ominöser Kern

Begonnen von sven, 12. Mai 2010, 16:55:04

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sven

Hallo,

diesen Stein halte ich aufgrund seiner Form für einen Restkern. Er besteht allerdings nicht aus dem für Mitteldeutschland typischen Flint. Dieser hier wirkt schon wie Quarzit, so grau und rauh. Auch sind die Schlagbahnen so flach und ohne Bulbusnegative. Eine Bahn hat immerhin eine Wölbung. Da habe ich mal ein Bruchstück eines Klingenabschlag-Bruchstücks aus einem vergleichbaren allerdings eindeutigen Silex hineingelegt. Was soll ich von dem Material halten, kann das nordischer Flint sein?

Viele Grüße

Sven

fuchs

Hallo Sven,
schon mal an Valkenburgflint gedacht?
Gruß, Christian

a.k.a. rentner

Der wäre bemerkenswert weit gewandert!!!!!!!!!
But why not?
bei flintsource findest Du bemerkenswert feinkörnigen Quarzit aus Mitteldeutschland.
Vielleicht passt das?
m.
Ps: letzte woche über altsteinzeitl. Funde nahe Dresden gelesen, neben Faustkeil war auch die Zeichnung eines Quarzit-abschlags-werkzeugs dabei.

sven

Es könnte tatsächlich Quarzit sein. Nordbömischer Quarzit wurde, wenn ich das bei Flintsouce richtig verstehe, in neolitischem Fundzusammenhang aus der Gegend von Dresden und Leipzig beschrieben. Altsteinzeitlich schätze ich das Stück nicht ein, auch hat der Quarzit hier (bei Leipzig!) in der Nähe, eine andere Struktur. Als Geschiebe ist mir so etwas hier auch noch nicht untergekommen. Mal sehen, was der Archäologe sagt, er hat mich auf die Möglichkeit von importiertem Material (allerdings Flint) hingewiesen.

Viele Grüße

Sven

a.k.a. rentner

#4
Andereseits sieht -unabhängig von der Kernfrage- diese Verfärbung von Form, usw. irgendwie schon flintig aus......... bei Quarzit: gibt es da sowas?........ja eigentlich ein "homogenes" Material.

rentner

Ich finde das Material hier auch (Magdeburger Umland). Bei mir hauptsächlich bei älteren Stücken. Mal mehr mal weniger feinkörnig. Sag bitte Bescheid, wenn Du was darüber rausfindest.

sven

#6
Bei meiner Suche nach Quarzitgeräten bin ich auf diese Seite gestoßen:

http://www.hochgebirgsarchaeologie.info/!Webphoto/003%20-%20Periglaz%20Schotter%20u%20Archaeologie/03%20Teufelsmauer/index.htm

Die Quarzite von der Teufelsmauer sind aber schon was ganz anderes.

Viele Grüße

Sven

rentner

Hi Sven,
ich denke nicht, dass Dein (und mein) Material Quarzit ist. Aber vielen Dank für den Link. Quedlinburg und Umland ist sowieso traumhaft. Ich denke, ich werd im Herbst mal nach Weddersleben fahren...

sven

Da wünsche ich viel Glück! Ich habe schon mal einen Teil meiner Funde von dort vorgestellt:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,37290.msg222208.html#msg222208

Kontakt zu Th.Weber hatte ich auch schon. Aber ich habe es noch nicht geschafft, ihm die Stücke mal in die Hand zu geben. Nach meinen Bildern will er keine Aussage treffen.

Viele Grüße

Sven

rentner

Er ist halt ein ewiger Skeptiker

Mark77

Quarzit ist schon möglich.. allerings wäre das Klingebruchstück auf dem einen Bild nicht dazu passend.. der Quarzit ist gänzlich opak, das Fragment dort Kanten-durchscheinend.
Ich würde so von den Bildern her eher zu Quarzit tendieren. :winke:

sven

Das Klingenbruchstück ist eindeutig Silex, da hast Du recht. Ich habe es nur dahingelegt, weil es von der Form und Farbe so schön passte. Auch habe ich es am gleichen Tag wenige Meter entfernt gefunden.
Den Kern (ich denke immer noch es handelt sich um einen) halte ich auch eher für Quarzit als für Flint, es ist hier eben nur so untypisch.

Viele Grüße

Sven

Mark77

Hallo Sven,

ich finde es sieht aus wie das Material aus Profen (siehe flintsource.net). :winke:

Grüßle, Markus

fuchs

Hallo miteinander, ich wollte noch mal meinen Valkenburg in die Runde werfen:
Der Valkenburg-Feuerstein reicht farblich von hellgrau,weiß-grau bis gelblich-grau. Unter der Rinde tritt häufig eine dunkle Färbung auf. Die artifiziellen Spaltflächen sind generell matt und stumpf. Natürliche Sprungflächen kommen kaum vor; Einschlüsse fehlen ebenfalls. Die Rinden sind meistens dünnkreidig, hellgrau-weißlich, rauh und hart. Der Verlauf der Rinde ist uneben. Die Rohstücke sind rohr- oder fladenförmig ausgebildet. Der Feuerstein ähnelt aufgrund seiner Grobkörnigkeit dem Quarzit und wird deswegen in älteren Arbeiten als Quarzit bezeichnet. ( aus: Archäologie im Kreis Heinsberg II, Heinen/ Arora, 1995)

sven

Hallo!

@Markus: Der Quarzit vom Profener Typ scheint mir glänzender und deutlicher Quarzit zu sein, wäre aber naheliegender als der von Christian ins Spiel gebrachte Valkenburger Feuerstein.

@Christian: Der Valkenburger Feuerstein scheint tatsächlich so zu sein, wie mein Fundstück. Ich habe aber leider kein Vergleichsstück und bin ja ohnehin nur Laie. Hoffentlich wird das auf dem Amt ordentlich untersucht, wenn ich dann mal wieder genug Funde zum abgeben hätte. Aber Valkenburg werde ich erstmal mit Fragezeichen vermerken.

Ich bevorzuge allerdings die bömische Quarzitvariante, da auch der Amphibolit (allerdings von weiter her) aus dieser Richtung kam und das Vorkommen auch nicht so weit weg liegt. Ist aber trockene Theorie.

Viele Grüße

Sven

thovalo

#15
Zitat:

"Hallo,

diesen Stein halte ich aufgrund seiner Form für einen Restkern
."


Kern?  Restkern?  Artefakt?     :kopfkratz:


Ein wenig gewagt die Annahme! Das ist ausdrücklich kein Kern und auch kein "Restkern"!


Es kann sich möglicherweise um ein Trümmerstück von einem möglichen Kernstein handeln.

(ein "Kernrest", wenn denn!)  :zwinker:


Die "Schrägansichten" sind dazu auch nicht allzu instruktiv  :glotz:


Und gefunden....   Süddeutschland? Wo ungefähr?

Gibt es weitere Funde von der Stelle die die Annahme eines Artefakts unterstüzten würden?

(z.B. ist Valkenburg kein allzu weit ausgetauschtes Material und die Nachweise beschränken sich selbst nur auf einen Teil des Rhein-Massgebietes)


So schrundig wie das gezeigte Gestein aussieht, wird es kaum besonders nachgefragt worden sein, sofern die Fundregion nicht in einer reinen Rohmaterialwüste ohne jede Alternative liegt!


Da würde ich den Blick erst einmal nur bis zum Tellerrand schweifen lassen.  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

a.k.a. rentner

Ein bemerkenswerter Fund von Hansi: http://www.sucherforum.de/index.php/topic,37529.0.html aus einem-so meine ich- ähnlichen Material.
Dass das Stück hier bestenfalls ein Kerntrümmerrest ist, ist -glaube ich- allen klar.
Fundort um Leipzig wie immer?
Macht's gut!
Michi

Kelten111

 :winke: Würde auch Quarzit sagen !
Ein sehr sehr feiner :glotz:

sven

#18
Sicherlich, wenn es überhaupt ein Artefakt ist, dann ein Kernrest.
Aber beim Material hilft uns das nicht weiter. Ich habe mal noch einige Aufnamen gemacht, eine Eigenart des Gesteins scheinen diese poröseren Einschlüsse (evtl. Kreide?) zu sein, wie auf den Bildern B und D zu sehen.  :glotz:
Gefunden habe ich es bei Leipzig - ringsum Lößboden und eiszeitliche Endmoräne.

Sven

a.k.a. rentner

Jo, genau diese Einschlüsse meinte ich mit Verfärbungen.
Deswegen tippe ich eher Richtung Flint.

thovalo

#20
Das würde ich auch so einschätzen!

Ein grob und rau strukturierter, wenig qualitätsvoller "nordischer"/"baltischer" Feuerstein mit Inklusen um die herum sich graue Einfärbungen gebildet haben. So wie jetzt auf den schärferen und direkteren Ansichten zu sehen, ein reines Naturstück!   :glotz:

Diese porösen/körnigen Inklusen sind für Feuerstein recht charakteristisch und z. B. auch im grau gemusterten Rijkholtfeuerstein aus den Niederlanden immer wieder vertreten, auch in rauer Ausprägung und führten zum Teil zu einer wunderschönen Musterung!

Markkleeberg (ich hoffe so richtig geschrieben) ist doch ein wichtiger Fundplatz bei Leipzig. In dem Material mal nachsehen ob so etwas als Gesteinvarietät mit vertreten ist!


http://de.wikipedia.org/wiki/Fundplatz_Markkleeberg



In echt und in Farbe sind reichlich Artefakte aus nordischem Geschiebe in Halle ausgestellt! Zum Studium regionaler Materialien sicher eine erste Adresse :glotz:


http://www.lda-lsa.de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/

LG   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.