Streifen und grüne Glasur ?

Begonnen von agersoe, 14. Januar 2007, 20:20:15

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Der Wikinger

Hallo Leute !!  :-)

Kann mir jemand helfen, diese Wand-Scherbe zu datieren:

Innen grüne Glasur (in Muster?) :


Aussen schwarz ohne Glasur und mit Streifen-Verzierung:


:winke:

Ölfinger

Huhu,
ich würde sagen, das ist Bauernkeramik aus dem 19. Jh.
:winke:
Grüße
Ölfinger
was ich so treibe

wühlmaus

Hi

Schaut mir ganz nach glasierter Irdenware aus.
Gibt es vereinzelt seit dem späten Mittelalter. Hochzeit war in unseren Breitengraden das 18. und 19. Jahrhundert. Wie Ölfinger bereits andeutete.
(geringfügige Ausnahmen aus der neuzeitlichen Regel gibt es sowohl in der späten Römerzeit, wie auch in der Karolingerzeit. Da wurden im Rheinland kurzfristig ebenfalls glasierte Irdenwaren hergestellt, die aber sehr exotisch sind und hier ruhig ausser Acht gelassen werden können...)

Im Gegensatz zum Steinzeug, ist einfache getöpferte Ware (Irdenware) wasserdurchlässig. Um dem entgegen zu wirken hat man diese Art von Geschirr glasiert (meistenteils bezeichnenderweise nur Innen).
Dein Stück hat auch nur eine Innenglasur. Ob in dem freien Streifen eine andere Farbe war, oder ob sich an der Drehrille des Töpfers eine Bruchstelle gebildet hat und das Stück Uni-Grün war, kann ich von hier aus nicht beurteilen.

Ich bin mit dem dänischen Keramikbestand nicht vertraut. Gibt es etwas dass Dich besonders auf diese Scherbe aufmerksam machte? Außer der Rillenverzierung ... ?
Bei uns liegen solche Fragmente auf allen Äckern, in den verschiedensten Varianten und gehören fast ausnahmslos zum neuzeitlichen Dungschleier. Ich mußte mich regelrecht zwingen, mich mit dieser Art von Keramik anzufreunden ... Aber man kommt irgendwie nicht an ihr vorbei ...

ciao
das Wühlmäusle


Der Wikinger

Hallo Leute  :-)

Danke Euch für die Bestimmung.  :super:

Bei uns gibt es auch viele Stücke, die ähnlich aussehen, was mir aufgefallen ist, waren die markant grüne Glasur, und vor allem die Rillenverzierung, Wühlmäusle !!!  :zwinker:

Ich hätte vielleicht gedacht, dass es Renaissance sein, aber ihr wisst es besser, danke schön !!  :winke:

Silex

Servus agersoe,
ich denke auch an bäuerliche Ware der Neuzeit.
Wie Wühlmaus schon andeutete sind unsere Äcker durchsetzt mit Massen solcher Keramik, wobei meistens nur noch minimale Reste der Glasur erhalten sind da diese sehr anfällig ist gegen Frost.
Aber wenn ein Ackerprofi wie Du diese grüne Glasur als Unikum im Fundgut erkennst dann könnte es vielleicht doch etwas weiter zurückgehen.
ein versierter Keramiker in Deiner Nähe kann Dir bestimmt die Glasurepoche nennen ab wann diese Technik angewendet wurde.
Und frühe Neuzeit wäre, wie Du angeregt hattest, vielleicht auch drin....
Meint
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

wühlmaus

Ok.

jetzt versteh ich den agersoe.

Ich war so auf die Rillen fixiert, dass ich zu "Grün" keine Gedankenverbindung hergestellt habe ...

Es gibt grünglasierte Ofen- und Bodenkacheln aus dem Spätmittelalter bzw frühen Neuzeit.
Ich glaube aber nicht, dass die Scherbe direkt damit in Verbindung gebracht werden kann. Die Rillenverzierung erinnert mich eher an die Milchtöpfe des 19.Jh. ...
Das hat aber nichts zu sagen!!!
Gerade die Irdenwaren sind bei uns in einer Vielzahl von kleineren, lokalen Betrieben hergestellt worden und das wird in Dänemark nicht anders gewesen sein! Was natürlich eine gute Bandbreite von Variationen und Unterschiedlichkeiten bedeutet!!!
Was die Feindatierung und die Bestimmung des Herstellungsgebietes angeht, hat der Edi recht, ein versierter Keramiker in deiner Nähe wird Dir auf jedenfall besser dienen können als wir. Gerade in der Bestimmung und Ansprache dieser lange von der Archäologie vernachlässigten Art von Töpferwaren tut sich Momentan was!

Ich mach heute noch ein paar fotos von meinen gefundenen Schätzen. Dann stell ich auch direkt mal hier ein Fragment von einer grünglasierten Fliese ein...

ciao
das Wühlmäusle

wühlmaus

So und hier ist das Schätzchen ...

11cm breit und aus spätmittelalterlichem Zusammenhang ...