Backteller mit Verzierung?

Begonnen von Silex, 09. August 2005, 21:24:42

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Silex

servus aus der Oberpfalz,
normalerweise bin ich in Sachen Steinwerkzeuge unterwegs, aber dann kommt immer mehr Keramik in die Tüte.
Dieses Trumm wirkt vorgeschichtlich- = aber sehr hart gebrannt- Urnenfelderzeitliche und neolithische Beifunde kennzeichnen den Acker der auf einer Niederterrasse im Überschwemmungsbereich liegt - unten schrumpelig "plan" und anscheinend rund- - ca 1cm dick
Habt ihr eine Ahnung? Was? Wann?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Rambo

Silex du Schlimmer, willst mich wohl testen gell :engel:
Nix mit Backteller oder so, sondern Randstück einer innenverzierten Schüssel, könnte in die UK datieren. Und da sind wir schon wieder bei deinen Steinwerkzeugen, nicht alle würde ich in die Steinzeit datieren, die wurde lange benutzt und in der UK haben sie 100% noch Steinwerkzeuge benutzt. :idee:
Übrigens wie dick ist die Keramik ???

Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
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Silex

Nichts liegt mir ferner (von wegen testen) aber das Trumm ist annähernd plan und hält jedem Daumennageldruck stand- knirrrscht wie Beton unterm Taschenmesser- ca 1 cm dick schaut appsolut vg aus -aber die Nagelprobe ? Sammle seit 15 Jahren und steh mit Keramik eigentlich auf Kriegsfuß, aber manches bleibt hängen...  Das "Ding" ist vielleicht wirklich UK aber es wäre mit Abstand das "Härteste" und es war  eine flache Scheibe, da bin ich mir sicher- (vielleicht eine Sonnenscheibe für Minderbemittelte) .. aber es könnte wirklich durch seine wiederholte Befeuerung im Ofen so knallhart geworden sein (Backteller). Kommt Dir die Verzierung bekannt vor- weil Du so prompt eingeordnet hast? Ich dachte sofort an Vorgeschichte vielleicht sogar vom Stil her Neolithikum - Mein Kreisarchäö (der sich auch manches Mal täuscht meinte eben MA- und "DES" war ich auch unzufrieden)... Von "Cham" bis Wellenband hab ich zentnerweise zuhause aber das ist ein "Unikum" in meinen Aufsammlungen

(Den Hinweis auf meine Silices hab ich nicht verstanden- ich hatte erst vor Kurzem ein Gespräch mit nem Arch. und der verneinte Silices ab Hallstattzeit- dem musste ich auch widersprechen.. in peripheren Gebieten wird wohl bis in die Latenezeit silex ein Behelfsschneide-Kratzmittel gewesen sein.. oder noch später..)
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Rambo

Servus!
Das mit den Silexgeräten würde ein guter Diskusionsbeitrag sein. In LaTene siedlungen findet man steingeräte eher selten, was jedoch nicht heissen muß, das sie nihct mehr verwendet wurden.
In der Hallstattzeit sind Steingeräte häufig verbreitet.
Es gibt Archäologen, welche sich scheinbar scheuen die lange  Benutzung der Steingeräte  einzugestehen. Das hängt allerdings sicherlich auch damit zusammen, das wirkliche Kenner von Steingeräten selten anzutreffen sind.
Gruß Rambo
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CptAhab

Absolut richtig, auch in der LaTene-Zeit wurden immer noch vorwiegend Steingeräte genutzt. Das neue Eisen
und die "alte" Bronze waren teuere Anschaffungen.

Nichtsdestotrotz, wurde die Steinbearbeitung perfektioniert.

@Silex, Deine Zeit möcht ich haben über die Äcker zu gehen, die Einträge kommen mir viel zu schnell und kann Rambo gar nicht vorgreifen.
Seine Einschätzungen ist einfach zu gut, und man kann sich drauf verlassen.
The world is full of crashing bores. - Mozer

Silex

Ach Cptn. Ahab,  hab`nen mies bezahlten Job, eine Menge Kinder und manche begleiten mich schon app un tsu . Wie Du sicher weißt findet man ein paar Jahre nur Schrott, dann riecht man sukzessive die Keramik, spürt die frische Luft und die freie Sicht- die Gunst des "Platzes" für Siedler oder Jägersippen. Und das was ich bei Euch reinstelle ist viel "Altbestand". Die letzten Jahre sammle ich dezidiert auf potentiellen Baugebieten um Denen die unsere Heimat  zubetonieren  einen kleinen Beitrag abzufordern.
Der "Backteller"  stammt auch aus so einer Baulücke zwischen Kläranlage und Behindertenwerkstatt. Viel Zeit haben wir alle nicht , zumindest nicht genügend um das herauszubekommen was wir suchen.  Kein "Junger" fragt nach dem was du machst auf dem Acker
Die traurigen Alten  die haben noch das feuer in den augen und das müssten wir anzapfen. Heimat ist ganz nah.    Dafür arbeiten wir
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

CptAhab

Glaube nicht, dass es an Nachwuchs mangelt.
Aber es gehört manches dazu, bei verschiedenstem Wetter, Kopf nach unten, 12cm höher durch die Erdböller unter den Füßen und sich nach allem bückend, was sich vom Erdreich abhebt.
So manches Bekloppte wahrscheinlich auch. Es sind ja schließlich nur Steine und Ton.  :-)

Sei es nun Jung oder Alt, sofern ein Quantum an Interesse an Vergangenem oder Geschichtlichjes vorhanden ist, ist es auch für diejenigen, die das erste Mal ein Artefakt in Händen halten
ein neues Gefühl. Und das möchten manche des Öfteren haben.

Jaja, die fehlende Zeit, anders gesehen ist jeder Fund dann für einen selbst seltener und dadurch teurer.

Altbestände, hmm ich mach mal n paar Fotos......wenn Zeit ist.

Cheers

AHAB
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Silex

und  gestern hab ich den Backteller zurückbekommen..samt Einordnung.. Allerdings war ich von der (späten) Zeitstellung doch etwas überrascht.:
" Gefäßdeckelfragment- kerbverziert- 13.-14. Jhdt."   Ich hätte eher an "vor 1000" gedacht..
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Rambo

Da sieht man wieder einmal wie schwer es ist "Keramik" nach einem Foto zu besprechen bzw zu bestimmen. Wenn ich so ein Stück in den Händen halte, so ist es für mich relativ einfach ich sehe dann die Machart, fühle die Körnung und ich sehe auch wie die Verzierung gemacht wurde. Nach einem Foto ist das nicht so einfach  :zwinker:
Gruß Rambo
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