steinzeitmenschen sich hier eine Siedlung gemacht haben. Auf meiner Insel gibt es viele schöne Panorama-Views, aber diese ist wohl die schönste, über das Meer und kleine Inseln in dem Südfünischen Inselmeer.  :cool1:

Ich wurde nicht enttäuscht, schon nach wenigen Minuten auf dem Acker wurden die ersten Abschläge gespottet, und bald kam ich in das eigentliche Siedlungsgebiet, das an der südlichen Ende des sehr grossen Feldes liegt, tausende und aber tausende von Abschlägen und Resten !!  :staun:
Das einzige Problem ist: Ich habe kaum noch Platz zuHause diese Fundstelle völlig zu durchsuchen und ordentlich zu katalogisieren, so viel gibt es.  :heul:
Ich bin hier gezwungen wählerisch zu sein, und ich habe beschlossen nur ganze Geräte, und nur jeden Typ in wenigen Exemplare mitzunehmen. Den Rest müssen dann zukünftige Sucher mit sich nehmen.

Beginnen wollen wir mit einem schönen Löffelschaber:

Die Länge beträgt 10, 1 cm.
Maximale Breite des Schaberkopfes: 5,2 cm
Breite des Stiels 3-4 cm.
Maximale Dicke: Hinten 1,7 cm. Vorne: 1,5 cm










Silex

Ihr habt Probleme da oben, mein lieber agersoe, ...so viel Zeug  auf dem Acker, dass man es gar nicht mehr mitnimmt..(aber trotz unserer relativen Fundarmut sollte ich auch so vernünftig sein wie Du...und etliches mehr einfach liegenlassen)


Ich (Wir) hoffe(n)  dass du uns noch Vieles davon zeigst....
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Mein lieber Edi !!  :-)

Es hört sich ja doof an, ich weiss.  :engel:

Mein Keller, mein Arbeitszimmer usw. ist mit Schuhkästchen bald so voll, dass ich rausziehen muss.  :besorgt: :heul:
Die Achis, (auf einem Nachbarinsel zu Hause) wissen davon, haben die Daten schon, wollen das Zeug aber physisch nicht, denn ihre Depots sind auch so brechend voll, dass sie nicht wissen wohin mit den Sachen, denn auch ihre Insel Langeland ist mit Funden so übersät. Sie bekommen das Geld dafür nicht dies alles nochmals zu registrieren und katalogisieren.

Nun, was ich aber hier auf diesem Acker sammle kommt mit der Zeit, zusammen mit den Detektorfunden in das lokale Museum, die werden sich freuen.

Mit der Zeit werden sie alles was ich von der Insel habe bekommen, da müssen sie mal sehen, was sie damit anfangen werden.  :irre:

Ich werde mehr Funde zeigen, wenn ich sie mal gereinigt habe.

Mich würde mal auch interessieren wie weit südlich der Fundtyp Löffelschaber zu finden ist. Wenn ich mich nicht falsch erinnere, habe ich hier auch schon solche Funde aus Norddeutschland gesehen, die Frage ist aber gibt es den Löffelschaber auch südlicher. Bei uns ist er übrigens ins Spät- / Endneolitikum zu datieren.

:winke:

Silex

... für meine  Gegend kann ich  reinen Gewissens verkünden : wir waren löffelschaberfrei  und ich schäme mich nicht im Geringsten dafür.
Konkav und konvex .... das geb ich zu....aber Löffel....
Welches Material wurde eigentlich bevorzugt damit bearbeitet? Mir dünkt Holz wäre der Werkstoff den man damit am ehesten bearbeiten konnte. Und das Zielprodukt wären dann Näpfe gewesen...??? Oder liege ich schon wieder falsch?
Erklärs mir , mein ferner Freund.Bitte
Ein vorauseilendes Danke, vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo wieder !  :-)

Hier dann noch etwas mehr zum Schaber- / Kratzerinventar der Fundstelle.

Zuerst ein paar ausserordentlich wohlhergestellte Scheibenschaber. Bewusst ganz zirkulär gemacht.

Hier der erste, der wohl extra ausgewählt ist.



Hier sieht man, dass der Abschlag einen Knick gehabt hat, und das hat man ausgenutzt, sodass die Kratzerkante einen steileren Winkel hat, und damit noch besser Kratzt.


Hier in Profil gesehen:


Und hier die feine Schaberkante:





Hier dann noch ein ganz zirkulärer Scheibenschaber:



Der Scheibenschaber hat wohl einen Schlag vom Pflug bekommen.


Das Profil:


Die Schaberkante:


Später kommen noch mehr Schaber und Kratzer !  :winke:

rolfpeter

Servus Jungs,
derart ausgeprägte Löffelschaber kenne ich von meiner Gegend auch nicht. Ich habe mal einen Klingenkratzer gefunden, bei dem die Kratzerkappe ein wenig breiter wurde, aber m.E. nicht intentionell so gewollt, lag eher am Rohling. Kreisrunde Abschlagkratzer sind auch Mangelware. Die größeren MK-Geräte sind regelmäßig oval.
Ich freue mich schon auf Deine nächsten Pretiosen!
Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Poseidon1

Hallo agersoe!
Bei mir finden sich auch Löffelschaber. Das hat du dir wahrscheinlich schon gedacht; es liegen ja auch nur 120 km Luftlinie zwischen uns.

Der Wikinger

Danke Jungs !  :-)

Tja, es scheint eine nördliche Grenze für diese Scheibenschaber zu geben !! Ich weiss nur nicht genau wo ??  :platt:

Nun, hier folgen dann noch 3 Funde von anderen Kratzer- /Schabertypen von dem neuen Platz.

1) als erstes Stück ein kräftiger Kratzer aus einem groben Abschlag,
auf der einen Seite des "Griffs" zugerichtet, Handlichkeit oder Doppelfunktion:





2) ein Kratzer mit sehr hoher Kratzerkante:

Er könnte aus einem Restkern hergestellt sein, da auf dem Rücken Abschlagsbahnen sind, und partielle Cortexspuren.





3) ein Schaber aus einem zufälligen Abschlag mit viel Cortex drauf:



Die nach innenbiegende Schaberkante:



Was bei diesem Stück besonders ist, sind die extrem markanten Wallner-Linien:


Beim Buckel ist der Schaber besonders verarbeitet:


Später kommt noch mehr !!  :winke:



Poseidon1

Hallo agersoe!
In meiner Region ist der Schaber, bzw. der Kratzer, der Gerätetyp, der auf den Siedlungsplätzen mit Abstand am häufigsten zu finden ist. Bei dir scheint es genauso zu sein. Ein toller Platz und super Artefakte! Vielen Dank für's zeigen!!  :super:

Silex

... vor allem der letzte ...ist ein Wunderding... und Superfotos...da möchte man gleich hingreifen.  Hast Du eine Ahnung warum diese beiden quer  und gegenläufig zueinander verlaufenden Miniabschläge am Bulbus gemacht wurden? Für eine Schäftungsretusche wohl etwas zu wenig ausgeprägt....oder?
Danke für´s zeigen, agersoe.....
bis bald,
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


Hallo Edi !  :-)

Ja, ein seltsames Stück mit den mega-Wallners !!  :irre:

Warum die Miniabschläge am Bulbus gemacht wurden, weiss ich nicht ??

Schäftungsretuschen sind das gewiss nicht, könnten ja zufällig entstanden sein, als die Kante retuschiert wurde, wohl weil sie zu scharf war !!

:super: :winke: