Verständnisfrage

Begonnen von Loenne, 12. Oktober 2009, 20:56:10

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Loenne

Hallo Steinzeitexperten,

ich habe eine allgemeine Frage und hoffe, ihr könnt mir ein wenig weiterhelfen. Es gibt bei mir einen Platz von ca. 100 x 100 Meter, auf dem jede Menge Abschläge und auch so eine Art von Kernen liegt. Keine Kerne vom Klingen gewinnen, sondern einfach mit Flächen von Abschlägen. Ich war gestern wieder dort und habe innerhalb von 45 min. ungefähr 100 Stücke aufgesammelt. Man steigt aus dem Auto, geht 5 Meter ins Feld und man sieht schon die ersten Stücke an der Oberfläche liegen. Nun habe ich dort bisher lediglich einen Rundschaber, eine Art Kratzer und eine abgebrochene Klinge gefunden. Vielleicht noch 1-2 andere Kleinigkeiten, aber ansonsten gähnendes Nichts.

Was ist das für ein Platz? Hat da mal in der Neuzeit jemand seine steinzeitlichen Übungsstücke entsorgt? Mich macht das langsam wahnsinnig und ich habe keine Lust mehr dort zu suchen. Abschläge, Abschläge und nochmals Abschläge. Wie kann man so was erklären? Andere sammeln Pfeilspitzen und Beile auf und ich nur Trümmer.  :besorgt:

Wie sehen Eure Fundplätze so aus?

Gruß
Michael 
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Marienbad

Hallo Michael,

viele Sammler würden sich sicher über deinen Abschlag-Acker freuen. :-D

Meine Erfahrung sagt mir, wo Abschläge in Massen rumliegen, wurden
Werkzeuge grob zugerichtet und dann in die Siedlung verbracht und weiterverarbeitet.
Deshalb sind Werkzeuge dort eher selten.
Zerbrochene Beile-Äxte findest du am Arbeitsplatz-Holzfällen und Bearbeiten im
ehemaligen Wald oder beim Hausbau.
In der Nähe von Grabhügeln die beim Pflügen Abgetragen wurden liegen oft
auch schöne Stücke.
Die Abschläge können Hinweise auf die ,,Geräte" geben, deshalb genau
beobachten und melden.
HG  Manfred

Loenne

Hallo Manfred,

vielen Dank für Deine Antwort. Aber warum gerade dort? Auf dem Feld liegt ansonsten nicht viel Flint und schon gar nicht große Brocken für die Weiterverarbeitung. Ich habe hier Felder, die sind übersät mit Flint (auch größere Knollen) und da ist sonst gar nichts zu finden.

Woher weißt Du, wo früher mal Wald stand und wo entsprechend gearbeitet wurde?  :glotz:

Das mit den Grabhügeln habe ich auch schon hinter mir. Gibt hier eine Stelle, da sind 8 Grabhügel in einer Linie auf einem Feld hintereinander. Einer existiert noch, die anderen sind platt. Da bin ich (offiziell) mit  dem Detektor drauf gewesen und stundenlang nur mit den Augen gesucht. Ergebnis: 50 Pf. von 1982.  :narr:

Hier mal die "Beute" von Sonntag.

Gruß
Michael
PS: Natürlich ist die Stelle gemeldet.  :winke:
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LITHOS

Hi Loenne,
Ist nicht zufällig der Acker hinter deinem Haus?
Gruß,
Jan

Loenne

Nö, dann wäre es nicht so schöne Abschläge.  :frech: :narr:
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Der Wikinger

Hallo Michael  :-)

Kann mich anschliessen, was die anderen sagen.

Ich hätte jedoch sehr gern Bilder von den sogenannten " ... eine Art von Kernen " gesehen !  :winke:

Loenne

Hallo Steen,

Kern ist vielleicht nicht das richtige Wort. Es sind halt größere Stücke, bei denen man deutlich "negative" Abschläge erkennt. Keine Ahnung, wie ich das sonst ausdrücken soll. Vielleicht erkennt man auf den Bildern was ich meine. Es gehören jeweils zwei Bilder zu einem Stück.

Gruß
Michael
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rentner

Hej Loenne,
das mit den Kernen hast du gut vorweggenommen.
Ich kenne einen mesol. Schlagplatz in Schwaben auf den alles bisher gesagte exakt zutrifft.
Mengen von Flint, aber nichtmal ansatzweise Werkzeuge, und vielleicht zwei Kernreste, nach intensiver Suche.(Anbeglich wurden viele Kernbeilvorarbeiten gefunden als der Acker vor einigen Jahrzehnten frisch ausgepflügt wurde.....)
Auf einem anderen sehr steinigen Acker (Kalk und Flint - und zwar evtl. kein transportierter (die Erdschicht bis zum Gestein ist sehr dünn...und vielleicht treten Knollen dort an die Oberfläche) ) außerdem viele absolut rezente Bruchstücke, die wie frisch geklopft wirkten.
Und dann etwas abseits zwei Pfeilspitzen und bz Keramik. Nicht ein Klingenbruchstück....
Im Norden wohl nicht so steinig.......
Bin gespannt, ob Du die nahe Siedlung findest...
Michi 

sven

Hallo,

auch ich kenne da so eine Stelle, war schon -zig mal da. Lauter unspezifische, teils patinierte Abschläge. Es riecht förmlich nach Silex-Bearbeitungsplatz. Aber nicht einmal ein richtiger Kern, dafür, wenn man die Nase in die Erde steckt, winzige Abschläge (bis 1cm). Und auf anderen Äckern, die voller Feuersteine liegen finde ich keinen Abschlag oder gar ein Werkzeug. Am ergiebigsten sind Flächen, auf denen auch Scherben der Bandkeramiker und erstaunlicherweise der Bronzezeit liegen.

Viele Grüße

Sven

Loenne

Danke für Eure Antworten!!  :winke:

Vielleicht finde ich eines Tages ja noch mal so ein Plätzchen mit Scherben. Allerdings ist die Gegend bei mir da nicht sehr vielversprechend. :heul:

Gruß
Michael
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