Einige Funde einer kurzen Feldbegehung von Gestern .......

Begonnen von thovalo, 07. Januar 2012, 16:56:45

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thovalo

 :-)


Nicht hoch aber fein war das Fundaufkommen im Verlauf einer sehr kurzen Visite auf einer Ackerflur am rechten Niederrhein.

Darunter befinden sich Mahlsteinfragmente mit Partien der glatt geschliffenen Arbeitsflächen .......


Ein instruktiver Kratzer mit fein ausgeprägten Gebrauchsspuren aus Feuerstein der Varietät "Rijkholt".


Ein "ausgesplittertes Stück" an einem Silexabschlag mit Schliffpartie (vermutlich der Abschlag einer abgebauten Beilklinge)


Ganz zum Schluß ein großformatiges nicht verwendetes "Maasei" ...... vielleicht als Vorrat zurück gelegt und nicht mehr gebraucht!



glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#1
 :-)

Die ersten Bilder: das "ausgesplitterte Stück" an einem Beilabschlag ......  :glotz:


Das für die Mahlsteine verwendete Gestein stammt aus dem Erdzeitalter des Karbon, doch vermutlich nicht aus Vorkommen in der "Niederrheinischen Bucht" wo der sogenannte Eschweiler Kohlesandstein im Gebrauch für diese Werkzeuggruppe vorherrscht.

Das Geologische Landesamt hat für das Rohgestein eine mögliche Herkunft aus dem Ruhrgebiet angenommen.

So oder so bedeutet das eine reichliche Wegstrecke die mit den schwergewichtigen Unterliegern und Läufersteinen bis zum Fundort zurück gelegt werden musste, denn der Ort selber ist ohne jedes obertägig erreichbare Felsgesteinvorkommen.

Eines von vielen "Austauschprodukten" die auf diesem Siedlungsgelände zurück gelassen worden sind. Bei jeder Begehung finden sich zahlreiche Trümmerstücke ...... unglaublich wie viele von dieses Mahlsteinen hier in urgeschichtlicher Zeit und ganz sicher auch durch die moderne Landwirtschaft zerschlagen worden sind. So viel Material wie aufkommt kann ich weder auflesen noch lagern.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hi Thomas!

Meinen Glückwunsch zu einem interessanten Fundspektrum!

Der Schaber ist wohlgeraten und die mitgelieferte kleine Macke lässt erkennen,
wie der Stein ohne Patina aussieht. Für abgefahrene Mineralogen ein Muss.

Die Schleifspuren beim Beilbruch sind auf den Bildern gut zu erkennen.

Interessant sind die Mahlsteinfragmente. Auf den Fotos sind recht grobe Körner in
dieser Sandsteinvariation zu erkennen. Solche Mahlsteine konnte ich noch nicht finden.
Wurden diese Platten auch komplett gefunden oder war die Zerstörung schon
vorgeschichtlich üblich?

Ich denke dabei an eine Parallele zu den (in mancher Hinsicht nicht unähnlichen)
Schleifsteinen (Schleifplatten) für Flintbeile, die fast nur (alt) zerstört aufgefunden
werden. Womit sich die Frage nach dem 'Warum' stellt.

Das verschleppte Maas-Ei (auf dem Foto wirt es wie teilweise gepellt) dürfte
durch seinen Fundplatz auch als Artefakt zu betrachten sein.

Hier ist derzeit wegen der durchnässten Felder an eine Suche nicht zu denken -
die Gummistiefel würden stecken bleiben.

Schöne Grüße

Jan

thovalo

 :-)

Die Mahlsteine scheinen sowohl alt zerschlagen wie in Folge dann auch noch rezent weiter zertrümmert worden zu sein. Es gibt selten fast vollständige Läufersteine, einmal ein sehr großes Teilstück eines Unterliegers aus diesem Material das der Landwirt an den Feldrand gelegt hatte.

Häufiger sind auch Hinweise auf intensive Hitzeeinwirkung mit zu beobachten ... warum auch immer, vielleicht wurden Bruchstücke sekundär als Einfassung eines Herdfeuers verwendet ...............  :kopfkratz:

Alles vorstellbar!

glG thomas    :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.