Kleine graue Scherbe mit Stempelverzierung

Begonnen von insurgent, 19. November 2006, 11:57:48

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insurgent

Diese kleine graue Scherbe mit einer Stempelverzierung habe ich gestern gefunden. Sie ist sehr dünn (4-5 mm)und macht zuerste den Eindruck nach einer mittelalterlichen harten Grauware, aber die Oberfläche wirkt poliert und Stempelverzierungen kenne ich nicht von m.h.G. Wer kann mir da weiterhelfen  
Ach ja, ein paar unverzierte Stücke ähnlicher Machart und zwei grob gemagerte Stücke (außen rot, innen grau) lagen dort auch noch.

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H. Wurst

Schicke Handschuhe! :frech: In Fachkreisen "Mickymäuse" genannt.
Auf jeden Fall hoch-/spätmittelalterlich. Stempelverzierung kommt zwar auch häufig im Frühmittelalter vor aber die Ware spricht für eine jüngere Datierung.

Rambo

Jo (steirisch JA),  H. Wurst,   so is es

Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

insurgent

Zitat von: H. Wurst in 19. November 2006, 12:05:15
Schicke Handschuhe! :frech: In Fachkreisen "Mickymäuse" genannt.
Auf jeden Fall hoch-/spätmittelalterlich. Stempelverzierung kommt zwar auch häufig im Frühmittelalter vor aber die Ware spricht für eine jüngere Datierung.

Und ich dachte immer Mickymäuse sind die Ohrschützer  :frech:

Vielen Dank für die Antworten, ich habe aber noch nie m.h.G. mit Stempelverzierung gefunden oder gesehen, und bei mir in der Umgebung liegt sehr viel rum, auch in den Museen.  :irre:

Kann es sich babei um slawisch beeinflußte Ware handeln??

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H. Wurst

Zitat von: insurgent in 19. November 2006, 12:26:58
Kann es sich babei um slawisch beeinflußte Ware handeln??

Du stellst Fragen... :zwinker:...weiß ich doch nicht. Ab Blaugrau gehts dahin zurück, wo es herkam. Son Zeug nehm ich garnicht erst mit. Liegt eh überall rum.
Rollstempel kommen auch vor. Mußte ich mich mal zwangsweise mit beschäftigen, da regulär ergraben. Gott sei Dank, dat is vorbei! :jump: Stadtkerngrabung ist ätzend.

insurgent

Hallo H.W. das mit der Stadtkerngrabung kenne ich "komm mir bloß nicht mit Nägeln und Scherben" O-Ton eines meiner Archäologen bei einer Bodenaushubnachuntersuchung  :narr:
Aber das mit der Scherbe ist mir wichtig. Abseits gelegene Ackerfläche mit der Vermutung einer slawischen Wüstung im Umfeld. Wenn so eine Scherbe noch slawisch beeinflußt wäre, müßte die Besiedelung in 12-13 Jhd. gereicht haben. Die Burg in der Nähe datiert vermutlich ins 9 Jhd.
In meinem Scherbenfundus habe ich noch eine eindeutig slawische mit Stempeln gefunden...ohne Mickymäuse fotografiert  :frech:

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wühlmaus

#6
Hm, doch ein bißchen spannender, als ich dachte ...

Als ich deine graublaue Scherbe sah, dachte ich. Süß ... Sternchen kenn ich noch nicht. Was die Datierung ins Hohe bis Späte Mittelalter anging: War ich eigentlich mit Rambo und unserem Herren Wurst auf einer Linie. Deshalb hab ich da auch nichts mehr weiter zu geschrieben ...

Jetzt bin ich mir aber auch nicht mehr so sicher... Fundortangabe und Beifund sprechen doch ganz gut fürs 9./10.Jh Die Kreuzverzierung auf der anderen Scherbe paßt auf jedenfal in die Karolinger bzw Ottonen Zeit.
Was mich auch stutzig macht ist die geringe Dicke der "Sternchen - Scherbe", paßt auch zur hachdünnen, rheinischen Karolinger Keramik.
Nur dieses Sternmuster ... muß mal schauen ob ich da noch was finde ...

ciao
das Wühlmäusle

H. Wurst


wühlmaus

@ insurgent:
Nur dass wir uns nicht mißverstehen: Stammen beide Scherben vom gleichen Acker, oder sind sie von verschiedenen Fundstellen?

Geht leider nicht ganz klar aus deinem posting heraus vor.

ciao
das Wühlmäusle

insurgent

Die beiden Scherben stammen nicht vom selben Acker (ca. 7 km auseinander) Die Scherben in der Art von der großen sind alle unverziert. Die habe ich als Vergleich für die Stempelung nebeneinandergelegt.

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Buddelbär

Moin,

typisch slawisch, habe ein ähnliches Stück von einer slawischen Burganlage in Plön (Schleswig-Holstein)

Grüße, Buddelbär 

H. Wurst

#11
Hallo!
Darf man sehen?
Habe ähnliche im Keramik-Katalog von Starigard/Oldenburg (Hauptburg der Slawen in Wagrien, Teil II, Die Keramik des 8.-12. Jh., von Torsten Klempke) gefunden.