Hallo zusammen,
RP fragte mich neulich im Zusammenhang mit einer michelsberger Riesenklinge, ob ich auf dem Acker auch geschliffene Beile gefunden hätte (Danke fürs Antworten, RP!). Hier die zwei, die ich tasächlich fand. Insgesamt gibt es noch mehr, denn in einem Bereich der Fundstelle hat das Landesamt in den 80er und 90er Jahren gegraben. Erdwerke sind meines Wissens und auch nach Durchpflügen der Literatur nicht bekannt. Keramik gibt es, meines Wissens jedoch keine neolithische. Das meiste, was ich finde, ordne ich als frühstens eisenzeitlich ein. Allerdings habe ich ein kleines graues Randfragment (gerundet, etwas wulstig), das aus bröseligen Material besteht und mit Spelzen gemagert ist. Man kann auch sehr schön sehen, dass die Wände des Gefäßes mit Hilfe eines Hälmchend geglättet wurden. Das Teil kann ich zeitlich nicht zuordnen, weiß nur, dass es ziemlich alt sein muss.
Das erste Beil aus Rijckholt-Feuerstein hat einiges mitgemacht. Der ursprüngliche Schliff ist nur noch teilweise erhalten, jemand muss es noch als Rohstoffquelle genutzt haben.
Das zweite Beil ist vom Material her aus Amphibolit (würde ich sagen). Ich würde es eher als endneolithisch einordnen.
Freue mich auf Eure Ratschläge und Verbesserungen und wünsche Euch Glück und Erfolg bei allem, was Ihr an diesem schönen Sonntag auch tun mögt.
Viele Grüße vom
Bastl

... und hier das zweite Beil.

Wunderbares Gefinde , queque! Ist die Schräge  der Schneide beim Felsgestein(amphibolith)beil durch Bruch verursacht ? Oder war die Schneide so im Arbeitseinsatz (nachgeschliffen nach Bruch?)?  Man kann das auf den Fotos nicht sicher erkennen.
Die Maße der beiden Gewalttäter wären noch interessant.
Danke vom
Edi

Hallo Edi,
Danke für den Zuspruch. Ich denke, dass Amphibolitbeil ist an der Schneide nach einem oder mehreren Brüchen, wahrscheinlich mehrfach, nachgeschliffen worden. Ich vermute mal, dass es im Ursprungszustand (jetzt misst es noch ca. 9 cm) beträchlich länger war. Das Rijckholt-Beil misst ca. 13 cm. Mit exakten Datierungen habe ich es noch nicht so, da muss ich noch lernen. Aber ich vermute mal, dass das Flintbeil ein ganzes Stück älter ist als das Amphibolitbeil.
Grüße vom Bastl

Servus Bastl,
das ist genau die Art von Beilklingen, die ich hier in der Dürener Gegend auch finde. Über die Zeit vom Michelsberg bis zum Endneolithikum ist wenig im Rheinland bekannt. Menschen werden aber hier gelebt haben!
Man findet keine Siedlungen, will sagen keine Pfostenlöcher. Vielleicht hatten die ja Zelte oder Blockhäuser ohne Pfosten.
Ob die Beilklinge aus Felsgestein wirklich Amphibolit ist, vermag ich nicht zu bestätigen. Amphibolit ist im Jungneolithikum eher selten.
Herzliche Grüße
RP

Moin,

könnte die Felsgesteinbeilklinge aus Grauwacke sein (Materialquelle Flußgeröll) ? Findet sich recht häufig im rheinischen Mittel- und Jungneo.

Grüße, Buddelbär

Ist Grauwacke, habe nochmal beim Amt nachgefragt.
Danke Euch!
Bastl

Servus Bastl,
"Grauwacke" ist keine eindeutige wissenschaftliche Gesteinsbestimmung, sondern nur ein anderer Name für "Ähh, hmm, ich weiß auch nicht so genau, Felsgestein, Geröll....".
HG
RP

Salaam!

Das Rijckholt-Teil ist insofern hochinteressant, als es unilateral über die gesamte Länge nachgearbeitet worden ist. Und selbstredend ist das kein "Meissel", wie eventuell vermutet werden könnte. Dem Jungen blieb - veranlasst durch die Bruchform an der ehemaligen Schneide nichts anderes übrig, als das Stück auf schmal zu trimmen, if you know what I mean...

Und das ist natürlich nie und nimmer "Grauwacke". Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Metamorphit. Ansonsten hat RP - besten Dank - zu Grauwacke alles gesagt.
Immer dann, wenn niemand - auch die Archäologen - weiter weiss, greift er zu dem ominösen Wort. "Grauwacke" gehört im übrigen zu den Sandsteinen.

Beste Grüsse KIS