Zufall-Vorarbeit-fertig??

Begonnen von Wiesenläufer, 08. Oktober 2023, 14:47:51

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Wiesenläufer

Moin,

mein Endneolithischer Fundplatz zeigte mir nach dem Dauerregen von Gestern, dieses Stück.

Ich bin ein bisschen ratlos.  :kopfkratz:
Sieht aus wie eine große Pfeilspitze mit eingezogener Basis.

Was mich dran stört ist die fehlende feine Flächenretusche und die Größe mit etwas über 5cm.
Diese Größe bin ich hier nicht gewöhnt und auch an einigen Bereichen sieht es abgesplittert, bestoßen aus.
Die Dicke beträgt durchgängig 6-7mm
An der breitesten Stelle ist es 3cm
Auch die "Flügel" sehen an sich "normal" aus.
Irgendwie bearbeitet und doch nicht vollendet ?

Liebe Grüße

Gabi   
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

Moin Gabi,

Du hast es schon beschrieben. Ein geeignetes Stück wurde durch formgebende Retuschen
zur Spitze modelliert. Der Meister oder die Meisterin konnte keine flächigen Retuschen anbringen.

Ist es nun echt alt oder hat ein(e) Jemand hier etwas geübt? Wer weiß?

LG
Jan


Persephone

Unabhängig von dem seltsamen Erscheinungsbild der Spitze an sich meine ich gelesen zu haben, dass die nicht flächenretuschierten Spitzen für gewöhnlich (zumindest im Süden) dem frühen Neolithikum zugeschrieben werden.

 :winke: Persephone

RockandRole

Servus,

die flächigere Retusche scheint ja an der höheren Stelle gescheitert zu sein, was man an den Steckenbleibern sehen kann. Von daher könnte sie auch anders ausgesehen haben. Ich denke, sie hätte noch getan was sie sollte  :winke:

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiedehopf

Hallo Gabi,

das Stück wirkt auf mich irgendwie 'modern', nicht wirklich alt, nicht wirklich authentisch. Da sind Steckenbleiber ('Luftblasen'), die im Laufe der Jahrhunderte unter den ständigen Wechsel von Feuchtigkeit, Frost und Wärme sicher abgeplatzt wären. Ich habe selber ein paar Jahre 'Flintknapping' betrieben und kenne dieses Erscheinungsbild von meinen eigenen Versuchen recht gut.

Viele Grüße
Michael         

Wiesenläufer

Moin an alle,

Ist es nun echt alt oder hat ein(e) Jemand hier etwas geübt? Wer weiß?

@Jan,genau so macht es den Eindruck.  :nixweiss:

@Persephone, wenn sie/es einen geraden Abschluss hätte ja, aber geflügelt wäre schon Richtung BZ.
(soweit ich es in Erinnerung habe)

Ich denke, sie hätte noch getan was sie sollte

@Daniel,zu benutzen wäre sie/es auf jeden Fall. Für größere Tiere oder auch mal als Stoßwaffe.  :nixweiss:

@Michael, ich verstehe und sehe was Du meinst. Das ist ja was mich irritiert.
Es sieht alles so ein bisschen "komisch" aus.

Das Teil werde ich mit zur nächsten Tagung nehmen.
Eigentlich sollte man sich auf sein Gefühl verlassen und das sagt mir, irgendwie passt es nicht.   :kopfkratz:

Liebe Grüße

Gabi



Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo


Moin!

Ich gehe davon aus, dass es sich um einen originalen Fundbeleg handelt. Solche Stücke kennen ich durchaus von einem neoltihischen Fundgelände am rechtne Niederrhein. Dort kann man sie entwedr als nicht fertiggestellte Vorarbeiten einstufen oder als, so wie gearbeitet, auch zur Njutzung vorgesehene Stücke.

Nicht Jede Pfeilspitze stammt aus "Meisterhand" und der Grad der Bearbeitung oder Ausarbeitung des vorliegenden Stücks ist einfach nicht gut gelungen. GErade im ausgehenden Neolithikum war es oft nicht mehr das Ziel ein auch optisch feines Stück herzustellen. Es stand eher der Badarf im Voerdergrund ein eProjektil zu haben das funktionierte, egal wie es ausgesehenen hat.


In sofern kommt eine verworfene Vorarbeit (nicht gelöste problemstellen) oder eben ein spätes und wenig fein gearbeitetes Stück in Betracht. Irgendwann und irgendwie musste ja auch der späte Neolithiker aml klein anfangen.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Zitat von: Wiedehopf in 08. Oktober 2023, 21:41:12Da sind Steckenbleiber ('Luftblasen'), die im Laufe der Jahrhunderte unter den ständigen Wechsel von Feuchtigkeit, Frost und Wärme sicher abgeplatzt wären. Ich habe selber ein paar Jahre 'Flintknapping' betrieben und kenne dieses Erscheinungsbild von meinen eigenen Versuchen recht gut.

Moin,

woher diese Kenntnis (ich sage bewusst nicht Mär) kommt, weiß ich nicht, sie hält sich schon sehr lange.
Das ist sicher nicht falsch, aber es gibt Ausnahmen.

Zitat StoneMan 02. Mai 2017, 16:10:05:
An frischen Brüchen sind des Öfteren sehr kleine, noch nicht abgesplitterte, Flakes, unter denen
sich Luft befindet. Man kann sie mit einer Nadel abheben. Also sicheres Zeichen von frischen Brüchen?
Mitnichten, an meiner Kornsichel (meinem Avatar) befinden sich auch solche Flakes.

Zitat Ende

Meine Einlassung hat nichts mit dem vorgestellten Fundstück zu tun, dazu möchte ich nichts schreiben, weil es
zu spekulativ ist - dieses "Miststück" *) schaue ich mir nächsten Monat in echt an  :glotz:

*) wer mich kennt, weiß wie ich das meine  :zwinker:  :-D

@ Nur eine Nachfrage an Gabi,

Du hast doch das Teil auf dem Acker in Deiner Umgebung gefunden - oder?

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Fischkopp

Hallo allerseits,

bin da ganz bei Jürgen. Auch in meinem Suchgebiet habe ich dies an Artefakten beobachtet.

Hallo Gabi,

schön auch mal eine einfache Form zu sehen.

LG Fischkopp

Wiesenläufer

Zitat von: StoneMan in 09. Oktober 2023, 16:07:01Moin,

woher diese Kenntnis (ich sage bewusst nicht Mär) kommt, weiß ich nicht, sie hält sich schon sehr lange.
Das ist sicher nicht falsch, aber es gibt Ausnahmen.

Zitat StoneMan 02. Mai 2017, 16:10:05:
An frischen Brüchen sind des Öfteren sehr kleine, noch nicht abgesplitterte, Flakes, unter denen
sich Luft befindet. Man kann sie mit einer Nadel abheben. Also sicheres Zeichen von frischen Brüchen?
Mitnichten, an meiner Kornsichel (meinem Avatar) befinden sich auch solche Flakes.

Zitat Ende

Meine Einlassung hat nichts mit dem vorgestellten Fundstück zu tun, dazu möchte ich nichts schreiben, weil es
zu spekulativ ist - dieses "Miststück" *) schaue ich mir nächsten Monat in echt an  :glotz:

*) wer mich kennt, weiß wie ich das meine  :zwinker:  :-D

@ Nur eine Nachfrage an Gabi,

Du hast doch das Teil auf dem Acker in Deiner Umgebung gefunden - oder?

Gruß

Jürgen

Natürlich habe ich es auf einem meiner Fundplätze gefunden.
Wieso?  :kopfkratz:
Mein letztes Dolchbruchstück stammt auch von dort.

Liebe Grüße

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiedehopf

@Jürgen:

Zitatwoher diese Kenntnis (ich sage bewusst nicht Mär) kommt, weiß ich nicht, sie hält sich schon sehr lange.
Das ist sicher nicht falsch, aber es gibt Ausnahmen.

Danke, diese 'Flakes / Luftblasen' sind also kein absolutes Kriterium für das Alter eines Stückes. Ich weiss es auch nur vom Hörensagen. Bin gespannt, was die Inaugenscheinnahme des von Gabi gezeigten Stückes noch ergibt.   

Viele Grüße
Michael   

StoneMan

Zitat von: Wiesenläufer in 09. Oktober 2023, 17:49:36Natürlich habe ich es auf einem meiner Fundplätze gefunden.
Wieso?  :kopfkratz:

Moin Gabi,

meine Frage lautete:
Du hast doch das Teil auf dem Acker in Deiner Umgebung gefunden - oder?

Und nicht am Strand, wo üblicherweise Flintknapper üben?

Zudem laufen auf Deinen Fundplätzen / Äckern kaum fremde Leute (?).

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin Jürgen,

"jetzt dämmerts", :-)  natürlich auf dem Acker!
Dort kommt außer dem Jäger und dem Landwirt keiner hin.

Liebe Grüße

Gabi


Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)