Zwei wirkliche Paradestücke dieses im Rheinland eher seltenen, auf dem Fundgelände hier allerdings sehr häufigen Artefakttyps, sind diese beiden vollständig erhaltenen neolithischen Mikrokratzer aus Abschlägen aus "nordischen" Feuerstein vom Wochenende!


Und auch der Kernstein aus schwarzen, leicht erhitzten "Rijkholt"- oder bereits natürlich stark glasartig glänzenden Obuorgfeuerstein ist eine "Kleinigkeit"!  


GlG  thomas



Die Maße der beiden Kratzer:


erster Fundbeleg (Oben; das erste Bild zeigt die "Kratzerstirn")

Länge: 2.1 cm; Breite: 1.5 cm; max. Dm: 0.6 cm


zweiter Fundbeleg (Unten)

Länge: 1.7 cm; Breite: 1.35 cm; max. Dm: 0.4 cm



Die Maße des Kernsteins

2.45 cm x 2.5 cm x 1.3 cm

Hallo Thomas!

Sehr schöne Stücke! Mir gefällt besonders der kleine Kernstein.

Nebenbei: Der kleinste mir bekannte Kern ist ca. 2 cm hoch (Abbaufläche), hat einen Dm von ca. 1,5 cm mit sich nach unten verjüngendem und "spitz zulaufendem" Kiel. Die Lamellen wurden ringsherum akkurat und regelhaft von der Abbaufläche ,,abgenommen", wie die Negative sehr schön zeigen (vgl. Abb. unten).

Könntest du die Schlagfläche und den Schlagflächenrand des Kerns nochmals deutlicher zeigen?

LG

  Funde! Will am WE auch mal wieder raus! 

Zitat von: Ajo in 08. Februar 2011, 20:18:27

Könntest du die Schlagfläche und den Schlagflächenrand des Kerns nochmals deutlicher zeigen?

LG

...yep, das wär schön, und auch die Anzahl der abgebauten Lamellen/Abschläge wären von Interesse.

Gruß

Jürgen

Habe tatsächlich noch Fotos dazu, hier vier Fundbelege aus der Lüneburger Region, sind leider nicht von mit . Der kleine ,,2 cm-Kern" war halb so groß wie der von Abb.2.

Gut Fund, ich komme die nächste Zeit nicht zum suchen.

 

Das sind eindrucksvolle handwerkliche "Kunststücke", auch wenn es sich letztlich um Reststücke und Abfallprodukte handelt .... allein ästhetisch: Schönheiten!

LG  thomas

 

Kratzer zu "Bischheim" .........


Dies hier noch gesondert eingestellt:

Nach der Identifizierung eines reich dekorierten Keramikfragments des Fundplatzes als Gefäßbeleg der "Bischheimer Kultur", können die kleinformatigen Kratzer, die hier inzwischen Dutzendweise mit vorliegen, wie auch die Fundnachweise von Pfeilschneiden des Platzes, mit entsprechenden Vorbehalt in Bezug auf die Zusammengehörigkeit von Fundbelegen aus Oberflächenaufsammlungen, gleichfalls dem Zeitabschnitt des späten Mittelneolithikums zugehören. Die Siedlungstradition des Fundpunktes setzt sich bis in die frühe Bronzezeit und römische Kaiserzeit fort.

Das Träger der "Bischheimer Kultur", die von der "Rössener Kultur" unmittelbar zur "Michelsberger Kultur" übergeleitet hat, auch unmittelbar auf dem Ufer des rechten (!) Niederrheins siedelten, erweitert die Perspektive auf diese wichtige Übergangszeit innerhalb des Neolithikums im Rheinland. Die "Bischheimer" Kultur ist ein kulturelles Phänomen das sich zuerst im Pariser Becken entwickelt hat und aus dem dann anschließend die Impulse zur Ausbildung und weiteren Entwicklung der "Michelsberger Kultur" folgten.

Hier zeichnen sich nun unmittelbare Beziehungen des rechten Niederrheins zu den Bischheimer Befunden im linksrheinischen Braunkohletagebaugebiet und zur weiter im Westen gelegenen Kernregion der Entstehung der "Bischheimer" und "Michelsberger Kultur" im Pariser Becken ab.

LG  thomas

Zitat von: Ajo in 09. Februar 2011, 03:00:39
Habe tatsächlich noch Fotos dazu, hier vier Fundbelege aus der Lüneburger Region...

Das sind wirklich wunderbare Kernsteine - Zeugnisse meisterlicher Kunstfertigkeit 

Danke Ajo

Jürgen

Lieber Thomas,

möchtest du uns vielleicht d/noch die Schlagfläche und den Schlagflächenrand deines Kerns deutlicher zeigen?



lg