Spätpaläolithikum mit Gravuren ........

Begonnen von thovalo, 03. Oktober 2010, 19:23:20

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thovalo

Die Funde stammen von einem glazialen Dünengelände aus Ratingen-Lintorf (Kreis Mettmann NRW) und sind von Prof. Dr. Bosinski und Dr. Baales bearbeitet und datiert worden. Michael Baales hat dann Federmesser, Mikrolith und die kleinere Schiefergravur in Arch. i. Rhld. veröffentlicht. (such noch die genauen Angaben raus) Die größere Gravur fand sich später und beide Stücke gelten als zwei der ganz wenigen spätpaläolithischen Fundobjekte ihrer Art im Rheinland (das ist jetzt mal "Butter bei die Fische": Roß und Reiter)


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#1
Weitere Artefake!

Im Bild Unten rechts eine neolithische Klinge zum Größenvergleich  :glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Hallo Thomas,

na wo sind die weiteren ???  :zwinker:

Und poste doch bitte mal wieder Keramik, ich habe leider keine Zeit für Begehungen.  :heul: :heul: :heul:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

litholeges

Steinerne Artefakte, auf denen Artifizielles zu sehen ist - wie ungewöhnlich.  :zwinker:

Tolle Sachen! Danke fürs Zeigen!  :staun:  :super:
Vor allem die Gravuren interessieren mich.  :glotz:

thovalo

Zitat von: litholeges in 03. Oktober 2010, 19:51:31
Steinerne Artefakte, auf denen Artifizielles zu sehen ist - wie ungewöhnlich.  :zwinker:

Tolle Sachen! Danke fürs Zeigen!  :staun:  :super:
Vor allem die Gravuren interessieren mich.  :glotz:

Na, da sollten wir allesamt recht vorsichtig hinschauen. MIR gefällt das Ganze nur bedingt.  :kopfkratz:

Bei Oberflächenfunden ist das so ne Sache. Es muss zwar ne Menge an Zufällen zusammen kommen das Schiefergravuren und lithische Artefakte auf einem Punkt zusammen kommen, dazu noch einsam am Waldrand gelegen ...... aber das mit dem Pferd und der Apotheke hat es wohl auch schon mal gegeben......  immerhin haben die Funde ausgereicht die Bewirtschaftung der Feldflur ganz aufzuheben und über das Ganze Gras wachsen zu lassen!

D´Erricos bearbeitete Funde stammen zumeist aus stratifizierten Schichten innerhalb von Höhlen!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

litholeges

Also die Gravur auf 4,5,7 ist ja wohl eindeutig intentionell. Wenn das durch einen Pflug oder so geschehen sein sollte, könntest Du es als Weltsensation ausstellen lassen - als "Wunder der Mathematik" oder so.

Nehmen wir besser den wahrscheinlicheren Fall an: Das hat ein Mensch da eingeritzt.

Sowas als Lesefund zu finden, ist aber in jedem Fall:  :staun: Hatte ich jetzt gar nicht so realisiert. Ist denn dort auch mal gegraben worden? Wenn schon an der Oberfläche sowas rumliegt, könnte der Boden recht voll davon sein.

thovalo

 :-)

Klar die Gravur auf dem zweiten Stück war "volle Absicht" und durch das "Band" mit den abgehenden Bögen ist das sogar eine sehr charakteristische Darstellungsweise von Menschen aus dieser außergewöhnlichen Zeitstufe. Deshalb kam es auch nach Mannheim in die Ausstellung!

Das so viele Zufälle zufällig zusammenfallen..... ist zwar nicht sehr unwahrscheinlich ... aber man weiss es wirklich nicht!


Der Platz wurde belassen wie er ist, alles ist noch da. Jeder Gang brachte eine schönes Beutelchen voll Artefakte!


Das ist die Devise: den Platz ungestört für die kommenden Generationen (oder die nächste Autobahntrasse oder Reihenaussiedlung) bewahren!


Ist ja in diesem Fall und bei den Potentialen nicht ganz so dumm! 
(Es fehlt außerdem schlicht das Geld und die Lobby hier mal los zu legen!)
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

a.k.a. rentner

Interessant.
Nicht Azilien, doch fiel mir dies hierzu ein: http://www.sucherforum.de/index.php/topic,37347.0.html.
War wohl vor Deiner zeit hier, aber muss man auch gesehen haben.
Schon irre, was für Lesefundplätze hierzulande noch  existieren.
m.

thovalo

#10
Ja, vor meiner Zeit!  :zwinker:

.... hab ich noch nicht gesehen und bin echt perplex !!!!!!!!  Was sich hier im Forum so alles sammelt!
Ist ja schon ein virtuelles Museum mit einem Querschnitt quer durch die Republik!


Der Fundplatz von Ratingen reiht sich in Plätze ein, die den Rheinlauf entlang mit dem Mittelrhein und nach Westen mit den Niederlanden und Frankreich verbunden sind. Das besondere ist, dass das Fundplätze im Mainzer Raum ("Linsenberg") Silices aus glazialen Ablagerungen aufweisen, die hier im Nachbarort als nächst gelegene Lagerstätte vorkommen. Da in unserer Region der Neanderthaler zuhause war und auch aus Ratingen selber Funde eines "Ateliers" des Neandertalers, allerdings mit Artefakten aus Quarzit, vorliegen gehörte die Region vermutlich zum Streifgebiet altsteinzeitlicher Jäger- und Sammlergruppen, die die hier gelegenen Feuersteinlagerstätten zur Werkzeugherstellung aufsuchten. Vielleicht haben sie die Schiefergravuren auf einer ihrer saisionalen Wanderungen, den wandernden Wildtieren folgend, hier zurück gelassen

Flussmündungebiete, hier das Dreieck im Zusammenfluss von Rhein und Ruhr, gelten für das Paläolithikum als "Gunsträume" wo in den Auwäldern Wild an fischreichen Gründen regelmäßig zu finden war. Dazu liegen hier umfangreiche Quarzitlagerstätten und die sekundären Silexvorkommen.

Alles was das Jäger- und Sammlerherz begehrte .....


LG  thomas     :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#11
Noch die Angabe zur Literatur zum Fund des gravierten Fundbelegs aus Lintorf
(Stadt Ratingen, Kreis Mettmann, NRW) in:

Urgeschichte im Rheinland;
Jahrbuch des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz;
HRSG Jürgen Kunow und Hans-Helmut Wegner; Köln 2006. S. 148
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.