Pfeilspitze

Begonnen von Lojoer, 10. August 2006, 08:13:08

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Lojoer

Hi,
ein blindes Huhn findet bekanntlicherweise auch mal `nen Hahn.
Hier nun eine Pfeilspitze die zwischen den Stoppeln lag. Was können die Experten mir dazu sagen?
Besten Dank im voraus.

Gruß Jörg

Silex

Schönes Teil, Lojoer! Meine Archäologin würde , glaub ich, schreiben:"Vermutlich endneolithische Silexpfeilspitze mit konkaver (einziehender) Basis, beidseitig , vollflächig überarbeitet. Spitze und zumindest ein Flügelende abgebrochen" Das Material würde mir sie dann auch noch nennen... vielleicht kann das jemand im Forum leisten... dazu wäre dann noch die ungefähre Fundgegend von eventueller Bedeutung.... und etwaige bereits dokumentierte Fundstellen des Neolithikums und der frühen Metallzeiten.... denn die benutzten vermutlich auch noch diese filigranen
Totmacher
Da liegen noch mehr rum
Servus
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Lojoer

Hallo Edi, vielen Dank.
Das Stück kommt aus dem hessischen Ried. Die Mäander des Altneckars waren zu allen Zeiten beliebte Siedlungsgebiete. Die Stelle ist nicht expliziet als neolithisch oder spätneolithisch ausgewiesen, eher römisch bis Latene. Vereinzelnd treten aber immer wieder auch bronzezeitliche oder neolithische Fundstücke auf.
Gruß Jörg

Der Wikinger

Hallo Lojoer  :-)

Ich kann mir voll die Einschätzung von Silex anschliessen !!

Würde aber sagen:

"Mit Sicherheit endneolithische Silexpfeilspitze" und "Spitze und beide Flügelenden abgebrochen"  :-) :winke:

(Bin ja auch nicht deine Achäologin, Edi !!  :narr: )


Silex

servus, alter Däne, und Freund,
..alter Freund und Däne noch dazu... Normalerweise glaub ich auch an beidseitigen Flügelendverlust.. aber der auf den Fotos jeweils rechte Flügel könnte vielleicht sogar  schon beim Endprodukt bestanden  haben.
Ich habe  ein paar Pfeilspitzen bei denen kann man an den (schwierig zu bearbeitenden) Flügelenden  erkennen kann dass sich jemand verhauen hat und notdürftig noch den Gesamteindruck retten wollte. Aber ich hab mal zurückgeblättert.... es ist eine Haarspalterei meinerseits..... vom  idealen Gesamtumriss her müssen eigentlich beide Enden abgesplittert sein.
Gute Nacht Freunde
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Lojoer

Besten Dank nochmals an alle für die ausführlichen Hinweise.
Gruß Jörg

Khamsin

#6
Moin!

Solche Spitzen treten auch schon im Mittelneolithikum (Rössen) auf und sind in der Michelsberger Kultur, d.h. im Jungneolithikum, auch vertreten.
Im übrigen findet man Pfeilspitzen aus naheliegenden Gründen überall. Sie sind also keine Siedlungsanzeiger. Oder andersherum: Andere steinzeitliche Funde von der Fundstelle einer Pfeilspitze datieren nur in seltenen Fällen die Spitze.
Was sonst passieren kann, lehren die in Fundforen bzw. bei eBay eingestellten Feuerstahle in Form eines laufenden Hundes, die oft - weil auf einem Acker mit römischen Funden aufgesammelt - notorisch als römisch datiert werden, in Wirklichkeit aber biedermeierzeitlich sind!

Beste Grüsse
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"