Zwei Pfeilschneiden aus Rijkholtfeuerstein

Begonnen von thovalo, 07. Juli 2010, 21:53:23

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thovalo

Hallo Forum!   :winke:


Diese zwei Pfeilschneiden fanden sich gemeinsam mit anderen Artefakten, unter anderen dem hier

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,43672.0.html


eingestellten Fragment einer Beilklinge aus Siltstein!  



große Pfeilschneide:  Länge: 2.4 cm; Breite: 2.25;  DM: 0,9 cm

kleine PFeilschneide: Länge: 1.9 cm; Breite: noch 1.4 cm; DM: 0,5 cm


:winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

queque

Lieber Thomas,

wieder mal schöne und typische Stücke.
Kannst Du noch was zur lateralen Retuschierung sagen? Die kann man auf den Fotos nicht einwandfrei erkennen. Wir hatten hier vor einiger Zeit mal eine intensivere Diskussion über die Retuschierungsmuster und damit die eindeutige Ansprechbarkeit von Pfeilschneiden. Aber endeutiger als Deine geht wohl nicht.

Meld Dich mal beizeiten!
:winke:
Bastl

thovalo

#2
Ist bei den Formaten schwierig die Schmalseiten in der Abbildung deutlicher herauszuarbeiten.   :kopfkratz:

Dennoch meine ich, sind die Retuschen auch gut erkennbar. Wie soll denn ein Retuschiermuster aussehen? Die Retuschen sollten doch nur zeckmäßig die Schmalseiten stumpfen?!

Beide Projektile haben eine dünnere gegenüber einer recht kräftigen Langseite die wechselnd dorsal-ventral gegenüber ventral-dorsal retuschiert worden sind.

Bilder 3.jpg und 6.jpg zeigen die jeweils breitere Längskante und dass die Stumpfung dort von allen Seiten aus umlaufend von den Kanten ausgehend ausgeführt worden ist.  

:winke:


gab´s bei Euch heute Hitzefrei????   W A S    F Ü R    E I N     W E T T E R    :irre:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Roskva

- schööööön, hab gerade wieder eine deutschen PC zur Hand, muss man ausnü-öä-tzen :zwinker:
Ich hatte bisher nur einmal eine, wo die eine Seite viel breiter war, als die andere... die retuschierung war auch irgendwie anders  :kopfkratz: ....auf jedenfall weiss ich noch, das ich mir nicht sicher war, obs eine Pfeilschneide war oder nicht.... muss mal gucken ob ich die Beschreibung vom Archaeologen noch finde :engel:  ... das Teil liegt hier auf den Seiten auch irgendwo, aber frag mich nicht mehr wo......

LG
R.
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

thovalo

#4
O.k. ich frag nicht ..........  :zwinker:


Mich erstaunt das hier immer rundum:

Neolithische Pfeilschneiden gibt es im Rheinland "offiziell" nur selten und vereinzelt, hier nicht: ....  sie treten häufig auf und auch in Konzentrationen auf bestimmten Plätzen ....

Es gibt sozusagen die Standardversion mit trapezförmigen Umriss, aber auch Ausreißer, wie die große Version oben mit weiterer ausladender Schneide, linear schmal grade , die ich überhaupt nicht erkannt habe und die erst bei einer Besprechung im Fachamt aus dem Tütchen sortiert worden ist, usw. ......  

Alles ungewohnt für die riesige Region des Rheinlands ....    :kopfkratz:

Wirkt wie eine "Insellage" oder eine "Brückenkopfsituation" des Einflusses der Trichterbecherkkultur bis an den Rheinlauf ...... ohne dass auch nur ein Beilklingenbeleg der Trichterbecherkultur zugeordnet werden könnt ...... nix dergleichen ....

lG  thomas

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

psearch

Hallo Thovalo,

für mich sieht das Rohmaterial eher nach baltischen Flint aus statt nach Rijkholtfeuerstein.
Vielleicht erkenne ich es auf den Bildern auch nicht richtig. Aber Rjickholt dürfte meiner Meinung nach
nicht so durchsichtig sein. Ich kenne es nur als grau bis dunkelgraues, teilweise schwarzes opakes
Material, höchstens mal kantendurchscheinend aber niemals voll durchscheinend so wie auf dem Bild.
Oder gibt es da Varianten die ich noch nicht kenne ? Ich lerne immer gerne was dazu  :-).

MFG PSearch


Roskva

Hi :-)

- hab´das Teilchen gefunden,  ist ein Trapez, spaetmesolitisch o. fruehneolitisch. Ich war mir damals bei dem Ding unsicher, weil er mir zu dick erschien und die retuschierung irgendwie "anders" war ... vielleicht ohne viel ueberlegung hergestellt  :zwinker:

LG
R.
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

thovalo

Zitat von: psearch in 10. Juli 2010, 17:03:44
Hallo Thovalo,

für mich sieht das Rohmaterial eher nach baltischen Flint aus statt nach Rijkholtfeuerstein.
Vielleicht erkenne ich es auf den Bildern auch nicht richtig. Aber Rjickholt dürfte meiner Meinung nach
nicht so durchsichtig sein. Ich kenne es nur als grau bis dunkelgraues, teilweise schwarzes opakes
Material, höchstens mal kantendurchscheinend aber niemals voll durchscheinend so wie auf dem Bild.
Oder gibt es da Varianten die ich noch nicht kenne ? Ich lerne immer gerne was dazu  :-).

MFG PSearch



Hallo PSearch!    :winke:

Ich werde zumindest Heute nicht dazu kommen Bilder dazu einzustellen, aber die höchste Materialqualität aus Rijkholt ist gleichfalls nicht opak sondern an den Kanten absolut transparent durchscheinend!

Im "nordischen" Feuerstein, der hier aus einer nahe gelegenen sekundären Lagerstätte stammt, würde ich auch an so einem vergleichsweise kleinformatigen Artfakt noch Einschlüsse erwarten, die hier vollkommen fehlen.

An dem kleineren Projektil ist auch noch ein kleiner Kortexrest erhalten.

LG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Zitat von: Roskva in 10. Juli 2010, 17:26:34
Hi :-)

- hab´das Teilchen gefunden,  ist ein Trapez, spaetmesolitisch o. fruehneolitisch. Ich war mir damals bei dem Ding unsicher, weil er mir zu dick erschien und die retuschierung irgendwie "anders" war ... vielleicht ohne viel ueberlegung hergestellt  :zwinker:

LG
R.

Liebe Rikke!

Ich gehe davon aus, dass die Trapeze, gerade wenn schon vorgearbeitete Klingen vorgelegen haben, sozusagen im "Handumdrehen" hergestellt werden konnten und wohl kaum soviel Aufwand erfordert haben, wie flächig reutschierte Pfeilspitzen!

Daher können sie wohl so unterschiedlich aufwendig hergestellt vorkommen!


:winke:


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

psearch

Hallo Thovalo,

das ist in der Tat absolut neu für mich  :super: . Auf die Bilder freue ich mich schon  :prost:.
Man kann doch in der Tat immer was dazulernen.

MFG PSearch

thovalo

#10
Zitat von: psearch in 10. Juli 2010, 20:16:38
Hallo Thovalo,

Man kann doch in der Tat immer was dazulernen.

MFG PSearch


Tja, nicht nur DU !!!!!!!!!!!!!    :dumdidum:

Nach Deiner Ansage und Frage schaue ich mir die beiden Stück(chen) nochmal g a n z genau an und werde sie nochmal direkt am Rijkholtmaterial abgleichen (die Bilder kommen!!!).

Ich werde mir nochmal vor Augen halten, dass es besser ist mit Begriffen wie "möglicherweise" oder "wahrscheinlich" zu argumentieren, denn die beiden Materialien haben tatsächlich ihre Überschneidungen im Erscheinungsbild die kaum dem einen oder anderen Bereich abschließend zuzustellen sind!


Also eher Dir danke, mich nochmal zu dieser Auseinandersetzung anzuregen!!!

Es liegen ja insgesamt dutzende Pfeischneiden aus diesem riesigen Siedlungskomplex vor.... die werde ich mir zudem mal genau in Bezug auf die Meterialkomponenten unter die "Lupe" nehmen!!!!  Der "nordische Feuerstein" wurde insbesondere aufgrund seiner glasartigen Homogenität und der hervorragenden Spaltbarkeit bevorzugt verwendet. Und da die Pfeilschneiden keine großen Klingen- oder Abschlagformate erforderten, waren auch die näher gelegenen sekundären Lagerstätten von "nordischen " Feuerstein zur Ausbeute von Interesse. Die nördlichste Verbreitungsgrenze befindet sich etwa 13-15 Kilometer von diesem Fundareal entfernt.  

Bei der Suche nach Belegstücken für nordische Feuersteinvarietäten in den Ablagerungen nahe meiner Ortsgemeinde hatte ich auch gleich einen kleinen Faustkeil in der Hand den ich erst für einen Kernstein gehalten hatte.
(Da er in den Bonner Jahrbüchern verewigt ist, kann ich das hier mal tapfer behaupten!!!)


GlG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.