Flint ?

Begonnen von Silex, 27. April 2006, 21:28:36

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Silex

Mittagspausenfund. heute.....Länge: 2,1- B:2,0 D: 0,6 cm.
Das Stück stammt von einem Vorgeschichtsacker der vom Neolithikum bis in die Frühlaténezeit Funde ergab.
Allerdings  scheint das Material wieder in Richtung Flintenstein zu deuten- was mir aber bei den Maßen ziemlich seltsam vorkommt. Ist es wieder dieser berühmte französische Flint mit den weissen, wolkigen Einschlüssen ? Und gab es eine Resteverwertung von Flintensteinen die bis an diese Maße heranreichen.
Wenige Kilometer weiter gabs auch mal eine große Schlacht mit napoleonischer Beteiligung...
Wer was weiß?.....
Danke
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

 :narr: :narr: :narr:

Danke Edi !!!  :super:

Das Stück ist ja wirklich winzig !!
Ich glaube nicht meine "Abteilung"  :winke:

rolfpeter

Salut Jungs,

ist ein pfundiger Pflintenstein! Ich hab auch so einen. Ich such ihn mal raus und knips ein Pfoto!

bis dann
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Rambo

Ich würde auch meinen es ist ein Flintstein. Klein aber Fein
Gruß Aus dem verregnetem Österreich   :heul:
Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Khamsin

Moin!

Abgenudelt bis zum Geht Nicht Mehr: ein(e) typischer Flintenstein, gun flint, pierre à fusil, pietra focaia!
Zugleich ein hervorragendes Beispiel für die Schusshaltigkeit der zentralfranzösischen Exemplare. Kein anderer Flintenstein hielt bis zu 50 (!) Schuss aus, weshalb die französischen Steine als die qualitativ besten in Europa bezeichnet wurden.
Die Preussen haben´s mal mit einheimischem Feuerstein durch einen zuvor nach Frankreich geschickten Spion versucht. Der Mann hatte es wirklich geschafft nach Porchérioux zu kommen, dort eine Lehre als tailleur zu absolvieren und mit allen Spezialwerkzeugen zurück nach Preussen zu gelangen. Kein preussischer Stein hielt mehr als einem halben Dutzend Schüsse stand...
Beste Grüsse
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Schauts her Meister Silex! Ein Pflintensteinchen gefunden in Lüxheim.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Danke Leute, schön langsan raff ´ ichs.  wenn das Material nicht so verführerisch schön ausschauen würde- und wenn man sich vorstellt dass 2 grundsätzlich verschiedene Tätigkeiten diesen Werkstoff suchten   ---und durch Jahrtausende getrennt  - ähnliche Grundformen entwickelten-----
Man merkts auch an der Ausprägung der Abplatzungen an der Unterseite der vermutlichen Kratzerkante, dass  hier was anderes  mit dem Konstrukt geschehen ist.....

Danke
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

..Aber hier hab ich ein ganz unelegantes Primitivteil, scheint aus Jurahornstein zu bestehen, noch erdwarm...von einem Vorgeschichtsacker...der aber auch den Flurnamen "Schlachtfelder"  mitträgt...
Ist das überhaupt Einer- an den Kanten sieht er schon so aus
Danke
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

und noch von Hinten und 2 Details
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Moin!

In Bayern gab´s eine Flintensteinmanufaktur in Burglengenfeld. Und die haben auf der Hochfläche in unmittelbarer Nähe den Jurahornstein in Pingen abgebaut; kann man noch heute sehen (wenn man weiss, wo). Allerdings hat man seinerzeit - gerade wegen der schlechten Qualität dieses Hornsteins - eine sehr penible Endkontrolle gehabt, dafür hat Baron von Hohenhausen, der Gründer dieser Manufaktur im 18. Jh. gesorgt.

Wenn ich mir dann die Klöpse anschaue, dann sind das gewiss keine Flintensteine, jedenfalls keine aus Burglengenfeld. Allerdings ist grundsätzlich davon auszugehen, dass man nach dem Auftauchen des Batterischlosses im ganz frühen 17. Jh. und der schnellen Verbreitung von Handfeuerwaffe mit diesen Schlossen gewiss überall dort, wo es halbwegs geeignetes Material für Flintensteine gab, dieses auch benutzt hat. Aber wohlgemerkt, das gilt nur für Zivilpersonen, niemals aber für´s Militär! Die brauchten genormte Grössen und beste Qualitäten!
Also, wer weiss, vielleicht hat doch irgendein Privatmann die Klöpse in dieser Form benutzt. Aber das ist alles per Ferndiagnose geschrieben. In solchen Fällen ist eine persönliche Kontaktaufnahme mit den Artefakten unerlässlich.

Beste Grüsse
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Silex

Danke Khamsin, ich hatte auch schon an das "Saltendorfer Abbaugebiet"  (Burglengenfeld) gedacht auf welches Du dich bezogen hattest... ich wohne  nicht weitab davon und war schon ein Paar mal dort- es ist ja nicht ausgeschlossen dass frühere "Prospektoren" genauso fündig waren......
ein steinzeitliches Artefakt ist es vermutlich nicht da jedwede Handhabbarkeit- noch Schäftungsmöglichkeiten  fehlen.... zudem sind die Kanten randlich so "unterschlagen" dass eine mechanische Beanspruchung dafür verantwortlich gemacht werden kann. Aber immerhin lagen  10-20 Meter entfernt Scherben der Frühlatenezeit, ein vielleicht frühbronzezeitliches Erntemessereinsätzchen und endpaläolithische   Hinterlassenschaften.
Wie gesagt ein direktes Flussufer- die Naab fließt hier 2 meter unter Geländeniveau
Jetzt hab ich schon ca. 20 Flintensteine und  seltsam ist dass nur ein EINZIGER nicht  von einem mit vorgeschichtlichen  Beifunden  beigesellschaftet ist...... Dies kann eigentlich nur mit der Vermutung erklärt werden dass die Trassen und Wege von der Vorzeit bis in die frühe Neuzeit nahezu  identisch waren...
Heute gehts ja eher,  technisch machbar,  querdrüber, ohne Gefühl für naturräumliche Gegebenheiten
Danke für Deine Recherche
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Könnte auch ein zerbrochener (abgearbeiteter?) sein ... stammt aus dem gleichen Gebiet wie der zuoberst gezeigte.....Die Schlacht von Eggmühl war gleich nebenan
Den könnte wohl auch ein Franzmann abgetriggert haben
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Servus Edi,
könnte ein Flintensteinstummel sein. Ist der Stein an der Stelle, wo Du im oberen Bild den Zeigefinger hast, durchgebrochen?

Kommt aus der Gegend auch das legendäre Napalmduo?  :cool1:

Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

danke RP...genau dort wo oben Zeigefinger  ist Bruchkante... im untersten noch mal zu sehen... sieht zwar selltsam aus aber muss Bruchkante sein..
Ist nicht Napalmfundgebiet sondern Mittagsarbeitspausenfundgebiet.
(Das NapalmDuo war eher direkt bei mir angesiedelt...ich kann mich erinnern als wir - vor vielen Jahren, kurz vor der Sperrstunde in einer "wilden Disco" waren..."Sweet Child in Time"  lief gerade....da kamen diese Herren  herein auf dem Höhepunkt ihrer  "Karriere"..... mit großen Scheinen wedelnd.... der Wirt hat die Großkotze unter allgemeinem Beifall umgehend rausgeschmissen. Diese Schande des Naabtals...)

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Salaam!

Edi, das Kerlchen ist natürlich auch einer, und er ist digital (ähm bitte streichen) diagonal gebrochen.
Ach ja, noch etwas: Die ganz kleinen, manchmal regelrecht rundlichen Flintensteine weisen keinesfalls auf eine ursprünglich kleine Ausgangsform hin! Naturlich gibt es auch Pistolensteine, aber auch die sind immer halbrund oder rechteckig und relativ gross. Diese kleinen Kerlchen sind nichts anders als völlig aufgebrauchte Steine. Deren Grösse ist dann und logischerweise bestimmt durch die Grösse der Haltebacken am Hahn der Batterischlosse! Wenn die Zündkante bis zum Vorderrand der Haltebacken abgenudelt war, traf nur noch Stahl auf Stahl und es gab natürlich keine Funken mehr! Und dies ist ein weiterer Beleg meiner früher getroffenen Feststellung über die "Schusshaltigkeit" der zentralfranzösischen Steine.

Beste Grüsse 
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"