Artefakt vom Steinzeitacker zur Diskussion freigegeben

Begonnen von Piper, 20. September 2013, 09:37:38

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Piper

Hallo liebe Forengemeinde,

ich gehe seit etwa 10 Jahren auf einem sehr ertragreichen Acker, auf dem in früheren Zeiten eine Steinzeitliche Siedlung war.

Bisher fand ich dort jede Menge Klingen, Klingenfragmente, Kratzer, Bohrer und sogar 2 Pfeilspitzen. Natrülich auch jede Menge Splitter und Absplisse sowie Kernsteine und Kernsteinreste jeglicher Art.

In diesem Jahr kam dann jenes Artefakt zu Tage. Es scheint sich um einen Giesel zu handeln. Er ist länglich und hat eine dreieckige Grundform. An einer der Seiten ist eine "Rille" eingearbeitet.

Ich habe bisher einige Theorien gehört, die von einem Retuschierer-Kombigerät bis hin zu einer Art Pfeilschaftglätter reichen.
Wirklich überzeugend war bisher keine Theorie.
Ich bin mir auf Grund der spezifischen Veränderungen aber sicher, dass er im Zusammenhang mit den Aktivitäten in der Steinzeit an diesem Ort steht.

Wer hat vielleicht noch Ideen zu dem Thema beizutragen?


Marienbad

Moin und hallo aus dem Norden,
ein interessantes Fundstück hast Du da gefunden.  :super:
Eine Ferndiagnose ist bei diesem Teil wohl sehr gewagt, aber einen "Pfeilschaftglätter" oder "Retuscheur" erkenne
ich auf den Fotos nicht.
Könnte fast eine Schäftung für ein Pfahlbaumesser sein, Klinge in die Rille stecken und Birkenpech eingießen.  :zwinker: :zwinker:
Wie tief ist die Rille und wo befindet sich Dein Suchgebiet ?  (Bundesland)

:winke:  Manfred

Piper

Hallo Manfred,

die Theorie mit der Schäftung hatte ich auch schon. Ich hab sie dann aber wieder verworfen, weil ich nur Beispiele kenne, in denen diese schäftungen aus Holz waren. Der Aufwand sie aus stein zu machen ist doch auch viel zu groß, oder?

Also die Rille ist etwa 3-4mm tief und damit wohl auch zu flach für eine Aufnahme.

Ich hatte schon gedacht, dass man mit diesem Stein evtl. Holzstöcke oder gar Pfeilschäft angespitzt hat?! Es sieht für mich aus, als hätte man in dieser Rille etwas geschliffen.

Der Fundort ist im Landkreis Holzminden, im südlichen Niedersachsen. Fundort war an einem Weserhang. Flint kommt hier nicht natürlich vor, daher sind Flintartefakte leicht zu identifizieren.

Marienbad

Zitat von: Piper in 20. September 2013, 10:23:17
Ich hatte schon gedacht, dass man mit diesem Stein evtl. Holzstöcke oder gar Pfeilschäft angespitzt hat?! Es sieht für mich aus, als hätte man in dieser Rille etwas geschliffen.

Das mit der Schäftung hatte ich mir schon gedacht  :dumdidum:
Wenn Du schon einmal mit einer Flintklinge oder Abschlag Holz bearbeitet hättest würdest Du sicher anders denken.
Die Rille ist also ungeeignet um damit Holz zu bearbeiten, aber da kommen ja noch viele andere Materialien in Frage.
Geweih oder Knochennadeln, Pfrieme, Spitzen aller Art oder gar Felsgestein/Feuerstein könnten in der Rille geschliffen
worden sein.
Sind den Glanz oder Schleifspuren in der Rille zu erkennen?
Es könnte ja auch Metall in späterer Zeit damit geschliffen worden sein, kommt aber auf das Alter an!

:winke:

Piper

Also man erkennt auf jeden Fall Schleifspuren in der Rille. Sie sieht auch an einigen Stellen leicht poliert aus, was für mich ja eher für weichere Werkstoffe spricht. Alss Holz, Bein, Horn oder Knochen.

Gibt es eine empfehlenswerte Seite auf der man sich vielleicht ähnliche Fundstücke anschauen kann?


thovalo


Ein Geofakt in Form eines Gerölls mit überprägten Hohlraum in der Schichtung!
Mehr ist nicht zu erkennen.

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.