Windkanter als Schlagstein

Begonnen von Steinkopf, 27. März 2011, 21:23:14

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Steinkopf

Zwischen den vielen zernarbten Quarzit-Kartoffeln gibt es einen Schlagstein,
den ich für so bemerkenswert halte, dass ich ihn hier mit Foto vorstellen
möchte.

lapillus

Hallo,

sind die Kanten nun durch Wind so kantig geworden oder vom Gebrauch als Schlagstein?  :kopfkratz:

Wenn es denn ein "Windkanter" war, sind denn auch Spuren/Narben vom Schlagen zu sehen?

cu

lapillus

Steinkopf

Die Oberseite mit dem Pyramiden-Schliff mit Graten ist durch den Windschliff geformt.
der Rand - man kann es auf diesem Bild (nicht sehr deutlich) sehen, wurde zum
Schlagen von Feuerstein benutzt.
Es stammt von einem mesolithisch und neolithisch bewohnten Fundplatz im Weser-Ems-Gebiet.

lapillus

Zitat von: Steinkopf in 27. März 2011, 21:37:41
Die Oberseite mit dem Pyramiden-Schliff mit Graten ist durch den Windschliff geformt.
der Rand - man kann es auf diesem Bild (nicht sehr deutlich) sehen, wurde zum
Schlagen von Feuerstein benutzt.
Es stammt von einem mesolithisch und neolithisch bewohnten Fundplatz im Weser-Ems-Gebiet.
:winke: axo, ich fragte nach dem Wind, weil ich meine, dass es auch "Schlagsteine" gibt, die eher
Reibsteine waren, das heißt, dass durch "reibende Schläge" auf weichem Material solche Flächen und
somit auch Kanten entstanden. Das ist aber ausgeschlossen?

cu

lapillus

Steinkopf

Dieser Schlagstein ist unten flach und hat oben die Pyramidenform.
Die recht scharfe umlaufende Kante hat mehrere Schlagnarbenfelder.
Über Windkanter - eher ein geologisches Thema - gibt es schöne
Seiten wie z. B. diese: http://www.fossilienjaeger.de/abhandlungen/windkanter/windkanter.html

Schöne Grüße und eine schöne fundreiche Sommerzeit! Jan

lapillus

Hallo Jan,

danke für den Link. Ich wollte damit auch den Windkanter als solchen nicht in Frage stellen,
dass es die gibt, weiß ich schon.

Gebe aber zu, dass ich noch nie einen so prachtvollen Fünfkanter gesehen habe,
wie du ihn hier zeigst  :super:

Wenn ich so einen fände, würde ich mich riesig freuen, auch wenn er denn nicht als Schlagstein verwendet wurde.

cu

lapillus

Steinkopf

Hallo Lapillus!

Du hast es auf den Punkt gebracht.

Mich reizten bei diesem Stück die vielen Seiten - nicht nur die seiner Oberfläche -
Mineralogisch der Quarzit;
Geologisch wie kam er hierher?
               und wie bekam er seine Form/Oberfläche?
Dass er vorgeschichtlich eine Rolle spielte, habe ich billigend in Kauf genommen.
Aber ich fand ihn beim Absuchen einer bekannten Fundstelle.
mfg

Wutach

Hallo Jan,

der ist ja echt verschärft. Fällt mir nur schwer, eine so schöne Form dem Wind zu zuschreiben. Nicht das es wirklich von Bedeutung wäre.

FG Marc.

mifomex


..... also wenn wirklich von Mutter Natur erschaffen, dann glaub ich ist es der schoenste Windkanter Deutschlands ! :super:
LG Sash :winke:
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

werter47

Hi Steinkopf,
sehr schönes und relativ seltenes Stück,das könnte unseren Altvorderen auch aufgefallen sein,zumal der rein gefühlsmäßig auch gut in der Hand liegt.Solche polygonalen Mehrfacettenformen können entstehen,wenn der Stein durch geologische Ereignisse (Hochwasser/Erdfließen/Auffrieren) umgelagert/horizontal gedreht wurde.
Gruß Günter

Marienbad

moin Steinkopf,
könntest du noch einige Fotos von den Seiten und von der Unterseite zeigen ?
Ein schönes Fundstück. :super:

   :winke:   Manfred

StoneMan

Zitat von: Marienbad in 28. März 2011, 12:00:13
...
könntest du noch einige Fotos von den Seiten und von der Unterseite zeigen ?
...
Moin,

na endlich - Brüder im Geiste Manfred  :winke:

Würde das wunderbare Teil auch gerne von anderen Ansichten betrachten dürfen.

Ein außergewöhnlicher Stein  :super:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Steinkopf


Marienbad

Aha, da haben wirs  :zwinker:  ein Schlagstein für die Flint oder Geröllbearbeitung ist es sicherlich nicht.
So eine Form kenne ich nicht als Schlagstein. Sehr ungewöhnlich der Fund, wozu sollte das Teil gebraucht werden ?
Wo ist denn dein Suchgebiet und sind in der näheren Umgebung andere Funde gemacht worden ?
  :winke:  ein ahnungsloser Manfred

Steinkopf

Hallo ,ahnungsloser' Manfred!

Ein gewöhnlicher Schlagstein auf diesem und auf allen umliegenden Fundplätzen ist ein
Quarzitgeröll in der Größe einer (wirklich) kleinen bis mittleren Kartoffel.
Grundsätzlich sind Steine in unserer Altmoränenlandschaft nicht so reichlich wie bei Dir in
Schleswig-Holstein.
Deshalb haben Schaber zumeist Daumennagelgröße und die Schlagsteine sind typischerweise sehr viel länger benutzt und strapaziert, als in der Jungmoränenlandschaft mit paradiesischer Rohstoffversorgung.

Dieser Windkanter hat (anders als die typischen kartoffelförmigen Schlagsteine) nur eine
eher dünne und fragile umlaufende Wulst, bei der an mehreren Stellen auch ganze Splitter absprangen.

An einer Ecke (Foto) ist jedoch auch ein recht typisches, kleines Narbenfeld ohne großen
Absplissungen.

So haben es auch die Archäologen befunden, denen dieses Artefakt zur Registrierung vorlag.

Gefunden habe ich es auf einem Feld, welches Funde von Mikrolithen bis hin zu bronzezeitliche Pfeilspitzen Indikatoren für eine lange und auch intensive Besiedlung
hergab.

Schöne Grüße an die weitaus fundträchtigeren Jungmoränen!

Jan

Junctus

der Stein sieht aus wie der heilige Berg der Tibeter, der Kailash.