'große' Klinge

Begonnen von Steinkopf, 13. März 2012, 21:28:34

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Steinkopf


Beim Aufräumen kam mir eine recht stattliche Klinge wieder in die Hand,
die ich der Ahrensburger Kultur (mit Groß- und Riesenklingen) zugerechnet hatte.

Dabei sah ich jetzt eine gewisse Ähnlichkeit mit den insbesondere von Thomas
abgebildeten stattlichen 'Spitzklingen' von den Rheinländischen Neolithikern.

Leider sind die Kanten sehr ausgezackt. Ich gehe davon aus, dass es sich um
lokalen Feuerstein aus unserer Altmoränenlandschaft handelt.

Der Fundplatz lässt von Rentierjägern bis Wohnmobilisten alle Kulturphasen zu.

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen!

Jan


 

thovalo

 :-)

Lieber Jan,

ein solches ausdrucksvoll klares Exemplar würde man im Rheinland umgehend als "Spitzklinge" buchen können und wohl, den Beifunden entsprechend, dem jüngeren Neolithikum zuordnen können.

"Spitzklingen" waren jedoch auch schon im Paläolithikum vorhanden (Hahn) und gehen im Verlauf des Spätneolithikums zur Form der "Spandolchklingen" über.

Dein Stück wird fest an die Traditionen des Nordens gebunden sein und besteht, wie Du bereits klar gesagt hast, aus "nordischen" Feuerstein.


Auch mit den rezenten seitlichen Einschläge ist es ein beeindruckender Fundbeleg der sich vom Kratzer- und Klingenfundalltag deutlich abhebt.  



glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wutach

Hallo Jan,

von Länge und Art her unterscheidet sich deine Klinge tatsächlich wenig von den Michelsberger Spitzklingen. Allerdings sind diese regelmässig an den Kanten zumindest zur Spitze hin deutlich und kräftig retuschiert. Darin sehe ich hier einen entscheidenden Unterschied. Zwar kommen solche Klingen im Michelsberger Kontext auch mal ohne diese Retuschen daher, nur sind es dann eben keine Spitzklingen.

Da die Beifunde eben nicht nur eine Kulturstufe repräsentieren, sollte eine Einordnung nicht so einfach sein. Hier kommt es dann tatsächlich auf die regionalen Gegebenheiten an, die Du selbst am besten kennst. Von den Ahrensburger Rentierjägern ist ja eine eine Tradition der Grossklingen immerhin bekannt. In wie fern im Neolithikum deiner Gegend auch eine Grossklingentradition besteht, weiss ich nicht so genau. Darauf kommt es aber an. Weiter südlich umfasst diese Tradition nämlich keineswegs das gesamte Neolithikum. Sie beschränkt sich vielmehr auf die Michelsberger Kultur, die es bei euch aber wohl nicht gibt. Zwar gehen, wie Thomas schon gesagt hat, diese Spitzklingen im Laufe des Spätneolithikums allmählich zu den Spandolchen über. Deren Vorkommen ist jedoch bezogen auf Deutschland bei weitem nicht so verbreitet, sie sind auch dort, wo sie vorkommen, weit weniger häufig und im Durchschnitt sogar noch besser ausgearbeitet als die Michelsberger Spitzklingen.

LG Marc.

LG Marc.