Plombe mit vielen Zahlen

Begonnen von Valens, 21. Dezember 2005, 19:23:48

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Valens

Hallo zusammen!

Plomben von dieser Machart habe ich mittlerweile schon in reicher Fülle - allein von einem nicht allzu großen Acker kamen bisher über 30 Stück.
Jetzt würde mich aber langsam interessieren, worum es sich dabei handelt.
Interessant wäre weiters, wofür die Zahlen stehen und wie alt die Dinger sind.

Der Name auf der VS (Urfahr) gehört zu einer nahe gelegenen Stadt. Ab und zu tauchen auch die Namen anderer bedeutenderer Orte aus der Umgebung (ca. 30 km Umkreis) auf.

Danke
GF Valens


Daniel

#1
Denke,die ist von der Eisenbahn und die Zahlen geben das Datum der Verplombung am 23. Januar an,wobei 39 die Kontrollnummer sein sollte.

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Valens

Danke, Daniel!
Das "M.B." steht dann für die Mühlkreisbahn, die - 1888 eröffnet - ganz in der Nähe vorbeigeht.

Zwei Fragen hätt ich noch:
Woran waren diese Plomben befestigt? Ich find es etwas seltsam, dass ich auf einem Feld schon so viele ausgegraben habe (unten die, die ich auf die Schnelle gefunden habe).
Wofür steht die Kontrollnummer?

Danke u. GF
Valens


Daniel

Im Normalfall wurde damit die Waggons verplombt und der Städtename dürfte als Verplombungsort gelten.
Das Alter ist auf jeden Fall bei allen Plomben vor 1920,da ab dort die Länderbahnen zur "Reichsbahn" zusammengeschlossen wurden.
Wenn Du jetzt noch herausfindest,wann der betreffende Bahnhof eröffnet wurde,kannst Du den Zeitraum eingrenzen.
Laut meinen Unterlagen  :zwinker: soll es anhand der Kontrollnummer,evtl. möglich gewesen sein,den Beamten zu ermitteln,der für die Verplombung verantwortlich war.
Ist aber nicht erwiesen.
Vielleicht kann in dem Fall noch jemand weiterhelfen?

Gruß Daniel :winke:
PS.: Bist nicht der Einzige,der sich auf so eine Ansammlung von Plomben auf einem Feld keinen Reim machen kann. :platt:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Gratian

#4
ZitatBist nicht der Einzige,der sich auf so eine Ansammlung von Plomben auf einem Feld keinen Reim machen kann.

Das Rätsel kann gelöst werden. Vor 100 Jahren (so alt +/- 30 Jahre -  sind die Plomben) hatten noch viele Menschen Vieh im Stall ( als Haupt- oder Nebenerwerb) und selbst neben den Bahnhöfen gab es kleinere und größere Misthaufen auf die alles entsorgt wurde was nicht mehr gebraucht wurde....auch Plomben.

Der Mist wurde als Dünger auf die Felder ausgebracht und so kamen die Eisenbahnplomben auf den Acker.

Wenn du alle Plomben mal sammelst ( bitte nicht mit anderen Fundstellen vermischen) die du auf dem Acker gefunden hast kannst Du das Material irgendwann einmal statistisch auswerten - hochinteressantes Gebiet für Heimatforscher....mit etwas detektivischem Gespür kannst Du ja auch mal feststellen, wem vor 100 Jahren der Acker gehörte und wo der besitzer seinen Hof/Stall/Misthaufen/Jauchegrube hatte.

Bereits im Jahre 1832 war im Mühlviertel die Pferdeeisenbahn von Linz nach Budweis eröffnet worden. Diese Anlage war aber durch die Entwicklung der großen Dampfbahnen bald überholt. So wurde nach vielen Verzögerungen, am 6. Juni 1885 mit dem Bau der Mühlkreisbahn begonnen. Parallel dazu wurde in der Lokomotivfabrik Kraus & Co in Linz die Produktion von fünf Lokomotiven aufgenommen, die nach ihrer Fertigstellung, wie damals noch üblich, so wie Schiffe Namen führten. Sie hießen "Linz", "Urfahr", "Neufelden", "Rohrbach" und "Aigen". Die feierliche Eröffnungsfahrt fand am 17. Oktober 1888 statt. Zwei Sonderzüge mit Fahrgästen fuhren damals vom Bahnhof Urfahr in das Mühlviertel und leiteten damit ein neues verkehrstechnisches Zeitalter für diese Region ein. Die Eröffnung der Verbindungsbahn Linz-Urfahr am 14. November 1900 war ein weiterer wichtiger Schritt in dieser Richtung. Denn die Mühlkreisbahn war und ist eine Hauptlebensader für die wirtschaftliche Entwicklung des Mühlviertels.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.