Woher? Materialfrage!

Begonnen von thovalo, 20. März 2010, 13:13:32

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thovalo

 :nixweiss: !

Der Abschlag stammt von einem "verkehrsgünstig" gelegenen spätneolithischen Werkplatz direkt am Ufer des Niederrheins. Diese Silexvarietät ist im Rheinland vollkommen unbekannt. An den frisch angeschlagenen Stellen ist die Musterung hell und fällt wenig auf. Durch die Patinierung der Oberfläche im Verlauf der Lagerzeit im Boden prägte sich das beeindruckende gebänderte Muster so deutlich aus.

Hat Jemand eine Vorstellung aus welcher Himmelsrichtung dieses Silexmaterial stammt?
:idee: ?
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Der Wikinger


Eine Vergrösserungsmöglichkeit der Bilder wäre hilfreich !  :winke:

Moonk

Hallo, so ein ähnliches Stück habe ich auch, habe ich im Weser - Ems Gebiet gefunden, stammt also aus eiszeitlichen Geschiebe, was für ein Flint das ist weiss ich auch nicht. :zwinker:
HG Moonk :smoke:
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

rolfpeter

Lieber thovalo,

es wäre besser, wenn Du die Fotos nicht im .png, sondern im .jpg-Format hochladen würdest.
Wenn Du dann die Bilder mit ca. 60 oder 70% komprimierst, ist eine Größe von 800 Pixeln Breite normalerweise kleiner als das Limit von 110 kB.

Geht mit jedem Bildbearbetungsprogramm. Empfehlenswert ist die Freeware IrfanView.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Salaam!

Zitat Moonk: "Hallo, so ein ähnliches Stück habe ich auch, habe ich im Weser - Ems Gebiet gefunden, stammt also aus eiszeitlichen Geschiebe, was für ein Flint das ist weiss ich auch nicht."

Und was lernen wir und thovalo nun daraus? Nichts Sachdienliches, und das ist schlicht doof.

Fazit: Der Versuch, methodisch sauber zu bleiben, hat noch niemandem geschadet!

Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Moonk

Hallo, ich wollte damit nur sagen das es diese farblichen Flintstücke hier auch gibt. :friede:
Danke für die Aufklärung. :winke:
HG Moonk :smoke:
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

thovalo

Danke für die Unterstützung sowohl technisch und methodisch! Leider läuft IRFAN nicht auf Mac und IResize bietet das Format jpg nicht an. Werde mich um eine Besserung und Lösung bemühen.  :kopfkratz:

Im übrigen stammen von diesem Fundplatz auch einige Artefakte aus Hornstein und ich denke inzwischen eher, dass auch dieser "Exot" aus dem Süden eingetauscht worden ist. Eine solche Frage wird immer problematisch sein ohne das Original in der Hand halten zu können. War vielleicht ein doofer Ansatz!

:sorry:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

 :besorgt: Der Versuch die Bilder nun in geeignetem Format zum Vergrößern einzustellen. Hoffe das klappt. Ich würde mich freuen, wenn vielleicht Jemand aus dem Süden, der sich mit Hornsteinvarietäten auskennt, mal näher hinschaut!  :-)
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Mark77

Also, das Stück scheint mir recht gut patiniert zu sein. Die Patina ist schwach bis stark ausgeprägt und hat einen leicht rostigen Farbcharakter. Allgemein nimmt sie die Farbe des Stückes auf und verdunkelt sie etwas - resp. sie wird brauner. Das eigentliche Material scheint dahingegen grau zu sein. Interessant sind aber die weißen Flecken überall. Sie scheinen leicht Schichtparallel zu verlaufen und ergeben ein Art "Zebra-Muster". Die Körnung des Materials scheint auch eher grob als fein zu sein. Möglicherweise handelt es sich hier um einen Tertiärhornstein /-feuerstein /-quarzit; wobei ich mich mit dem Quarzit eher etwas zurückhalten möchte.

Soviel erstmal dazu, was ich anhand der beiden unteren (größeren) Bilder sagen kann. Ich warte dann mal auf mehr Bilder von dir thovalo. :zwinker:

Grüßle :winke:,
der Markus

thovalo

 :winke:

Danke sehr für Deine Antwort! Bin immer zwischen Beruf und Steinzeit hin- und hergerissen!

Da kommt noch was!  :glotz:


GlG  thovalo
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#10
Noch weiteres unbekanntes Silexmaterial des Fundkomplexes am Niederrhein.

:winke:

Mit der Bitte um Ansicht und Expertenwissen!    :glotz:

Bilder 1-2
möglicherweise französischer Silex "barthonien"?

Bild 3
Knollenhornstein ?

Bilder 4-5
Die dunklen Punkte sind mit gespaltene fossile Einschlüsse und liegen homogen in der Masse. Das homogene Gestein stammt aus einer Oberflächenablagerung und ist dorsal nur im Bereich der beige-gelblich patinierten Stelle nicht zugeschlagen. Bisher konnte nur auf Abbildungen des farblich sehr ähnlichen Hornsteins vom Lampenberg in der Schweiz solche fossilien Einschlüsse gefunden werden. Aber da ist eher Spezialwissen gefordert!

Bild 6
nochmal das bereits angefragte Stück in anderer Darstellung

Bild 7-10
Die originale bräunlich opake Färbung des Silex kann nicht abgebildet werden, weil die Reflexionseigenschaft des Gesteins die Farbe immer verfremdet. Die Kortexrinde ist im Farbton 1:1 getroffen. Darunter ist auch Bild 7 merh zu erahnen als zu erkennen, läuft eine hellere "Linie" linear parallel zur Kortex. Plattenhornstein?


Tja, das sind einige der "großen " Unbekannten von dieser einen Stelle!



Wäre klasse wenn ich dazu einige Meinungen und Anregungen bekommen könnte!  :-)


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Mark77

Das dunkle Material (III, IV) ist sozusagen das Nicht-patinierte vom Material.jpg .
Material VIII sieht nach Chalcedon/Quarz aus dem Muschelkalk aus (Trigonodus, Oberer Muschelkalk)
Material XI und XII siehr quartizisch aus, kann mich aber auch irren.
Die unteren Bilder sagen mir so spontan nix.

:winke:, Markus

thovalo

Wow, das ging ja schnell!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Mark77

was mir noch so spontan einfällt, ist bei den unteren 2 bildern ist die rinde recht interessant. sehr dünn, glatt bis rau.. vielleicht neben der bläulichen Farbe ein wichtiges Indiz!

:winke:, Markus

osman.herberger

Zitat von: thovalo in 27. März 2010, 15:04:45
Bild 7-10
Die originale bräunlich opake Färbung des Silex kann nicht abgebildet werden, weil die Reflexionseigenschaft des Gesteins die Farbe immer verfremdet. Die Kortexrinde ist im Farbton 1:1 getroffen. Darunter ist auch Bild 7 merh zu erahnen als zu erkennen, läuft eine hellere "Linie" linear parallel zur Kortex. Plattenhornstein?

Hallo thovalo,
ich muss jetzt nochmal nachfragen, weil mir als Sucher in den südlichen Gefilden das zuletzt gezeigte Teil (Bild 7-9) bekannt vorkommt. Habe ich das richtig verstanden: Dieses Material ist im Original bräunlich gefärbt und nicht wie auf den Fotos bläulich ?
Wenn dem wirklich so ist und ich außerdem die Farbe und die Art der Rinde dazu addiere, könnte es dann nicht sein, dass wir es hier mit Baiersdorfer Hornstein zu tun haben ? Siehe auch hier:
http://www.uf.uni-erlangen.de/rohmat/bai_1.html
http://www.uf.uni-erlangen.de/rohmat/bai_2.html

Aufgrund der großen Entfernung von Baiersdorf zum Niederrhein hätte ich mich in diesem Fall gar nicht angesprochen gefühlt, aber nachdem Du ja selbst schon einen südlichen Hornstein-Verdacht hegst, wage ich es einfach mal, Baiersdorf ins Spiel zu bringen...

Liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Mark77

Okay, vielleicht sollte ich öfter mal lesen und nicht nur die Bilder anschauen! :nono:

hmm.. auf Grund der doch eher glatt bis rauen Rinde würde ich Baiersdorfer ausschließen.
Diese Material hat eine eher raue und leicht zernagte Cortex.
Das könnte so vieles sein.. es gibt auch braune Muschelkalkhornsteine mit der Cortex.. *seufz*

Um die Farbe besser rüber zu bekommen, mach am besten einen Weißabgleich mit einem Computerprogramm (z.B. GIMP).
Dann klappts auch mit der Farbe.  :zwinker:

Grüßle,
Markus

osman.herberger

Zitat von: Mark77 in 28. März 2010, 23:01:37
hmm.. auf Grund der doch eher glatt bis rauen Rinde würde ich Baiersdorfer ausschließen.
Diese Material hat eine eher raue und leicht zernagte Cortex.

Servus Markus,
wenn ich das noch anmerken darf, Baiersdorfer Material ist doch gerade dadurch charakteristisch, dass es zwei sehr verschiedene Cortexseiten aufweist, nämlich eine eher glatte und eine eher rauhe Seite.

Liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Mark77

..das stimmt wohl soweit, aber Ausnahmen gibbets.. habe mir grad die Vergleichsstücke angeschaut. Wir haben eine Platte in der Sammlung, die beidseitig zerfurcht und rau ist.
Das mit der weißen Linie ist aber der ausschlaggebende Punkt. So wie es für mich aussieht hat das gezeigt Stück eine dünne weiße Linie schichtparallel zur Cortex. Baiersdorfer Plattenhornstein hingegen weist entweder eine dicken weißen Cortexbereich auf, der fließend in das Material übergeht oder garkein Band, also einfach eine hauchdünne Schicht Cortex direkt abgegrenzt zum Material.

Was Näheres kann man erst durch einen direkten optischen Vergleich sagen, so meine Einschätzung.

Schöne Grüße,
Markus

thovalo

Ja, das Material ist opak grau-bräunlich, fein und muschelig im Bruch.
Unter der Kortex parallel eine feine andersfarbige Linie.

Das könnte meiner Ansicht nach wirklich ein Plattenhornstein zu sein.

Danke für Eure Rückmeldungen. Das motiviert!  :-)  thovalo
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.