Geflügelte Pfeilspitze

Begonnen von wühlmaus, 15. Januar 2007, 00:15:41

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wühlmaus

Hi

Jetzt aber wirklich!!!

Bei übelstem Schräglicht (wie silex sagen würde) hab ich das gute Stück erst gar nicht erkannt ... ich hab mich quasi automatisch gebückt, weil irgendwas auf dem Boden komisch aussah...  :cool1:


wühlmaus

noch zwei Schrägaufnahmen und die mageren Beifunde:

wühlmaus

Ich hab mich gefreut wie ein Schneekönig!

Fundstelle ist eine große, flußnahe Düne mit riesigen Ackerflächen. Vor ca. 2Jahren war ich schon mal auf der gleichen Stelle unterwegs und hatte einige Abschläge und vorgeschichtliche Keramik gefunden.
Damals war ich eher von Eisenzeit ausgegangen und war mir ganz sicher, dass ich die Stelle beim nächsten Pflügen definitiv wiederfinde und weiterbegehen kann ... Pustekuchen ...  die Ackerflächen dort waren so groß, dass ich bis jetzt bei Begehungen konsequent an der Streuung vorbeigelaufen bin.  :irre:
Mitlerweile hatte ich eine alte Fundmeldung in der Literatur gefunden, die sich auf meine "verlorene" Stelle bezog und konnte so den Fundort "rekonstruieren". Die von dort gemeldeten Funde waren alle neolithisch, darunter - sozusagen als Highlight - eine komplette, sehr schön erhaltene Grünsteinaxt.
Heute nachmittag wars dann soweit, dass ich dort endlich eine Begehung starten konnte. Nach ca. 10 Schritten auf dem Acker hielt ich die Pfeilspitze in der Hand...
Die weiteren Beifunde waren spärlich. Drei Keramikfragmente und ein zerklopptes Stück Kieselschiefer(?), dass auch gut und gern ein Geofakt sein kann.
Laut Koordinaten der Altmeldung war ich auf der Peripherie der eigentlichen Streuung unterwegs. Der betreffende Nachbaracker wird wahrscheinlich erst in den nächsten Wochen unter Pflug genommen ...  :cool1:

Was die Datierung angeht liege ich wohl mit Endneolithikum richtig?
... ich bin nach Stunden immer noch fasziniert von der Flächenretusche und den filligranen Flügelchen ... und meine Träume schweifen ab zu den dänischen Dolchen ...
20 Jahre hats gebraucht und nach dem letzten Abschlag mit dem Pfeilspitzenverdacht hab ich geglaubt es kommen noch 20 dazu ...

ciao
das Wühlmäusle

Silex

Gratuliere Erdfreund, das sind Momente die ich nachvollziehen kann - auch wenn ,wegen der langen Zwischenzeit seit meiner "Letzten" , etwas diffus
erahnbar.
Vielleicht gehts sogar schon in die Bronzezeit hinein.
Ein Museumsstück!!!
Danke für´s Zeigen
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


Wunderbar Wühlmaus !!! :cool1:


Sehr schöne Pfeilspitze !!  :super:  Glückwunsch !!  :winke:

Endneolitikum, ja !!

rolfpeter

Tach Wühlmaus.

Da will ich aber artig gratulieren!
Fehlt mir auch noch in der Sammlung, na dann muß ich eben weitersuchen. Endneolithikum ist bei uns hier nicht so häufig. Und Pfeilspitzen irrlichtern sowieso nur in der Gegend rum, ähnlich den Kometen, kaum will man sie sehen, schon sind sie wieder verschwunden.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

wühlmaus

@ RP
Das Glück sei Dir gegönnt!!!
Das mit dem irrlichtern kenn ich zur Genüge. Ich nenn es den "Neusser Effekt": "Kuckst Du hin, is et weg!"

@agersoe + silex
Die zeitliche Einordnung wird bei der Stelle spannend werden. Von den publizierten Altfunden her (nur Steingeräte) scheint der Fundort ins Endneolithikum zu passen.
Ich hab mir heute allerdings meine eigenen "Altfunde" von dort nochmal angeschaut: Außer 2 undefinierbaren Kernresten hab ich ca 40 unverzierte Wandscherben, 1 Wandscherbe mit leichten Zierrillen und eine unverzierte Randscherbe, die allerdings wohl zu klein ist, um ordentlich angesprochen zu werden. Das alles sieht immer noch sehr "eisenzeitlich" aus.
Interessant ist auch silex Hinweis auf die Bronzezeit. Im Umkreis von etwa 1000m von dem Platz sind an zwei verschiedenen Stellen bronzezetliche Metallfunde gemacht worden. Das ist in unserer "metallarmen" Gegend schont eine ungewöhnliche Konzentration...

Morgen hab ich einen halben Tag frei, dann schau ich mir den Acker nochmal für ein Stündchen an ...

:gn
das Wühlmäusle