Wer hat denn hier mal gehaust?

Begonnen von rolfpeter, 07. Dezember 2007, 14:21:01

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rolfpeter

Servus Freunde,

Das hier stammt von einer Stelle auf Niveau unseres Ellbaches, also nicht von der typischen LBK-zeitlichen Hang- oder Hochlage für Wohnsiedlungen. Man konnte nasse Füße bekommen und da hatten es nach meiner Information die Altneolithiker nicht mit. Es handelt sich um eine große Fundstreuung von ca. 140 * 300 m Ausdehnung. Es gibt so viele Mahlsteinbruchstücke dort, daß ich nur einige Belegexemplare mitgenommen habe, den Rest hab ich nur eingemessen. Keramig gibt es auch, allerdings habe ich bis auf 2 verzierte Fitzelchen nur grobes Unverziertes aufgesammelt. 200m weiter, genau auf der anderen Seite des (begradigt/vergewaltigten) Ellbaches hat ein nicht mehr aktiver Sammler etliche große flache Dechselklingen gefunden. An der Stelle, die ich jetzt gefunden habe sind keine schönen Dechsel vorhanden. Einzig ein vermutlich verbranntes, dechselartiges Gerät aus Felsgestein:



Ein seltsamer halbkugeliger Sandstein mit einer völlig planen Seite:



Ein facettierter Hämatitstein, ziemlich weich. Kennt jemand die gängigen im Rheinland vorkommenden Hämatitarten? Von einer anderen Stelle kenne ich Hämatit, der ist aber wesentlich härter.



Es gibt noch etliche Klingenbruchstücke - auch mit Sichelglanz, Flintkugeln, ein kubischer Sandstein, eine Schleifplatte usw usw. ich habe mal in die Kiste reinfotografiert:


Die verzierte Keramik könnt ihr euch hier ansehen:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,27881.0.html


Na, was meint ihr? Vielleicht doch Altneolithikum?

Herzliche Grüße
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Bei Dir geht was,  RP!
Mehr kann ich dazu leider nicht beitragen.

Glück Auf
vom Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Salaam!

Genug Indikatoren für einen veritablen Siedlungsplatz, what with Klopfern, Mahlsteinresten und Keramik!

Die im Rheinland charakteristischen Roteisentypen wurden schon vor Jahren von A. Zimmermann anlässlich der Vorstellung des grossen LBK-Platzes Langweiler 8 strukturiert vorgestellt.
Es gibt zwei Hauptgruppen, die sog. faserigen und die sog. oolithithischen Hämatite. Bei den faserigen unterscheidet man tendenziell härtere und weichere.

Die Keramik ist - wie meistens - klein, aber in diesem Falle fein! Es handelt sich - das hast Du gewiss erkannt, aber höflich verschwiegen, RP - natürlich nicht um LBK. Die Stichreihen sind typisch für mittelneolithische Keramik, was durch das eine Stück mit einem anscheinenden Bauchumbruch (Bauchknick) pointiert werden könnte. So wäre dann auch verstärkt Rullenflint zu erwarten.

Schöner Platz, RP, von dem nicht unbedingt klar ist, ob er der Bodendenkmalpflege bekannt ist.

Danke und schala gaschle KIS   
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Danke Jungs!
Ich habe die Keramik nicht als mittelneolithisch erkannt! Bin halt Anfänger. Das mit dem Bauchknick stimmt übrigens, wenn es sich hierbei um einen kleinen Wulst handelt.
Es gibt Rullen aber das meiste ist Rijckholt-Schotter-artiges Material.
Handelt es sich bei der "Sandstein-Halbkugel" um ein Artefakt?
Nach meinen Erkenntnissen ist der Platz der Bodendenkmalpflege noch nicht bekannt.

Herzliche Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Salaam RP!

Die Unterseite der Halbkugel sieht aus, als sei sie von Pickspuren/einer Zerrüttungszone übersät.

Bilde doch mal die Scherbe im Profil ab.

Schala gaschle KIS 
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"